Studienjahr an Theologischer Fakultät startet mit drei neuen Professuren
SALZBURG (eds) / Der Salzburger Dekan Dietmar W. Winkler stellte bei der Eröffnung des neuen Studienjahrs am Dienstag drei neue Professuren vor: Univ.-Prof. Martin Dürnberger, bisher Assoz.-Prof. für Fundamentaltheologie und Ökumenische Theologie, übernimmt die neue Professur für Grund- und Gegenwartsfragen. Professorin Ines Weber, bisher Professorin für Kirchengeschichte und Patrologie an der Katholische Privat-Universität Linz, übernimmt die neue Stiftungsprofessur für Christliche Persönlichkeitsbildung am fakultätseigenen Fachbereich Philosophie. Professor Andreas Scheib, bisher Privatdozent am Philosophischen Seminar der Karl-Ruprechts Universität Heidelberg, übernimmt die Professur für Philosophische Grundfragen der Theologie.
Zudem präsentierte Dekan Winkler das neue Motto der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg „Defining Being. Theology, Wisdom and Religion“ – zu Deutsch: Das Sein deuten. „Es geht bei uns um den ganzen Menschen. Es gilt, ein Gespür für die Nöte und die spirituellen Bedürfnisse der Mitmenschen zu haben, den Glauben fundiert zu reflektieren, das Weltbild der anderen wahrzunehmen, kulturelle Sensibilität und soziale Kompetenzen zu entwickeln. Und es geht um die letzten Fragen des Menschseins, die existenziellen, religiösen und spirituellen“, betonte der Professor für Patristik und Kirchengeschichte und hob den großen Wert des offenen Zugangs für alle zur universitären Bildung hervor. Denn Bildung sei „die Hinwendung zum Denken, des Maßgeblichen und des Lebensnotwendigen“. Er sieht die Fakultät „am Schnittpunkt zwischen Wissenschaft und Universität, Gesellschaft und Kirche. In Zeiten der individuellen Sinnsuche, der multiplen Krisen und Verschwörungstheorien, der FakeNews und Echoräume, in denen es sich vortrefflich um sich selbst kreisen lässt und die nicht zuletzt Wahlen beeinflussen können, gilt es genau hinzusehen. Es gilt, den offenen Dialog zu wagen und verantwortungsvoll zu handeln.“ Kurz nach der Nationalratswahl erinnerte daran, dass auch Theologinnen und Theologen „dafür Verantwortung tragen, wie sich die Gesellschaft weiterentwickelt“.
Grundfragen und Persönlichkeitsbildung
Dekan Winkler würdigte Dürnberger als Mensch mit „hoher wissenschaftlicher Kompetenz und organisatorischen Fähigkeiten“, der Wissenschaft verständlich und „bestens vermitteln“ könne und dafür bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. „Mit der Neuschaffung der Stiftungsprofessur für Christliche Persönlichkeitsbildung geht die Theologische Fakultät einen im deutschsprachigen Raum einzigartigen Weg.“ Weber, die bereits seit mehr als 20 Jahren im Bereich der Persönlichkeitsbildung tätig ist, werde am Schnittpunkt zwischen Fakultät, Wissenschaft und Kirche wirken. Fachbereichsleiter und Philosophie-Professor Rolf Darge würdigte Scheib in seiner Vorstellung als Philosophen mit „praktischem Interesse am Menschen und an der Bildung“.
Von Weisheit und Wissen
Andreas Scheib, neuer Professor für Philosophische Grundfragen der Theologie am Fachbereich Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät Salzburg, zeigte Aspekte der fruchtbaren Verwandtschaft von theologischem und philosophischem Diskurs. Es sei Aufgabe der Philosophie, von der Ratio her nach Berührungspunkten zu suchen. In seinem Vortrag unter dem Titel „Philosophie als Lebensform und Imago Dei" fragte er nach Annäherungen einer Definition dessen, was Philosophie ist. Er betonte die stark reflexive Haltung und Technik des Nachdenkens der Philosophie. Diese natürliche Form habe Grenzen, könne aber auch vor Irrtümern bewahren. „Um das zur Sprache zu bringen, was Theologie glaubt, greift diese in weiten Teilen auf die Sprache der Philosophie zurück, die ihr dazu auch ein rationales, intellektuelles Grundgerüst gibt“, erklärte er.
Früher sei die Philosophie eine „sich in sich versenkende“ gewesen. Vom „Streben nach Weisheit“ als eine zentrale Lesart, über die Definition des „Besitzens“ von Weisheit und Wissen, was in Zeiten Platons für Widerstand gesorgt habe, verwies Scheib auf einige philosophiegeschichtliche Entwicklungen. Er hob auch Platons Sichtweise hervor, der Mensch erkenne, dass er ein defizitäres Wesen mit Leib und Seele sei. „Wir sind laut Platon hingeordnet auf das, was jenseits des körperlich Verändernden liegt.“ Der Weg des Menschen sei einer der Reflexion. Philosophie sei letztendlich eine Lebensform, die metaphysische Praxisorientierung habe, fasste Scheib zusammen. Vollkommenheit werde durch eine Reflexion erlangt, die über das irdische Denken hinausgeht, wo sich die Gottebenbildlichkeit des Menschen widerspiegle. Zudem verwies er auf Augustinus Werk „De Trinitate“ und „die Einsicht, dass wir so etwas wie Gedächtnis, Einsicht und Wille haben“. Das sei auch im Alltag anwendbar. Das existenzielle Staunen sei die Basis, aus der dann auch das existenzielle Fragen hervorgehe.
Eucharistiefeier im Zeichen der Zuversicht und Begegnung
Der Eröffnungsgottesdienst im Sacellum stand im Zeichen der Zuversicht und der Begegnung, mit Gott und der Menschen untereinander. Zu Mut und Gottvertrauen rief der Regens des Salzburger Priesterseminars, Tobias Giglmayr, in seiner Predigt auf. „Auch wir brauchen Zuversicht, Vertrauen und Hoffnung“ in herausfordernden Zeiten. Er verwies auf die 1873 geborene Heilige Theresia von Lisieux, Kirchenlehrerin und Patronin der Mission, der in der katholischen Kirche am 1. Oktober gedacht wird. „Ihr Weg war einer des Vertrauens zu Gott.“ Sie könne Vorbild sein. „Gerade im Studium brauchen wir Zuversicht, Glück und den Mut, Dinge anzugehen.“ Durch das, was im Studium erarbeitet wird, „können wir andere Menschen stärken, ihnen Zuversicht geben“. Vor allem im Theologiestudium werde über die Wirklichkeit hinausgedacht. „Glaube und das Wissen darum geben uns Zuversicht. Der Glaube und die Vernunft gehören zusammen, aber der Glaube übersteigt die Vernunft“, schloss er mit den besten Wünschen für einen guten Start ins Studienjahr an alle Studierenden und Lehrenden.
(Infos: www.plus.ac.at/theologie)