Wie kam die Taube zum Pfingstfest?

Die Taube gilt für uns Christinnen und Christen als Sinnbild des Heiligen Geistes. Am fünfzigsten Tag nach Ostern – zu Pfingsten – feiern wir sein Fest. Nach dem Bericht der Apostel ist beim ersten Pfingstfest Gottes Geist allerdings gar nicht in Gestalt einer Taube erschienen. Wie kommt nun der Vogel zum Fest?

Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes, also der schöpferischen Kraft Gottes. Seit diesem Fest schenkt Gott seinen Geist nicht mehr einzelnen Auserwählten, sondern jedem Gläubigen. In der Gestalt von Feuerzungen befähigt der Geist die Jünger Jesu zum Predigen in verschiedenen Sprachen, sodass Menschen unterschiedlicher Herkunft sie verstehen können – das Pfingstwunder. In Erinnerung an die in der Bibel geschilderte Ausgießung des Heiligen Geistes wird Pfingsten auch als der Geburtstag der Kirche verstanden.  
Tatsächlich flattert der Heilige Geist im neutestamentlichen Johannes- und Matthäus-Evangelium bei der Taufe Jesu im Jordan auf den Messias herab: „Wie eine Taube” kommt der Geist Gottes auf Jesus hernieder (Mt 3, 16): „Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen“ (Mt 3, 16).
Damit wird das Unsichtbare und Unfassbare mit etwas Vorstellbarem in Analogie gesetzt. Seit die christliche Kunst dieses Bild in der Spätantike aufgegriffen hat, bevölkern ganze Scharen des Federviehs – in der Regel ganz in Weiß – Kirchen und Museen. 

Sinnbild und Brauchtum

Die Taube ist wohl auch deshalb ein Hinweis auf den Heiligen Geist, weil sie immer wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurückfindet. Ähnlich führt der Geist den Menschen zu seinem Ursprung, zu seinem Schöpfer zurück. In der Antike galt der Vogel als Sinnbild der Liebe, des Friedens und der Sanftmut. Aber auch der Fruchtbarkeit, was etwa deutlich wird, wenn in frommen christlichen Abbildungen eine Taube um Gabriel und Maria herumflattert, wenn der Engel zu Maria kommt und von der Geistkraft kündet, die Jungfrau fruchtbar macht. Altorientalische, nicht-jüdische Tauben-Symboliken bestätigen: Taube, Liebe und Fruchtbarkeit gehören zusammen. Außerdem nahm man in früheren Zeiten an, dass Tauben frei von Bitterem und Bösem seien – denn ihnen fehlt die Gallenblase.  
Im Mittelalter inszenierte man in den Kirchen die Ausgießung des Geistes ganz real: An Stricken wurde eine Holz-Taube durch eine Luke, das „Heilig-Geist-Loch“, vom Dachboden in das Kircheninnere heruntergelassen und schwebte über den Köpfen der Gläubigen.

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