Musik (ver)bindet

Music Celebrations International, Salzburger Dom, Salzburg, 20180630 © Wildbild/KathiLeissing
SALZBURG (eds-24.1.2019) / Mit dem Rupertusblatt hat Czifra über die Rundfunkmesse und die Dommusik im Allgemeinen gesprochen. Heuer steht beim Radiogottesdienst während der Mozartwoche, der aus dem Dom übertragen wird, die Credomesse von Wolfgang Amadeus Mozart, KV 257, auf dem Programm. „Sie ist ein sehr großes musikalisches Glaubensbekenntnis des Komponisten – das ‚Credo‘ erklingt über 50-mal. Wir hoffen, dass wir dieses schwungvolle, fröhliche, jedoch mitunter auch leidvolle Bekenntnis zum Glauben entsprechend umsetzen können“, so Czifra. „Mozart hat hier die grundsätzlichen menschlichen und transzendentalen Gedanken sehr erwachsen behandelt.“
Die Salzburger Dommusik besteht aus drei Chören – dem Domchor, der Jugendkantorei und den Domkapellknaben und
-mädchen, sowie einer Vorbereitungsgruppe, an der Kinder ab dem vierten Lebensjahr teilnehmen können. Außerdem gehören zur Dommusik ein Orchester, Solistinnen und Solisten und ein Organist. Im Domchor wirken etwa 80 Menschen mit, im Orchester 30, in den Kinder- und Jugendchören etwa 80. Für die Kinder- und Jugendchöre ist Gerrit Stadelbauer verantwortlich. Die Gesamtleitung hat Domkapellmeister János Czifra über. Domorganist Heribert Metzger, der auch Orgelprofessor am Mozarteum ist, bespielt die sieben Orgeln des Domes.
Im Domchor wirken hauptsächlich geübte Laien mit, aber auch Studierende beziehungsweise Absolventinnen und Absolventen des Mozarteums. Das Orchester setzt sich aus Mitgliedern des Mozarteumorchesters und Lehrenden am Musikum zusammen. „Unsere Wurzeln liegen in der Gregorianik, der Großteil unseres Repertoires sind die Instrumentalmessen von Biber bis Mozart, Haydn und Schubert“, berichtet Czifra über das vielfältige Schaffen der Dommusikerinnen und -musiker.
Heurige Highlights
„Am 28. Juli werden wir gemeinsam mit dem Münchner Domchor und einer Bläsergruppe aus Amerika die doppelchöri-ge Missa Bruxellensis von Heinrich Ignaz Franz Biber aufführen“, freut sich Czifra. Ein weiteres Highlight wird das Domkonzert am 20. Oktober bei den Salzburger Kulturtagen sein: zur Aufführung kommt Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium Elias, das Czifra ein besonderes Herzensanliegen ist: „Dieses Werk ist so aussagekräftig, dass es jedes Mal erneut erschüttert – die Zuhörenden und die Mitwirkenden gleichermaßen.“
Weiters wird die Dommusik am Palmsonntag die Lukas-, am Karfreitag die Johannespassion von Heinrich Schütz, am Ostersonntag die Nelson-Messe von Joseph Haydn und zu Christi Himmelfahrt Haydns Theresienmesse zur Aufführung bringen. In der Festspielzeit werden einige Haydn-, Mozart- und Schubertmessen erklingen und zu Ruperti eine doppelchörige Messe von Alessandro Gualtieri. Am 2. November ist im Dom das Mozartrequiem zu hören und als Abschluss des Kirchenjahres – am 24. November – wird die Dommusik die Missa Brevis von Zoltán Kodály (1882–1967), einem ungarischen Komponisten, Musikpädagogen und -ethnologen, musizieren: „Das ist ein ganz besonderes Werk – wir versuchen diese Messe einmal im Jahr ins Programm zu nehmen. Das kirchenmusikalische Schaffen Kodálys ist äußerst vorwärtsweisend, bleibend und wertvoll“, ist Czifra überzeugt.
János Czifra geht immer mit offenen Augen und Ohren durch die Welt, wenn es um potenziellen, musikalischen Nachwuchs geht. „Momentan leben wir in keiner günstigen Zeit für die bürgerliche Musikkultur“, weiß Czifra. „Die Menschen sind individualistische Freizeitgestaltung gewohnt und wollen sich in der Regel nicht so stark binden.“
Die Dommusik ist auf den Sonntag ausgerichtet, die Aufführungen finden in der Regel sonn- und feiertags statt. „Der regelmäßige Sonntagsgottesdienstbesuch ist die Mitte unseres Lebens“, erklärt Czifra ihr Selbstverständnis. An zwei, drei Tagen in der Woche wird geprobt – am Sonntag ist der Höhepunkt. An alle Interessierten, die dem aktuellen Trend entgegentreten wollen und keine Angst vor längerfristiger Bindung haben: Der Domchor probt jeweils montags und donnerstags, die Jugendkantorei und die Domkapellknaben und -mädchen donnerstags und freitags am Kapitelplatz 3. Es gibt ein kleines Aufnahme-Vorsingen unter vier Augen, bei dem musikalische Bereitschaft und Fähigkeit eruiert werden.
Zum Nachhören: <link https: religion.orf.at radio stories>religion.orf.at/radio/stories/2958806/
Foto: Beherzt: János Czifra leitet seit1987 die Salzburger Dommusik.
Foto: RB/Dommusik/MCI-Wien