Palmsonntag bis Ostern: Erzdiözese lädt zum Selbstgestalten ein

SALZBURG (eds) / „Wir schicken die Menschen heuer auf einen besonderen Osterspaziergang“, sagt Hermann Signitzer. In der Erzdiözese Salzburg ist er für das Pilgern und die Tourismusseelsorge verantwortlich. „Emmausgang“ heißt das Projekt, das in den kommenden Tagen zum bewussten Gehen einlädt und auch schützenden COVID-Regeln standhält. Alle Informationen gibt es auf <link http: www.trotzdemnah.at ostern _blank>www.trotzdemnah.at/ostern
Statt großen, bunten Pilgergruppen machen sich nun einzelne Leute, Freunde, Paare oder Familien auf, um individuell pilgernd dem Ostererlebnis nachzuspüren. Dabei werden sie freilich nicht allein gelassen: Hermann Signitzer und sein Team haben spirituelle Impulse gesammelt – und vertont. Wer möchte, kann sie unterwegs lesen oder als mp3-Datei anhören.
Vorschläge für Strecken in der Erzdiözese Salzburg liefern sie ebenfalls mit. „Wer auf der Tour Fotos macht und etwas Schönes oder Berührendes erlebt, kann Gedanken und Bilder in unseren Gruppen auf Facebook und WhatsApp teilen“, sagt der Tourismusreferent. Er lädt herzlich zum Teilnehmen ein: „Große Gottesdienste in gefüllten Kirchen funktionieren in diesem Jahr noch nicht wie gewohnt. Die erste Begegnung mit dem Auferstandenen möchten wir daher mit unseren Wanderrouten ermöglichen.“
Doch was hat es mit Emmaus auf sich? Im Neuen Testament, genauer im Lukasevangelium (24, 13–35), wird berichtet, dass zwei Jünger nach Jesu Tod auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus waren. Da gesellte sich ein Wanderer zu ihnen. Dass es der auferstandene Jesus war, kam ihnen nicht in den Sinn: Sie erkannten ihn nicht. Erst beim Abendessen, als er (wie er es so oft getan hatte) das Brot brach, wurde ihnen klar, wen sie vor sich hatten. Voll Freude rannten sie zurück nach Jerusalem, um allen vom Wunder der Auferstehung zu berichten.
Alles zum Palmbuschen bei Floristinnen und Gärtnern
Bunt geschmückte Palmbuschen verkauft Veronika Schmeikal in ihren drei Geschäftslokalen in der Stadt Salzburg. An den Kassen hat die Gärtnerin die Palmsonntagsfalter der Erzdiözese Salzburg aufgelegt. „Damit möchten wir jene Menschen erreichen, welche die Tradition des Palmbuschenbindens oder -tragens kennen“, erklärt Matthias Hohla, Referent für Ökumene und Spiritualität in der Erzdiözese. Deshalb hat er Kontakt zu Floristinnen und Floristen sowie zu Heimatvereinen aufgenommen und ihnen dann jeweils einige Folder zugeschickt.
Inhalt der Faltblätter: Theologe Wolfgang Müller vom Seelsorgeamt hat jede „Zutat“ des Buschens, also jeden Zweig, biblisch-spirituell gedeutet. Die Stechpalme etwa steht für den Karfreitag, an dem Jesus den Tod am Kreuz gestorben ist. Hohla: „Inzwischen hat sich schon herausgestellt, dass auch die kirchlichen Insider und Kirchgänger diesen Folder ebenso gerne haben wollen. Auch die Pfarren und engagierte Christen fragen schon an.“
Postkartenaktion: Jugendliche schenken Zuspruch weiter
Unter dem Motto „Ich gebe dir sein Wort“ hat die „Junge Kirche“ rechtzeitig vor Ostern eine Geschenkkartenaktion mit persönlichen Bibelversen ins Leben gerufen. Insgesamt 11.000 Postkarten werden derzeit teils im Religionsunterricht, teils in der Jugendarbeit der Katholischen Jugend gestaltet. „Junge Menschen suchen ihre eigene Lieblingsbibelstelle aus, schreiben diese auf die Karte und schenken sie einem Menschen im Ort oder dem unmittelbaren Umfeld weiter“, erklärt Projektorganisator Andreas Huber-Eder die Aktion. „Betroffen von den Auswirkungen der Coronakrise wollen wir Menschen die bestärkende Botschaft Gottes weitergeben und speziell zu Ostern auf eine Kraftquelle hinweisen.“
Ostern zuhause feiern
Mit der Coronapandemie hat das hauskirchliche Feiern eine neue Bekanntheit und Beliebtheit erlangt. Auch für dieses Jahr hat das Liturgiereferat diesen Trend aufgegriffen und Feierfolder für den Palmsonntag und für Ostern zuhause vorbereitet. So steht dem österlichen Feiern in Quarantäne, oder wenn ein Gottesdienstbesuch aus verschiedensten Gründen nicht möglich ist, nichts im Weg. Abrufbar sind die Folder zum Download und Ausdrucken unter <link http: www.trotzdemnah.at ostern _blank>www.trotzdemnah.at/ostern
Ob Online-Gottesdienste, Rezepte, Impulse oder Bastelvorschläge: Anregendes und Informatives rund um die Karwoche und Ostern für die ganze Familie ist auf www.trotzdemnah.at zu finden. Im Fall von Sorgen und Einsamkeit gibt es hier auch eine Übersicht kirchlicher Gesprächs- und Hilfsangebote.
