Weltkirche

17,5 Prozent aller Menschen sind Katholikinnen und Katholiken. Das macht die katholische Kirche zur größten Religionsgemeinschaft innerhalb der Christenheit. Was uns alle verbindet, ist das Evangelium Jesu Christi.

Warum Weltkirche? Was ist Weltkirche?

Weltkirche ist die weltweite Glaubensgemeinschaft aller Katholikinnen und Katholiken, deren Einheit durch den Bischof von Rom repräsentiert wird. Die Weltkirche versteht sich als Gebets-, Solidar- und Lerngemeinschaft:

  • Die Gebetsgemeinschaft lebt vom gemeinsamen Gebet zu Gott und vom Gebet füreinander.
  • In der Solidargemeinschaft stehen die Gläubigen füreinander ein, was sich insbesondere durch die Hilfe für die Armen zeigt, aber auch im Austausch von Ideen und Personal.
  • In der Lerngemeinschaft geht es darum, wie wir trotz der unterschiedlichen Kontexte und Herausforderungen voneinander lernen können, um gemeinsam im Glauben zu wachsen.

Kommunikation, Spiritualität und Solidarität mit den Menschen und Kirchen in den Ländern des globalen Südens sind Ausdruck von Verbundenheit und Geschwisterlichkeit in der Weltkirche.

In der Erzdiözese Salzburg ist das Referat Weltkirche die Fachstelle für missionarisches Bewusstsein und weltkirchliche Aufgaben. Grundauftrag des Referats ist, die weltkirchliche Dimension in alle Bereiche kirchlichen Lebens einzubringen; denn wir sind Teil einer weltweiten Glaubens-, Solidar-, Lern- und Weggemeinschaft. Weltkirche soll spürbar und erlebbar werden.

Diözesanpartnerschaften: Weltkirche im Kleinen

Erlebbar wird Weltkirche vor allem im Miteinander. Seit 1968 steht die Erzdiözese Salzburg daher im Austausch mit drei Partnerdiözesen in Bolivien, Südkorea und dem Kongo. Sie gelten als Modell für die „Weltkirche im Kleinen“.

  • San Ignacio de Velasco (Bolivien)
  • Daegu (Südkorea)
  • Bokungu-Ikela (Demokratische Republik Kongo)

Die Diözesanpartnerschaft ist auch nach mehr als 50 Jahren lebendig. In einem gemeinsamen Hirtenbrief betonten die Diözesanbischöfe im Mai 2019 ihre Absicht, dieses Miteinander weiter zu vertiefen. Trotz der Unterschiede gibt es Herausforderungen, die alle vier Diözesen betreffen: Jugendarbeit, Schöpfungsverantwortung, Gemeinden ohne Priester und die Rolle der Kirche in der Gesellschaft.

 

Unsere weltkirchliche Partnerschaft ist wie ein Netz, das die Erde umspannt. Ein Netz, das uns Sicherheit und zugleich Freiheit gibt. Unsere Freundschaft ist nicht ausschließlich, sondern beispielhaft. Wir zeigen damit, wie wir Weltkirche konkret leben und gestalten.Aus dem gemeinsamen Hirtenbrief

Erzdiözese Daegu (Südkorea)

Das Jahr 1784 gilt als Gründungsdatum der katholischen Kirche in Korea: Der junge Gelehrte Seung-Hun Lee kehrte von einer China-Reise als getaufter Katholik in seine Heimat zurück. Dort begann er mit Predigten und mithilfe von Büchern das Evangelium zu verkünden. Es dauerte zehn Jahre, bis aus dieser Kirche der Laien eine Gemeinde wurde, der ein Priester vorstand.

Lange Zeit wurde das Christentum in Korea gewaltsam unterdrückt und verfolgt, bis im Jahr 1882 Religionsfreiheit gewährt wurde. Seit den 1960er-Jahren erlebt das Christentum einen beispiellosen Aufstieg. Die katholische Kirche in Korea ist eine selbstbewusste und missionarische Kirche. Seit 2010 ist Thaddeus Cho Hwan-Kil Erzbischof der Partnerdiözese Daegu.

