Lehrer stehen nicht still

SALZBURG (eds-7. 5. 2020) / In Zeiten von Corona müssen die Schulen (noch) auf Distance Learning setzen. Geht es nach dem Pädagogen Johann Quehenberger, soll auch nach der Rückkehr in die Klassenzimmer der jetzige Schwung aus der digitalen Fernlehre mitgenommen werden. Damit das möglichst gut gelingt, braucht es Wissen. Deshalb organisierte der Lehrer an einer Katholischen Privatschule und Koordinator für Marchtal-Pädagogik an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule (KPH) Edith Stein noch mitten in der Coronakrise eine Fortbildung.
Digitales Unterrichten gehört erlernt
„Die Schulen stehen still, die Lehrerinnen und Lehrer nicht. Sich kontinuierlich weiterzubilden gehört zu unserem Beruf – auch jetzt in diesen schwierigen Zeiten“, bringt es Quehenberger auf den Punkt. „Geplant war die Veranstaltung schon vor dem Corona-Shutdown. Da es um das brandaktuelle Thema Digitalisierung geht, wollten wir keinesfalls absagen, im Gegenteil: Die Teilnehmenden sollten Werkzeuge in die Hand bekommen, die sie sofort einsetzen können.“
15 Lehrerinnen und Lehrer der Sekundarstufe aus dem ganzen Land Salzburg trafen sich zur virtuellen Fortbildung mit Seminarleiterin Elke Austerhuber. Kompakt in zwei Einheiten ging es per Videokonferenz und Videochat um Theorie und Praxis: Welche Möglichkeiten gibt es, Inhalte am Computer kreativ zu gestalten? Wie kann ich Videos und Dateien sicher austauschen? Was bringen Lernspiele und wie kann ich sie programmieren?
Von einem Tag auf den anderen nur mehr virtueller Unterricht
Distance Learning ist eine Herausforderung. Es bedeutet Lehren, Lernen, Begleiten, Üben, Erarbeiten, Vertiefen und Überprüfen über räumliche Distanz hinweg. Jeder und jede Lehrende muss sich überlegen, was am besten zu seinem oder ihrem Unterrichtsstoff passt. Johann Quehenberger unterrichtet am Privatgymnasium der Herz-Jesu-Missionare in Salzburg-Liefering Naturwissenschaften. Als im März der Präsenzunterricht auf Fernunterricht wechselte, hatte auch er nicht alles parat für diese Umstellung. „Mittlerweile hat es sich gut eingespielt“. Quehenberger kann dem digitalen Unterrichten und Lernen einiges abgewinnen. „Das Feedback für die Schülerinnen und Schüler hat sogar zugenommen. Sie bekommen auf ihre erledigten Arbeitsaufträge ja individuelle Reaktionen“, verweist er auf einen großen Vorteil. Trotzdem freue er sich darauf, wenn er wieder in der Klasse stehen könne. „Das Miteinander und das praktische Arbeiten in der Gruppe geht schon ab.“
Marchtal-Pädagogik an der KPH Edith Stein
Die private Kirchliche Pädagogische Hochschule Edith Stein bietet Aus-, Fort- und Weiterbildung für Lehrerinnen und Lehrer, Religionslehrerinnen und -lehrer und Angehörige anderer pädagogischer bzw. sozialer Berufe. Die KPH Edith Stein hat vier Standorte: Feldkirch, Innsbruck, Stams und Salzburg.
Am Standort Salzburg ist die Marchtal-Pädagogik angesiedelt. Diesem Bildungskonzept liegt ein christliches Menschenbild (christliches Wertesystem) zugrunde. Darauf ruhen die vier Strukturelemente: Morgenkreis – Freie Arbeit – Vernetzter Unterricht – Fachunterricht.
Foto: Virtuelles Lehren ist gerade nicht mehr wegzudenken.
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