Tiroler Augustinermuseum Rattenberg feiert 30-jähriges Bestehen

SALZBURG (eds) / Das Augustinermuseum Rattenberg im Tiroler Teil der Erzdiözese Salzburg feiert heuer sein 30-Jahr-Jubiläum. Aus diesem Anlass feiert der Altabt des Stiftes Wilten, Raimund Schreier, am Samstag, 26. August einen Kirchtags-Festgottesdienst mit anschließender Agape (18 Uhr). Die Musikalische Gestaltung übernimmt der „Sängerbund Hötting“. Mit diesem Fest soll nicht nur die ehemalige Klosteranlage gewürdigt werden, sondern auch die religiöse Verankerung in der Stadt Rattenberg.
Am 1. Mai 1993 restauriert wiedereröffnet, zählt das Augustinermuseum Rattenberg heute zu den höchst-ausgezeichneten Museen Österreichs. 1994 erhielt es als erstes Tiroler Museum den Gesamtösterreichischen Museumspreis, 2002 wiederum als erstes Tiroler Museum das Österreichische Museumsgütesiegel sowie 2005 und 2010 den Tiroler Museumspreis. Schwerpunkte der Exponate aus dem Tiroler Unterland sind die Kunst aus der Zeit der Gotik und des Barocks, Gold- und Silberschmiedearbeiten sowie religiöse Volkskunst, das Prozessions- und Bruderschaftswesen. Über QR-Codes, die im Museum, in der Stadt und am Schlossberg verteilt sind, sind viele Infos auch hörbar. Das Museum ist bis 26. Oktober täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Beliebter Veranstaltungsort
Die ehemalige Klosteranlage gilt als beliebte Veranstaltungslocation für Konzerte, Schauspiel und Sonderausstellungen. Die Präsentation von sakralen Gegenständen steht dabei im Vordergrund. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Auseinandersetzung mit der Moderne, wie etwa die Sonderausstellung zum Thema Glas im sakralen Raum mit der Akademie der Bildenden Künste Düsseldorf im vergangenen Jahr zeigte. Auch Dauerleihgaben werden nach Bedarf auch in die jeweiligen Gemeinden und Pfarren gebracht. Zudem werden verstärkt junge Menschen eingeladen. Der Erfolg der altersgerechten und generationsübergreifenden Kulturvermittlung zeige sich nicht zuletzt daran, dass Kinder mit Eltern und Großeltern wieder kommen, unter dem Motto: „Schau‘ ich zeig dir ein Bild, eine architektonische Besonderheit, von der du nichts weißt“, heißt es seitens des Museums.
Die Idee zur Gründung des Augustinermuseums geht auf das Jahr 1979 zurück. Rattenbergs Kirchen – die Pfarrkirche St. Virgil, die Spitalskirche und den ehemaligen Konvent der Augustiner-Eremiten – befanden sich damals in einem beklagenswerten Zustand. Für die Bereitstellung öffentlicher Gelder zugunsten der Aktion „Rettet die Rattenberger Kirchen“ wurde ein Gesamtkonzept erarbeitet, das mit dem „Augustinermuseum Rattenberg“ auf die historische Vergangenheit und einstige Bestimmung des Klosterkomplexes hinweist. Aus der Fülle der im Tiroler Unterland vorhandenen Kunst- und Kulturgüter wurde eine Sammlung aus Dauerleihgaben zusammengetragen. Als Leihgeber kamen in erster Linie die Pfarren des Tiroler Unterlandes in Frage, deren Mitarbeit aufgrund der Befürwortung und Unterstützung seitens der Erzdiözese Salzburg gewonnen werden konnte.
Seelsorge im hochfrequentierten Handelsort
Rattenberg war bereits im Mittelalter ein hoch frequentierter Handelsort, jedoch keine selbständige Pfarre. Die Klosterstiftung mit der Hauptaufgabe in der geistlichen Betreuung von Einheimischen und Besuchern erfolgte 1384. Die erste Bauphase mit Kirche, Kreuzgang, Sakristei und Wohntrakt dürfte um 1410 abgeschlossen gewesen sein. Von der Generalsanierung am Ende des 17. Jahrhunderts stammen unter anderem Umbau und Barockisierung der Kirche und der Neubau der Ecce-Homo-Kapelle. 1817 übernahm der Servitenorden das Kloster und führte es bis zur endgültigen Auflösung im Jahr 1970.
Nach einer umfassenden Restaurierung wurden am 1. Mai 1993 die Gebäude des ehemaligen Augustiner-Eremitenklosters mit der prunkvollen Kirche, dem gotischen Kreuzgang, mehreren Kapellen und Nebenräumen wiedereröffnet. Seit 2010 sind auch der Kirchen-Dachboden und das Turminnere zu besichtigen. (Infos: www.augustinermuseum.at)