Diözese San Ignacio de Velasco (Bolivien)

Im Jahr 1691 kamen die Jesuiten in das Gebiet der Chiquitos, das im heutigen ostbolivianischen Tiefland an der Grenze zu Brasilien liegt. Die Jesuiten waren die ersten, die eine systematische Evangelisierung der Menschen in der Chiquitania vorantrieben. Nach und nach gründeten sie Dörfer, um einerseits die Menschen sesshaft zu machen und um sie andererseits vor den Sklavenjägern zu schützen. In der heutigen Diözese San Ignacio de Velasco ist San Rafael die älteste Gründung (1695). Evangelisiert wurde in der indigenen Sprache, barocke Musik, gespielt von den indigenen Musikern, umrahmte die Liturgie in den Kirchen, die unter der Anleitung der Jesuiten erbaut und künstlerisch ausgestaltet wurden.

Nach der Ausweisung der Jesuiten aus Lateinamerika (1767) waren die Menschen auf sich allein gestellt. Doch die verwaisten indigenen Gemeinschaften hielten am Glauben fest und pflegten das kirchliche Leben. Es entstand so eine besondere Tradition der Volksfrömmigkeit, die besonders zu den Festen sichtbar wird.

Nachdem jahrzehntelang fast ausschließlich getaufte Laien den Glauben weitergaben, kamen 1930 Franziskaner in die Chiquitania. Papst Pius XI. errichtete 1931 das Apostolische Vikariat Chiquitos.

1940 gingen die Halleiner Schulschwestern nach San Ignacio und Roboré.

Seit 2017 leitet Bischof Robert Flock die Diözese San Ignacio de Velasco.

Diözese Bokungu-Ikela (Demokratische Republik Kongo)

1483 entdeckt der portugiesische Seefahrer Diego Cão die Kongo-Mündung. König Nzinga a Nkuwu und sein Hofstaat lassen sich 1491 taufen. Sein Sohn wird 1506 als Afonso I. der erste christliche König des Kongo. Das Missionsschiff „Bamanya St. Josef“ erreichte 1914 den Ort Ikela. Die Trappisten bauten dann in der Nähe von Yalusaka die erste Kirche auf dem Gebiet der heutigen Diözese Bokungu-Ikela (Provinz Tshuapa). Damit begann die Evangelisierung in der „Tshuapa-Mission“, die zehn Jahre später belgische Herz-Jesu-Missionare weiterführten. 1955 wurde den Herz-Jesu-Missionaren der süddeutsch-österreichischen Provinz der östliche Teil des Apostolischen Vikariats Coquilhatville (heute: Mbandaka) anvertraut. Drei Jahre später reisten die Missionarinnen Christi und 1963 die Barmherzigen Schwestern in die Region.

1961 kam es zur Errichtung der Diözese Ikela und Josef Weigl MSC wurde ihr erster Bischof. Nach der sogenannten „Simba-Revolution“ 1964/65 wurde der Bischofssitz nach Bokungu verlegt und seit 1967 heißt die Diözese Bokungu-Ikela. 1980 wurde Joseph Kumuondala zuerst zum Weihbischof und 1982 zum ersten einheimischen Bischof der Diözese ernannt.

Die Diözese ist auch heute noch schwer zugänglich: mit dem Flugzeug oder mit dem Schiff. 1996/97 und von 1998 bis 2003 wurde die Bevölkerung – auch in der Partnerdiözese – sehr stark von Kriegswirren und Plünderungen heimgesucht. Die katholische Kirche unterstützt aktiv den Friedens- und Versöhnungsprozess im gesamten Land und in der Region um die großen Seen.

Am 21. Juli 2019 wurde der Herz-Jesu-Missionar Toussaint Iluku Bolumbu zum fünften Bischof von Bokungu-Ikela geweiht.

Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit

Die Diözesankommission für Weltkirche (DKW) berät den Erzbischof von Salzburg in weltkirchlichen Belangen. Die DKW ist auch ein Forum zum Planen, Koordinieren, Vernetzen und Fördern von Initiativen und weltkirchlichem und entwicklungspolitischem Engagement. Die Partnerdiözesen genießen dabei besondere Aufmerksamkeit.

Durch diese Diözesanpartnerschaften und darüber hinaus lebt die Erzdiözese Salzburg Weltkirche nach außen und nach innen. Dies zeigt sich in den vielfältigen weltkirchlichen Kontakten, gegenseitigen Besuchen, Gebet und solidarischer Zusammenarbeit (Projektarbeit), durch Bildungsarbeit, Bewusstseinsbildung, Dialog und Begegnung mit Katholikinnen und Katholiken aus anderen Ortskirchen und nicht zuletzt durch weltkirchliche Haltungen.

(DKW-Statut)

 

Mission: Lebendiger Austausch mit den Ländern des Südens

Missionare sind Helden. Das sagt Papst Franziskus über jene, die ihre Heimat hinter sich gelassen haben, um die christliche Botschaft auch zu den entferntesten Brüdern und Schwestern zu tragen, um die Liebe, den Frieden und die Freude Gottes miteinander zu teilen. Dazu braucht es Mut, so Franziskus. Den hatten und haben die Missionarinnen und Missionare aus der Erzdiözese Salzburg. Sie sind in aller Welt tätig.

Mission – das kann nur im Dialog geschehen. So sieht es das Zweite Vatikanische Konzil vor, seit dem sich die Kirche auch den nichtchristlichen Religionen geöffnet hat und „mit Hochachtung“ von ihnen spricht.

Daher hat Papst Paul VI. vor allem „Evangelisierung“ oder „Evangelisation“ verwendet, wie in seinem wegweisenden Apostolischen Schreiben „Evangelii nuntiandi“. Der Begriff drückt aus, dass das Evangelium mit den Kulturen, Gesellschaften und auch den einzelnen Menschen in einen lebendigen Austausch treten muss.

Papst Franziskus setzt sehr auf eine missionarische Kirche, wie er dies bereits am Beginn seiner Amtszeit in „Evangelii gaudium“ aufgezeigt hat.

Weitere Einrichtungen und Initiativen in der Erzdiözese Salzburg, die sich um Dialog und Solidarität mit den Menschen des Südens bemühen. Diese gehören auch zur Diözesankommission für Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit (DKW):

Freiwilliges Soziales Jahr & Auslandseinsatz

Viele Menschen möchten gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Etwa 475 Österreicherinnen und Österreicher verbringen jedes Jahr mindestens drei Monate lang im Ausland, um sich für Soziales, Entwicklungshilfe oder Menschenrechte zu engagieren. In Summe werden dabei 4107 Einsatzmonate und 600.000 Stunden freiwilliges Engagement geleistet.

Es gibt in der Erzdiözese Salzburg eine Reihe von Möglichkeiten, sich im Rahmen eines Auslandseinsatzes in einem Land im Süden zu engagieren, bei einem Projektpartner der Dreikönigsaktion, im Rahmen eines internationalen Freiwilligendienstes oder als Missionarin bzw. Missionar (auf Zeit), aber auch Erwachsene mit Berufserfahrung/in der Pension, können sich einsetzen.

Mehr Infos: Referat Weltkirche

Kapitelplatz 2, 5020 Salzburg

Ökumene, interreligiöser und interkultureller Dialog

Neben dem Miteinander mit den anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften in der Welt und vor Ort ist uns auch der Dialog mit den anderen großen Weltreligionen ein wichtiges Anliegen. Es gibt daher in der Erzdiözese eine eigene „Diözesankommission für den interkulturellen und interreligiösen Dialog“. Sie soll die Beziehungen mit den Vertretern der großen Weltreligionen, insbesondere des Islams, in der Erzdiözese fördern. Der Bildungsarbeit wird dabei ein besonderes Gewicht beigemessen.

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