Sportpfarrer jubelt über WM-Vergabe an Saalbach-Hinterglemm

SALZBURG (kap/eds) / Die Vergabe der Ski-Weltmeisterschaft 2025 an Saalbach-Hinterglemm hat beim Pfarrer des Salzburger Wintersportortes große Freude ausgelöst. "Das ganze Dorf hat unglaublich viel in die Bewerbung investiert - nicht nur materiell, sondern auch mit allem Engagement. Es ist ein großes Zeichen der Wertschätzung, dass der Welt-Skiverband so eindeutig entschied", unterstrich Rudolf Weberndorfer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Kathpress. Der Beschluss zugunsten von Saalbach-Hinterglemm war am Samstag gefallen.
Skifahren und Glaube gehören in Saalbach zusammen, liegt doch gleich gegenüber der Kirche die Liftstation. Natürlich werde es bei der knapp dreiwöchigen Ski-WM (Termin: 4. bis 23. Februar 2025) auch ein geistliches Rahmenprogramm geben, versprach Weberndorfer, der nicht nur selbst leidenschaftlicher Skifahrer, sondern auch Sportpfarrer der Erzdiözese Salzburg ist und dem Landesvorstand der Sportunion angehört.
Die konkreten Planungen mit allen Beteiligten dafür hätten noch nicht begonnen, vorstellen könne er sich aber etwa "ein eigenes Zelt als Gebetsstelle, wo während der WM regelmäßig ein gemeinsames Morgengebet angeboten wird für alle, die kommen möchten". Auch ökumenische Feiern seien denkbar, gebe es doch schon jetzt im Ort enge Zusammenarbeit insbesondere mit der evangelischen sowie der rumänisch-orthodoxen Kirche.
Starker Teamgeist
Das Glemmtal zählte einst wegen seiner bergbäuerlichen Prägung zu den ärmsten Regionen des Landes, bis man ab 1946 auf den Wintersport zu setzen begann. Heute lebt die Region ganz vom Tourismus und verzeichnet mit 1,6 Millionen Nächtigungen ein Viertel des ganzen Salzburger Wintertourismus, deutlich mehr als in der Landeshauptstadt. Damit dies möglich ist, ziehe der Ort an einem Strang, betonte der Pfarrer. "Alles wird gemeinsam gemacht, jeder weiß, dass es auf jeden ankommt", so die vorherrschende Grundstimmung. Tag und Nacht werde in der Wintersaison vom 6. Dezember bis Ende März gearbeitet, zumal es bei den 400 Betrieben stets an ausreichend Personal fehlt. In den Urlaubswochen danach sei Saalbach-Hinterglemm ein "Geisterdorf".
Die Corona-Pandemie hat dem Tourismusort entgegen aller Befürchtungen bisher keinen Einbruch beschert, im Gegenteil: "Zahlenmäßig war die Sommersaison eine der besten überhaupt. Erstmals waren alle Bahnen in Betrieb", berichtete der Pfarrer. Gekommen seine viele, die diesmal in Österreich statt im Ausland urlaubten und den Ort sonst nur vom Skifahren kennen. Hinsichtlich der weiteren Entwicklung im Winter sei auch in Saalbach-Hinterglemm eine gewisse Unsicherheit zu spüren, viele seien aber "vorsichtig optimistisch" und hofften auf Normalbetrieb unter den nötigen Vorsichtsmaßnahmen, für die es bislang noch keine genaueren Vorschriften gibt.
Skifahrermesse am Sonntagabend
Der von den Besuchern geprägte Rhythmus hinterlasse jedenfalls auch im pfarrlichen Leben seine Spuren, erklärte Weberndorfer. "Wir verlegen alle Pfarrfeste traditionell in die Zeit zwischen den Saisonen. Da sieht man dann den starken Zusammenhalt im Dorf." Auch wenn viele Saalbacher kaum bei den Sonntagsmessen zu sehen seien, schätze er die Einheimischen als "herzliche, ruhige Leute mit Handschlagqualität", die auch schnell für die Mitarbeit in gemeinsamen Projekten zu gewinnen seien.
Auch so bleiben für Weberndorfer - zu dessen Pfarrverband auch die Ortschaften Viehhofen und Maishofen gehören - jedoch mehr als ausreichend Seelsorgeaufgaben. Im Winter wird für die aus über 50 Nationen kommenden Gäste eine zusätzliche Sonntagsmesse gefeiert - um 18 Uhr, wenn die Pisten bereits geschlossen und die Skier für den nächsten Tag vorbereitet sind. Im Sommer würden viele Urlauber um die Feier eines Hochzeitsjubiläums anfragen, um Haussegnungen insbesondere für Zweitwohnsitze oder einfach Gespräche mit dem Pfarrer. "Viele wissen mittlerweile, dass das geht", so der Geistliche.
Alle Bewerbe auf einem Berg
Saalbach-Hinterglemm war am Samstag in einer Video-Vorstandskonferenz des Ski-Weltverbandes (FIS) zum Ausrichter der alpinen Ski-Weltmeisterschaften bestimmt worden. Der Salzburger Wintersportort war bereits 1991 WM-Austragungsort und hatte sich auch schon für die WM 2023 beworben. Nun setzte er sich mit zwölf Stimmen gegen die Mitbewerber Crans Montana (Schweiz) und Garmisch-Partenkirchen (Deutschland) mit je einer Stimme sowie einer Stimmenthaltung durch. In Österreich fand zuletzt 2013 in Schladming (Steiermark) eine Ski-WM statt.
In Saalbach-Hinterglemm fanden bisher 34 Weltcuprennen - einige davon kurzfristig übernommen - und zwei Weltcup-Finali statt. Das Konzept der Veranstalter lautet "Ein Berg, alle Bewerbe", zumal sämtliche Rennen auf dem Zwölferkogel veranstaltet werden. Es gibt nur ein Zielgelände, sämtliche Locations wie auch der Medaillenplatz liegen in Gehdistanz. Wie es hieß, sollen rund 20.000 Gästebetten in Saalbach-Hinterglemm bzw. 50.000 in der Region zur Verfügung stehen und insgesamt noch 40 bis 50 Mio. Euro investiert werden.