Pro Monat rund 2.000 Beratungen im Chat und am Telefon

Katja Schweitzer koordiniert die kids-line Salzburg.
SALZBURG (eds) / Die Zahlen belegen es: Waren es 2019 sowie im Jänner und Februar 2020 rund 1.000 Chats pro Monat, so hat sich diese Zahl seit dem coronabedingten Lock-down Mitte März verdoppelt. In den letzten Monaten führte das kids-line-Beraterteam pro Monat rund 2.000 Beratungen durch – im Mai waren es sogar über 2.200.
Circa 60 Chat-Beratungen täglich
Die ausschließlich ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berieten in rund 60 Chats pro Tag Kinder und Jugendliche, die sich hilfesuchend an die kids-line Salzburg gewandt hatten. Die 8- bis 18-Jährigen erlebten vor allem die Erfahrung des Ausgeliefertseins als eine große Herausforderung. Für das eigens ausgebildete Team stand im Vordergrund, die Selbstwirksamkeit bei den Kindern und Jugendlichen zu fördern, Hilfsangebote nutzbar zu machen sowie eine tragfähige und positive Beratungsbeziehung aufzubauen.
Anonyme, kostenlose und vertrauliche Beratung – 8 Stunden täglich
Während der täglichen Beratungszeit von 13 bis 21 Uhr konnte die kids-line Salzburg in dieser schwierigen Zeit einen Beitrag leisten und Auffangnetz sein, in dem Platz war für Ängste, Sorgen, Gefühle und Bedürfnisse. Das war umso wichtiger, da andere soziale Einrichtungen wie Schule oder Vereine plötzlich weggebrochen sind und für Kinder und Jugendliche somit keine Tagesstruktur mehr vorhanden war.
kids-line-Beraterteam arbeitet ausschließlich ehrenamtlich
Ermöglicht wurde das durch den enormen Einsatz der rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ehrenamtlich für die kids-line tätig sind. Weil die täglichen Dienste oft zwei- oder sogar dreifach besetzt waren, wurden pro Tag oft bis zu 24 Stunden Beratungszeit geleistet. Das Team war und ist großen Anforderungen ausgesetzt: Mehrfachbesetzung von Diensten, hoch qualifizierte Beratung, Aushalten und Dasein trotz der Schwere an Themen und der Fülle an Kontakten. Ohne den unermüdlichen Einsatz und das ehrenamtliche Engagement der rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre das Angebot der kids-line Salzburg nicht möglich.
Vielfältige Emotionen, mit denen Kinder und Jugendliche umgehen mussten
„Spürbar war sowohl am Telefon als auch im Chat vor allem die große Verunsicherung bei den Kindern“, erklärt Katja Schweitzer, Psychologin und Koordinatorin der kids-line Salzburg, und ergänzt: „Das Gefühl des Alleingelassenseins, Trauer und Wut, die Sehnsucht nach Nähe und Berührung, aber auch die Hoffnung auf Besserung und der Wunsch, dass alles wieder gut wird – auch wenn es vorher schon nicht gut war. All das waren häufig geäußerte Emotionen.“
kids-line Salzburg als Stütze und Halt
„Die Krise hat mit einem Brennglas die Schwächen des psychosozialen Netzes für Kinder und Jugendliche aufgezeigt und zumindest vorübergehend Löcher hineingebrannt. Unsere Aufgabe ist es, die momentane Unsicherheit durch Corona mit den Kindern und Jugendlichen auszuhalten, ihnen Stütze zu sein und Halt zu bieten, aber auch gleichzeitig auf die nicht gesehenen Rechte von Kindern und Jugendlichen aufmerksam zu machen“, erklärt Katja Schweitzer die schwierige Situation von Kindern und Jugendlichen. Um das Angebot der kids-line langfristig sicherzustellen, würde sich die kids-line Salzburg über Sponsoren freuen – vor allem für die begleitende Supervision, aber auch für steigende Telefonkosten sucht man nach Unternehmen, die durch ihr Sponsoring zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen beitragen möchten.
Sommerferien bedeuten die nächste Herausforderung
Der Juni zeigte einen vorsichtigen Trend mit etwas weniger Chats und Telefonaten – jedoch immer noch mit doppelt so hohen Beratungszahlen im Vergleich zum Vorjahr. Außerdem stehen die Sommerferien vor der Tür – und mit aller Vorfreude auf den Sommer und die Ferien gibt es auch Angst bei den Kindern: Wie geht es weiter, was ist möglich, was bleibt verboten? „Ferien bedeuten immer Ausnahmezustand für Kinder und Jugendliche – die Schule steht nicht als Ausweichort zur Verfügung, andere Freizeitangebote pausieren. In einer solchen Zeit wird das Netz von Kindern und Jugendlichen leicht brüchig. Nach den vielen Wochen und Monaten des Corona-Lock-downs mit einem ähnlichen Ausnahmezustand erwarten wir in der Sommerzeit ebenfalls wieder viele Beratungen und schwere Themen“, erklärt Katja Schweitzer.
kids-line Salzburg
Anonyme, vertrauliche und kostenlose Beratung per Chat und Telefon
jeden Tag von 13 bis 21 Uhr
<link http: www.kids-line.at _blank>www.kids-line.at
0800-234 123
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Mag. Katja Schweitzer
Tel.: 0662/627 703 – 18
Mobil: 0676/87461423
<link>salzburg@kids-line.at