Alle Informationen zu den Tagen bis Ostern
Mit dem Palmsonntag, heuer der 28. März, beginnt die letzte Woche der seit Aschermittwoch andauernden Fastenzeit. Alle christlichen Konfessionen gedenken während dieser Zeit des Leidens, Sterbens und mit der Osternacht der Auferstehung Christi. Der Wortteil „Kar-“ in Karwoche leitet sich dabei aus dem althochdeutschen „kara“ (= Klage, Kummer, Trauer) ab.
Die Karwoche – auch „Heilige Woche“ genannt – stellt den dramatischen Höhepunkt im Leben und Wirken von Jesus dar: am Palmsonntag hochgejubelt – am Karfreitag ans Kreuz geschlagen – am Morgen des Ostersonntags von den Toten auferstanden.
In dieser Woche werden in den Diözesen vom jeweiligen Bischof (in Salzburg vom Erzbischof) auch die drei Heiligen Öle (Chrisamöl, Katechumenenöl und Krankenöl) geweiht, die während des Jahres in den Pfarrgemeinden zur Salbung bei Sakramentenspendungen verwendet werden.
Palmsonntag
Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche. Im Zentrum dieses Tages steht das Kommen des Retters Jesus.
Der Palmsonntag hat seinen Ursprung in Jesu feierlichem Einzug in Jerusalem, vor seiner Hinrichtung. Wie alle vier Evangelisten berichten, betrat Jesus als König der Gerechtigkeit und des Friedens Jerusalem. Die Bevölkerung feierte ihn als Messias – den lang erwarteten Retter. Sie breiteten Kleider vor ihm aus und streuten grüne Zweige.
Brauchtum
Als Erinnerung an die nahende Erlösung werden auch heute Palmzweige in der Messfeier gesegnet. Diese Zweige sollen Schutz vor Krankheiten bieten. In ländlichen Gegenden bindet man die gesegneten Zweige an ein Kreuz im Haus oder steckt sie auf die Felder, in der Erwartung, somit Unwetter, Blitz und Hagel von Haus und Acker fernzuhalten. Im Mittelalter war es Brauch, den Einzug in Jerusalem durch eine festliche Prozession nachzuvollziehen, wobei ein hölzerner Esel symbolisch mitgeführt wurde. Dieser Brauch besteht auch heute noch in Puch bei Hallein. Der Holzesel mit einer reitenden Christusfigur stammt aus dem 17. Jahrhundert und wird von vier Burschen vom Trachtenverein D´Puachstoana durch den Ort getragen. Damit ist Puch die einzige Gemeinde im Land Salzburg, in der dieser Brauch noch lebendig ist. Lediglich in Thaur in Tirol ist ebenfalls noch ein hölzerner Esel während der Palmprozession in Gebrauch. In Hintersee reitet ein Ministrant oder eine Ministrantin auf einem lebenden Esel mit.
Gründonnerstag
Das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern steht im Zentrum dieses Tages. Die Kirche sieht darin die Einsetzung der Mahlfeier (also des Kerns der heiligen Messe) durch Jesus selbst. Das letzte Abendmahl verweist auch auf das himmlische Freudenmahl, das nach dem Tod auf die Menschen wartet.
Nach den Evangelisten feierte Jesus an diesem Tag mit seinen Jüngern ein letztes festliches Mahl in Jerusalem. Außerdem wird von der Fußwaschung, dem Gang auf den Ölberg und dem nächtlichen Gebet Jesu sowie seiner nächtlichen Gefangennahme berichtet.
Der Name leitete sich vermutlich vom mittelhochdeutschen Verb gronan (= weinen) ab. Das ist darauf zurückzuführen, dass der öffentliche Büßer (= Weinende) wieder in die Gemeinschaft aufgenommen wurde. Möglicherweise bezieht sich der Name auch auf die an diesem Tag getragenen grünen Messgewänder der Priester im Mittelalter.
Form der Feier und Brauchtum
Die Messfeier am Gründonnerstag findet in Anlehnung an das letzte Mahl statt. In diesem Gottesdienst wird die Fußwaschung als Ritus durch einen Priester nachvollzogen, und die Glocken läuten ein letztes Mal bis zum Auferstehungsgottesdienst in der Osternacht; der Volksmund sagt „sie fliegen nach Rom“. Ebenso lang schweigen die Orgeln.
Am Ende des Gottesdienstes wird das gewandelte, heilige Brot zu einem Seitenaltar gebracht und der Hauptaltar völlig abgeräumt.
