Welcher Friede?

Die Erzdiözese Salzburg wirbt darum, in schwierigen Zeiten aus den christlichen Haltungen Mut, Vertrauen, Freude und Friede zu leben. Zum vierten Adventsonntag laden wir ein, über Friede nachzudenken.

Ist es nicht doch heuchlerisch jetzt vom friedvollen Schein der Adventkerzen zu sprechen? Sollten wir nicht lieber den Kitsch verräumen und sagen: Die Helden sind müde, die weißen Tauben fliegen nicht mehr, der Traum vom Frieden – gemeinsam ausgeträumt? Friede ist mittlerweile zu einem leeren Wort geworden. Das gilt zumindest für jenen, den wir Menschen zu machen versuchen. Und es scheint, als würden wir den Frieden an allen Ecken und Enden unseres Menschseins verlieren. Das macht Angst.

In diesem Unbehagen steckt noch dazu die beklemmende Ahnung: Wir haben nicht alles in der Hand. Die wesentlichen Dinge im Leben sind uns geschenkt oder werden uns genommen: Leben, Gesundheit, Friede. Sie sind unverfügbar und gefährdet. Das zeigt uns das Leben Jesu: Der Weg, der mit der Menschwerdung in der Krippe begann, führt ans Kreuz. Wir kennen das Wort: Das Kreuz ist aus demselben Holz wie die Krippe geschnitzt. Es gibt einen Zusammenhang beider heilsgeschichtlichen Ereignisse,
der mit dem Frieden zu tun hat. Die Weihnachtsbotschaft findet demnach derjenige zynisch, verkitscht oder unrealistisch, der Ostern nicht kennt.

Friede von der Krippe und vom Kreuz

„Friede sei mit euch“, ist der erste Wunsch des Auferstandenen. Jesus kann den wahren Frieden wünschen, weil er freiwillig zum Opfer geworden ist. Er zeigt Verwundbarkeit, weil sie der Schlüssel zum Heil ist. Sein Friede ist kein „Deal“, keine ausverhandelte Win-Win-Situation. Es ist der Friede dessen, der verloren hat, der bewusst zurückgesteckt und zum Opferlamm, zum Sündenbock wurde. Der gekreuzigte Friede ist die letzte Konsequenz der Menschwerdung. Es ist ein Friede, der im Leid besteht, weil er vor ihm nicht zurücksteht. Dieser Friede bringt nicht nur „Waffenstillstand“ in Krieg, Streit und Konflikt, sondern Heil. Nicht umsonst wünschen sich Menschen im Nahen Osten Shalom: Es ist die Rede von einem größeren Frieden, der Heil und Ganzheitlichkeit meint. Diesen Frieden können wir uns nicht selbst geben. Wir können ihn uns nur wünschen.

Die Ahnung nach seiner Realisierung kann dort entstehen, wo Gottes Botschaft einen Anspruch an unser Leben hat: „Selig die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden“. Wer wie Maria ein uneingeschränktes Ja zu ihm sagt, der erfährt die Worte der Verheißung: Immanuel – Gott ist mit uns. Dann wird Friede möglich. Das Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ gilt als Friedenslied. Entstanden ist es vor mehr als zweihundert Jahren. Die Zeiten damals waren nicht friedlicher als heute, ganz im Gegenteil. Insofern könnte man die besungene „Stille Nacht“ und die ersehnte „himmlische Ruh“ auch als Gegenbild zu den Kriegswirren der Zeit verstehen. Gerade in dieser Zeit, wo der Friede so abwesend war, konnte wirklich von ihm gesungen, gerade dann konnte er ersehnt werden. Der Friede der Weihnacht ist immer auch eine messianische Sehnsucht, die uns klar macht: Ohne Gott schaffen wir den wirklichen Frieden nicht. Diese Erkenntnis mutet uns das Fest zu. Sonst bleibt ein Schlüsselsatz der Heiligen Nacht leer und nichtssagend: Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade.

David Pernkopf

 

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