Missio feiert 100 Jahre

SALZBURG (eds) / Die Missionswerke Österreich (Missio) begingen vergangenen Freitag den 100. Jahrestag ihrer Gründung in Österreich und in der Erzdiözese Salzburg. Mehr als 150 Missio-Patinnen und Paten feierten gemeinsam mit Erzbischof Franz Lackner, Weihbischof Hansjörg Hofer, Missio-Nationaldirektor P. Karl Wallner und Missio-Diözesandirektor Pfarrer Virgil Zach im Kapitelsaal der Erzdiözese die Arbeit für die Weltkirche. In kompakter Weise stellten die Verantwortlichen Schwerpunkte der Arbeit vor.
Die Bedeutung der Weltkirche für die Erzdiözese und ihre Priester
„Eine Ortskirche ohne Weltkirche ist wie ein ungedeckter Scheck, ein Fluss ohne Quelle“, sagte Erzbischof Franz Lackner im Gespräch über die Bedeutung von Mission und Weltkirche. Ohne sie könne die Kirche in Salzburg nicht glauben, ist Lackner überzeugt. Daher müsse der Austausch etwa zwischen Afrika und Österreich müsse in Zukunft vertieft werden. Der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz sprach sich deshalb für eine herzliche Aufnahme von afrikanischen Priestern in unseren Regionen aus.
Auch Missio-Nationaldirektor P. Karl Wallner stieß in dasselbe Horn: „Das Engagement für die Weltkirche ist Rettung für unseren europäischen Kirchenfrust.“ Der Zisterzienserpater verwies dabei auf die vielen gelungenen Missio-Projekte. Durch die Arbeit der Haupt- und Ehrenamtlichen würden Menschen aus der Armut gerettet werden. Berufungen und Bekehrungen würden wachsen – die europäische Kirche hingegen sei zunehmend mit sich selbst beschäftigt.
Festgottesdienst: „Es geht um die Zukunft unseres Landes und der Welt“
In seiner Festpredigt in der Salzburger Universitätskirche (Kollegienkirche) warb Wallner darum, selbst missionarisch tätig zu werden. „Wir haben ‚Mission‘ verlernt“, sagte der Ordensmann und verwies auf die schwindenden Zahlen von Christinnen und Christen in Österreich. Es brauche eine neue Leidenschaft für Jesus und seine inklusive Liebe.
„Unser Problem ist der Mangel an missionarischen Laien. An Männern und Frauen, die Jesus in der Welt verkünden wollen und aus seiner Liebe den Menschen von heute helfen“, sagte der Missio-Direktor.
Für die musikalische Begleitung der Festmesse sorgten die KISIs -God’s singing kids.
Zahlen, Daten, Fakten: Missio hilft durch Gebet und finanzielle Unterstützung
Die Päpstlichen Missionswerke wirken seit 1922 in 150 Ländern der Welt. Als eine der größten Spendenorganisationen in Österreich engagieren sie sich mit Papst Franziskus an der Spitze für die wachsende Weltkirche. Mit aktuell rund 680 Projekten in den Bereichen Pastorale Arbeit, Schulbau und Gesundheits- und Sozialprogramme ist Missio auf drei Kontinenten präsent. Die Organisation rettet dadurch die Ärmsten vor Ort, sorgt für die Priester von morgen und wirkt selbst missionarisch.
Seit 1945 spendeten die Österreicher eine Milliarde Euro an Missio. Durch diese finanzielle Unterstützung konnten mit mehr als 10.000 Projekten Kinder von der Straße geholt, Frauen aus der Prostitution befreit und Priestern eine Ausbildung ermöglicht werden. Seit 1980 ermöglichten Österreichs Missio-Patinnen und -Paten 23.067 Priesterweihen. Drei Kardinäle und 139 Bischöfe sind aus diesen Patenschaften hervorgegangen.
Die jährliche Missio-Sammlung zum Sonntag der Weltmission (jeweils im Oktober) gilt als größte Solidaritätsaktion der Welt. Sie dient dazu, die 1.100 ärmsten katholischen Diözesen in aller Welt zu unterstützen, damit diese ihre vielfältigen pastoralen und sozialen Aufgaben wahrnehmen können.
Die selige Pauline Marie Jaricot: Missio wurde von Frau gegründet
Die Geschichte von Missio ist untrennbar mit einer Frau verbunden: Pauline Marie Jaricot. Die heuer am 22. Mai selig Gesprochene legte 1822 den Grundstein für die Päpstlichen Missionswerke.
Für Pfarrer Virgil Zach stechen drei Eigenschaften der Missio-Gründerin besonders hervor. „Erstens sehen wir an ihr, wie sehr das Wort Gottes treffen kann. Für sie war eine Predigt, in der es um Eitelkeit ging, Anlass, ihr komplettes Leben umzustellen.“ Zweitens, so der diözesane Missio-Direktor, werde durch Pauline Jaricot deutlich, was Laien und was Frauen in der Kirche bewirken können. „Und drittens: Sie hat sich durch Misserfolge nicht unterkriegen lassen. Nicht jedem gefiel, was sie getan hat, sie ist angefeindet worden. Mit ihrem Durchhalten und Durchtragen ihrer Berufung ist sie ein Vorbild.“