Evangelienkommentar 3. Sonntag der Osterzeit (Joh 21, 1–14)

(rb–1.5.2022) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Br. Thomas Hessler OSB, Leiter des Europaklosters Gut Aich  in St. Gilgen.

Es ist umsonst

Wir alle kennen die Erfahrung. Immer und immer wieder haben wir es versucht und haben uns bemüht – um ein klärendes Gespräch, Bewerbungsschreiben für einen Job abgeschickt, auf der Wohnungssuche nicht zum Zug gekommen zu sein, in der Schule Veränderungen einzuführen – nichts. Es war und ist umsonst.


„Aber in der Nacht fingen sie nichts.“ (Joh.21,3) Nichts. Es war umsonst. Wir alle kennen die Erfahrung, dass wir uns abgemüht haben und es ist doch nichts herausgekommen. Und genau an dieser Stelle holt uns der Auferstandene ab.

 

Dort holt uns das Leben ab und ladet uns ein, nochmals Hand anzulegen.


Dort holt uns das Leben ab und ladet uns ein, nochmals Hand anzulegen; es anders zu machen und anders damit umzugehen. Die „rechte Seite“ beim Lebensboot zu nehmen, heißt: den rechten Augenblick zu leben. Im Augenblick zu leben, ist immer der rechte, der richtige. Weil es nur den Augenblick gibt. Das HIER und JETZT. Weil es gilt, ganz präsent zu sein. So wie der Auferstandene, der ganz Präsente ist.
Ganz präsent zu sein, öffnet mir die Augen und lässt mich erkennen, dass wirklich alles umsonst ist: der frische Schluck Wasser am Morgen; der tiefe Atemzug, wenn ich vor die Türe trete; das Lächeln meiner Nachbarin, die ich auf der Straße treffe; das Brot, das ich dann beim Bäcker kaufe (natürlich bezahle ich dafür) aber das, was mir durch dieses Brot geschenkt wird ist unbezahlbar: der gute Ackerboden auf dem das Getreide gestanden hat; der Regen, der es zum Keimen und Wachsen gebracht hat, die Wärme der Sonne, die es reifen hat lassen; die vielen achtsamen Menschen, die Hand angelegt haben, sodass ich nun selber dieses Brot, den Fisch, das Glas Wasser in Händen halte.
Es ist ein Geschenk. Gratis. Eigentlich ist es umsonst.Und das ist die Botschaft des Auferstandenen. Mich so vom Leben ergreifen zu lassen, lässt uns selbst zum Leben auferstehen. Das ist gelebte Nachfolge.                  

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 17/2022) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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