Evangelienkommentar Palmsonntag (Lk 23, 1–49)

(rb–10.4.2022) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Birgit Palzer, Pastoralassistentin in Bad Hofgastein, Bad Gastein, Dorfgastein und Böckstein.

Situationen aus dem Leben

Der Palmsonntag eröffnet die Karwoche, an diesem Tag hören wir zum ersten Mal die Leidensgeschichte Jesu. Es wird vorweg genommen was uns in dieser Woche noch erwartet. Man bleibt nicht beim freudigen und heiß umjubelten Einzug in Jerusalem stehen, sondern der Blick geht darüber hinaus. Uns wird deutlich vor Augen gehalten, wie rasch sich Meinungen ändern können. Am Palmsonntag herrscht Freude und Jubel, endlich kommt Jesus der erhoffte Retter und Erlöser nach Jerusalem. Ein paar Tage später ist nichts mehr von dieser Freude spürbar, sondern die Menschen die Jesus zugejubelt haben verlangen nun seinen Tod. Vielleicht spielte auch die Enttäuschung darüber mit, dass Jesus nicht zum Schwert griff. Es kam nicht so wie es sich die Leute in Jerusalem erwartet hatten.


Freude und Leid, Beides liegen so knapp nebeneinander. Eine Erfahrung die wir sicher schon alle einmal gemacht haben. Liest man die Leidensgeschichte dann kann man Parallelen zu unserm Leben finden und auch die Gefühle die vorkommen, sind uns nicht gänzlich unbekannt.

 

In der Karwoche und in der Leidensgeschichte verdichten sich menschliche Erfahrungen, die wir alle in unserem Leben machen. Wir hören von Situationen die es heute so, noch immer gibt.

Manche Situationen lassen sich leicht auf mein Leben herunterbrechen. Missverständnisse oder falsche Erwartungen, weil man etwas nicht versteht und nicht den Mut hat nachzufragen. Möglicherweise haben wir Mitmenschen verleugnet, so wie Petrus, um zum Beispiel unseren Job zu retten oder um uns einfach einen Vorteil zu verschaffen. Aus einer Freundschaft kann dann schnell einer Feindschaft entstehen.


Oder ich habe, wie Pilatus die Ausrede benutzt, ich weiß von nichts und wasche meine Hände in Unschuld, um ja keine unpopuläre Entscheidung treffen zu müssen. Vielleicht bin ich aber auch wie die Frau mit dem Schweißtuch, trete aus der anonymen Maße in den Vordergrund, um zu helfen.  Selbstlose Hilfe trifft auf gedankenlose Aggression.
All diese und noch weitere menschliche Erfahrungen sind verdichtet in der Leidensgeschichte zu finden und wollen uns zum Nachdenken anregen.

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 14/2022) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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