In manchen Pfarren werden nach der Messe kleine gesegnete Brote ausgeteilt, die das letzte gemeinsame Mahl versinnbildlichen sollen.
Karfreitag
Am Karfreitag wird des Leidens und des Todes Jesu am Kreuz gedacht.
Hintergrund dazu bieten eine Reihe von Berichten der Evangelisten. Ausgehend von der Gefangennahme Jesu über Verhör und Verurteilung durch Pontius Pilatus führt sein Weg zur Hinrichtungsstätte „Golgota“, zur Kreuzigung und zu seinem Tod um die neunte Stunde des Tages (entspricht 15 Uhr).
Form der Feier
Vielerorts wird um die Todesstunde Jesu in einem Kreuzweg-Gottesdienst der Leiden und des Todes Jesu gedacht. In einem abendlichen Wortgottesdienst besteht die Möglichkeit zur Kreuzverehrung. Der Karfreitag ist ein strenger Fasttag im Gedenken an die Leiden Jesu.
Karsamstag
Der Karsamstag ist ein Trauertag für die Gemeinde, die des Leidens und Todes Christi gedenkt. Er gilt als der Tag der Grabesruhe und der Besinnung. Auch er wird als Fasttag gehalten. An diesem Tag werden keine Messen gefeiert und die Kommunion wird nicht gespendet.
Gottesdienste während der Karwoche und der Ostertage
Wegen der Zugangsbeschränkungen zur Bekämpfung der Corona Pandemie, werden im Dom für folgende Gottesdienste Platzkarten ausgegeben:
Palmsonntag um 09:30 (Karten werden nur für den Dom benötigt – der Domplatz ist zur Weihe der Palmzweige frei zugänglich)
Auferstehung am Karsamstag um 21:00
Ostersonntag um 10:00
Für alle weiteren Gottesdienste in der Karwoche und zu Ostern werden keine Platzkarten benötigt.
Die Platzkarten können am Domeingang abgeholt werden.
Palmsonntag, 28. März 2021
Dom zu Salzburg:
9.30 Uhr, Palmweihe am Domplatz, die Palmweihe findet am Domplatz statt, der Dom bleibt bis zur Palmweihe geschlossen.
Der Gottesdienst im Dom findet als barrierefreier Gottesdienst für gehörlose und hörbeeinträchtigte Menschen statt. Die Dolmetscherin befindet sich ganz vorne links. Induktive Höranlage im Dom im gekennzeichneten Sektor.
Musik: Werke für Chor und Bläser zur Palmprozession, M. Peranda (ca. 1625–1675): Markuspassion
11.30 Uhr, hl. Messe mit Palmweihe; Orgelmusik
Mittwoch der Karwoche, 31. März 2021
Dom zu Salzburg:
15.30 Uhr, Chrisammesse, Erzbischof Dr. Franz Lackner weiht die Öle: Katechumenen, Infirmorum, Chrisam
Gründonnerstag – Hoher Donnerstag, 1. April 2021
Dom zu Salzburg:
7.30 Uhr, Trauermette mit Erzbischof Dr. Franz Lackner
19.00 Uhr, Messe vom Letzten Abendmahl mit Erzbischof Dr. Franz Lackner;
Musik: Vokalwerke zur Gründonnerstagsliturgie
stille Anbetung beim „Kerker“ in der Krypta
Karfreitag, 2. April 2021
Dom zu Salzburg:
7.30 Uhr, Trauermette mit Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer
15.00 Uhr, Kreuzwegandacht mit Erzbischof Dr. Franz Lackner;
Musik: Vokalensemble der Jugendkantorei
19.00 Uhr, Die Feier vom Leiden und Sterben Christi mit Erzbischof Dr. Franz Lackner;
Musik: H. Schütz (1585–1672): Johannespassion
Karsamstag, 3. April 2021
Dom zu Salzburg:
7.30 Uhr, Trauermette
21.00 Uhr, Feier der Osternacht mit Erzbischof Dr. Franz Lackner (mit Speisensegnung); Musik: H. L. Hassler (1564–1612): Missa octo vocum
Ostersonntag, 4. April 2021, Hochfest der Auferstehung des Herrn
Dom zu Salzburg:
8.30 Uhr, Pfarrmesse (mit Speisensegnung)
10.00 Uhr, Hochamt mit Erzbischof Dr. Franz Lackner (mit Speisensegnung)
Musik: J. Haydn (1732–1809): Nelsonmesse, J. Messner (1893–1959): Osterproprium
12.00 Uhr, hl. Messe: Kompositionen für die italienischen Orgeln
Ostermontag, 5. April 2021
Dom zu Salzburg:
8.30 Uhr, Pfarrmesse
10.00 Uhr, Hochamt mit Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer
Musik: W. A. Mozart (1756-1791): Spatzenmesse KV 220
11.30 Uhr, hl. Messe: Österliche Bläsermusik