Vorfreude auf die Priesterweihe

Für die siebenfache Mutter Monika Santner (58) war die Berufung ihres ältesten Sohnes Rupert keine Überraschung.
SALZBURG (RB/dap) / Zu Peter und Paul, dem Hochfest der Apostel, weihen Salzburgs Erzbischöfe traditionell die Kandidaten in einer feierlichen Zeremonie zu Priestern.
Kommendes Jahr wird dieses Datum für die Familie Santner aus dem Lungau eine ganz besondere Bedeutung haben: Der älteste Sohn Rupert wird zum Priester geweiht werden. Wie es seiner Mutter damit geht und wie sie die Berufung ihres ältesten Sohnes erlebt, erzählt Monika Santner im Rupertusblatt-Interview.
Bald wird Ihr Sohn zum Priester geweiht. Eine Zeit der Vorbereitung, aber auch des Loslassens für Sie als Mama?
Monika Santner: Das Loslassen hat schon viel früher begonnen, als unser Rupi die Matura gemacht hat. Ich habe mir damals gedacht, dass er die Reifeprüfung noch brauchen wird. Irgendwie habe ich seine Berufung schon gespürt. Wir haben nicht darüber geredet und ich hab das alles bei mir behalten. Grundsätzlich beten wir sehr darum, dass unsere Kinder die Berufung leben können, die Gott für sie hat.
Wie nahe waren Sie während der Zeit der Berufungsfindung von Rupert dabei?
Ursprünglich hat er zu uns gesagt, dass er Bauer werden möchte. Da habe ich mich sehr gefreut. Ein Jahr später eröffnete Rupert uns, er wolle in Heiligenkreuz Theologie studieren. Da sind mir doch schnell die Tränen gekommen, denn ich hatte still gehofft, dass er nun unsere Hilfe am Hof sein wird. Ich hatte nochmals drei Buben bekommen und die Arbeit wurde auch nicht weniger. Schnell war mir klar, wie zutiefst menschlich, aber dennoch egoistisch diese Sorge ist. Schließlich habe ich sehr innig darum gebetet, ihn von ganzem Herzen loslassen zu können. Ich möchte ihn nicht festhalten, sondern Gott ganz zur Verfügung stellen.
Was bedeutet für Sie das Priestertum auch in Bezug darauf, dass Rupert Priester wird?
Das erfüllt mich eigentlich mit einer großen Dankbarkeit. Wir als Bauern sind für das tägliche Brot verantwortlich. Die Priester aber für das Brot des ewigen Lebens. Wir beten auch als Familie viel um Priesterberufungen. Für Ruperts Priestertum hoffe ich, in der Liebe soweit wachsen zu können, um eine würdige Priestermutter zu sein.
Wird sich die Beziehung zu Ihrem Sohn verändern? Vielleicht an Intensität zu- oder abnehmen?
Ich mache mir da überhaupt keine Gedanken darüber. Das Wichtigste ist für mich das gegenseitige Gebet. Wir haben eine sehr schöne Beziehung, die stark auf Hilfsbereitschaft und Zuneigung ausgerichtet ist. Natürlich werden wir nicht mehr sehr viel Zeit füreinander haben. Aber das ist auch nicht notwendig. Die geistliche Beziehung ist entscheidend. Das Besondere unserer Beziehung liegt tatsächlich im Gebet.
Gab es nie ein Hadern, ein Problem damit, dass Ihr Sohn Priester werden würde? Keine Familie, keine Frau, keine herkömmliche Karriere?
(lacht) Nein. Ganz im Gegenteil. Ich bete darum, dass er ein marianischer Priester wird und dadurch mit der Gottesmutter verbunden ist. Dann hat er auch eine Frau an seiner Seite. Aber als er Theologie studiert hat, da hätte ich nie zu fragen gewagt, ob Rupert Priester werden möchte.
Warum?
Damit er sich nicht in seiner Entscheidung, die ja aus einer wirklichen Herzensfreiheit kommen soll, bedrängt fühlt. Natürlich haben wir viele Dinge besprochen. Rupert hat uns oft um das Gebet für ihn gefragt. Als Eltern können wir nichts für unsere Kinder lösen, aber wir können sie und ihre Anliegen und Sorgen mittragen. Mitleiden. Und mitbeten. Das ist ein Geschenk. Die Familie wird so zur Oase des Vertrauens. Es ist nicht so entscheidend, alles durchzubesprechen und zu prüfen. Vielmehr geht es darum, Familie als Ort des Vertrauens sichtbar zu machen.
Was ist das Besondere an der Familie und am Muttersein?
Familiesein ist ein großes Geschenk. Ich habe selber großes Vertrauen zur Heiligen Familie. Diese bitte ich oft für unsere Situation. Für mich ist Mamasein Berufung. Der Himmel hat mich dorthin gestellt. Und jetzt dürfen wir sieben Kinder haben, vier Söhne und drei Töchter. Ursprünglich habe ich meinen Lebensweg woanders gesehen. Ganz wichtig ist mir, dass wir in der Familie lernen, uns zu schenken. Das hat für Zeit und Ewigkeit einen großen Wert. Dass wir uns in unserer jeweiligen Berufung, wenn wir sie wirklich gefunden haben und leben können, frei verschenken können, sehe ich als großen Gewinn.
Dieser Artikel ist im >>> <link https: www.meinekirchenzeitung.at s salzburg-tiroler-teil-rupertusblatt epaper-aktuell _blank>Rupertusblatt Nr. 26/2020 erschienen.
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