Oshowski Andreas „Was hält Salzburg zusammen?“(1)
Das Salz des Lebens.
Auf die Frage „Was hält Salzburg zusammen?“, antwortet der Kabarettist Fritz Messner: „Ich habe einen schrecklichen Verdacht. Vielleicht ist es der Rainermarsch, der Salzburg zusammenhält.“1 Was Salzburg zusammenhält? - Kein Wort von Werten und Normen, von Glaube und Religion, von Sinn und Tugend, von Geschichte und Tradition. Es wundert nicht, dass das Wort eines Querschlägers, einem kirchlichen Quertreiber gefällt.
Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten.Die Bibel (Matthäus-Evangelium, 5,13)
Das Phänomen ist aber nicht auf Salzburg beschränkt. Auch in Saarbrücken grölen tausende Fußballfans das Steigerlied, die in ihrer überwiegenden Mehrzahl nicht einmal ein Stück Kohle je in ihrem Leben gesehen haben. – Es wäre in der Geschichte auch nicht das erste Mal, dass das Auseinanderbrechen von Tradition und Alltagsleben, den Tod der Tradition bedeutet. ‚Ecclesia semper reformanda‘ ist Grundwissen eines Organisationsentwicklers! Nicht umsonst (aber völlig kostenlos ?) sagt Michel de Certeaux, dass Glaube nichts anderes ist, als der Appell zum Aufbruch! Sonst kommen wir irgendwann in die Phase „nach der Geduld und jenseits von egal.“2
Der Gedanke, der mich heute bewegt
„Konfliktfeigheit ist die lebensfeindliche (kein Tippfehler!) Verhinderung einer möglichen Produktivität des Pluralen.“3
1 Fritz Messner, Die Ortskaiser sterben aus, DIE FURCHE, 07.03.24, Seite 6
2 Hans-Joachim Sander, Nach der Geduld, jenseits von egal, Grunewald-Verlag (es gibt Bücher, bei denen ist man einfach nur neidisch,
dass man nicht selbst den Titel erfunden hat)
3 Christian Bauer, Konstellative Pastoraltheologie, S. 293
