„Sein Sterben hinterlässt eine Leere“

SALZBURG (eds) / Erzbischof Franz Lackner zelebrierte heute Abend im vollbesetzen Salzburger Dom ein Requiem für den am Ostermontag verstorbenen Papst Franziskus. Lackner würdigte Franziskus, indem er einlud, „sein Wirken und sein Zeugnis dankbar zu achten und seine Lehre, sein Vermächtnis zu beobachten“.
Seitens der katholischen Kirche nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Diözesanleitung, der Dechant und Mitglieder des Domkapitels, sowie Erzabt Jakob Auer OSB an der Gedenkmesse teil. Mit Erzpriester Nikola Pantic (serbisch-orthodoxe Kirche), Erzpriester Dumitru Viezuianu (rumänisch-orthodoxe Kirche), Archimandrit Ilias Papadopoulos (griechisch-orthodoxe Kirche), Pfarrer Wilfried Fussenegger (evangelische Kirche) Pastorin Dorothee Büürma (evangelisch-methodistische Kirche) und Bezirksevangelist Gerhard Reiffinger (neuapostolische Kirche) waren auch die nicht-katholischen christlichen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften präsent. Als Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg war Elie Rosen anwesend, für die Islamische Religionsgemeinde Salzburg der erste Iman Erdogan Kandemir.Die Politik war durch die Präsidentin des Bundesrates Andrea Eder-Gitschthaler, Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf, die Salzburger Landesrätin Daniela Gutschi und Landesrat Martin Zauner sowie Vizebürgermeister Florian Kreibich vertreten.
Erzbischof Lackner: „Er stand einem nahe“
In der Predigt hob Erzbischof Lackner die menschlichen Seiten von Franziskus und sein persönliches Vorbild hervor. Er sei ein „Zuhörer“ gewesen, in dessen Gegenwart man „ganz offen, ohne Umschweife oder irgendwelche Anerkennungsbekundungen, direkt über das eigene Anliegen reden“ konnte. „Aufmerksamkeit und Barmherzigkeit“ diese Worte habe der nunmehr verstobene Pontifex dem damals neuen Erzbischof Lackner bei dem ersten Ad-Limina-Besuch der österreichischen Bischöfe mitgegeben: „Diese beiden Aspekte haben auch sein Wirken ausgemacht. Aufmerksamkeit für die Sache, für das große Ganze, und Barmherzigkeit für den Einzelnen.“
Papst Franziskus und der Ruf zur Heiligkeit in der Welt von Heute
Dass der Papst im Heiligen Jahr gestoben sei, „eine Fügung, die wir bedenken müssen“, sagte der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz. Der Heiligkeit hat Franziskus sein letztes Apostolisches Schreiben gewidmet, „Gaudete et exsultate“.
In seiner Predigt ging Lackner besonders auf diesen Aspekt des Pontifikats von Jose Mario Bergoglio ein: „Das Heilige ist die Anwesenheit Gottes im Alltäglichen; dieses Heilige kann und will gefunden werden“, so der Erzbischof. In den Worten des heimgegangenen Papstes waren das die Ränder, die Peripherie. „Der verstorbene Papst gibt uns einige ‚Merkmale des Heiligen in unseren Tagen mit: Durchhaltevermögen, Geduld und Sanftmut, Freude, Sinn für Humor, Wagemut, Eifer und in Gemeinschaft.“
Diese Worte zeigen, so der Erzbischof, wie Franziskus Heiligkeit gedacht habe. Sie seien Grundsätze, wie wir Heiligkeit entdecken und leben können. In Hinblick auf die bevorstehende Wahl eines neuen Papstes rief Lackner auf: „Gerade auch für das Konklave, vielleicht einen der bekanntesten geistlichen Prozesse, lasset uns beten.“
Einladung zum Gebet
Schließlich gehe es aber auch darum, die Bitte und Forderung des verstorbenen Papstes nach dem „beständigen Gebet“ füreinander, für die Kirche und die Welt ernst zu nehmen: „Wie oft hören wir den Ruf zum Gebet in der Liturgie – folgen wir ihm! Beten wir für unsere Kirche auf dem Weg durch die Zeiten, für Berufungen, besonders aber auch für den Frieden auf dieser Welt, der unserem verstorbenen Heiligen Vater ein so großes Herzensanliegen war, dass er sein eigenes Leiden vor Gott dafür aufgeopfert hat.“
Würdigung durch das Land Salzburg
Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf dankte im Namen des Landes Salzburgs für den Dienst, das Vorbild aber auch die starken Bilder, die Franziskus in den Köpfen und Herzen der Menschen hinterlassen habe. Da sei für sie das Bild, „wie er am leeren Petersplatz in Zeiten des Lockdowns für die Welt betete". Da sei das Bild, „wie er mit den orthopädischen Straßenschuhe im offenen Sarg" liegt - einfach und bescheiden und dennoch ein Statement gegen die Wegwerfgesellschaft. Und schließlich, so Pallauf, das Bild „des lachenden Papstes zum Abschied": Hoffnung ist immer möglich.