Kothgasser Biografie: „Mein Leben in Stationen“

SALZBURG (eds/kap) / Im Frühjahr ist das Buch bereits erschienen, am kommenden Dienstag wird es in Salzburg offiziell präsentiert: „Mein Leben in Stationen“ heißt die erschienene Biografie des emeritierten Salzburger Erzbischofs Alois Kothgasser (82), in der er auch bisher wenig Bekanntes aus seinem Leben berichtet. Die Buchpräsentation, an der auch der Salzburger Erzbischof Franz Lackner und Ordinariatskanzlerin Elisabeth Kandler-Mayr teilnehmen, findet am Dienstag, 22. September um 18 Uhr im Domchorsaal im Kardinal-Schwarzenberg-Haus (Kapitelplatz 3) statt. Aufgrund der beschränkten Teilnehmerzahl wird um rechtzeitige Anmeldung unter: Telefon: +43 / (0)512 / 2233-2205 E-Mail: buchverlag@tyrolia.at gebeten.
Co-Autor des Buches ist der Wiener Publizist Martin Kolozs. 1937 geboren, in einer kinderreichen Familie in St. Stefan im Rosental/Steiermark aufgewachsen und gefördert von einem Kaplan, wurde der „leidenschaftliche Ministrant“ Alois Kothgasser schon bald ermutigt, Priester zu werden. Er besuchte mit 14 das Aufbaugymnasium der Salesianer Don Boscos im niederösterreichischen Unterwaltersdorf, trat 1955 mit 18 in den Salesianerorden ein und legte 1958 die ewigen Gelübde ab.
Theologie studierte Kothgasser in Turin, der Heimatstadt Don Boscos, später auch in Rom. 1964 empfing er in Turin die Priesterweihe. Danach erlebte das Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils hautnah in Rom mit, bevor er ab 1968 an der ordenseigenen Hochschule Benediktbeuern (Bayern) Dogmatik lehrte. Von 1982 bis 1988 sowie von 1994 bis 1997, war er Hochschulrektor.
Seine Berufung zum Bischof von Innsbruck brachte 1997 einen weiteren Ortswechsel mit sich. Und 2003 erhielt Kothgasser noch ein größeres Aufgabengebiet zugewiesen: Er wurde Erzbischof und Metropolit von Salzburg; hier wirkte er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2013.
„Gottesliebe und Menschenfreundlichkeit“
Das Vorwort zum neuen Buch hat Kothgassers Nachfolger in Salzburg, Erzbischof Franz Lackner, verfasst. Er würdigt die Biografie, „weil sie uns einen Menschen näherbringt, der uns mit vielen Aspekten seines Charakters ein Vorbild sein kann und dessen Authentizität und Sympathie wie Gottesliebe und Menschenfreundlichkeit ein glaubwürdiges Abbild der Kirche geben, so wie sie uns ursprünglich von Jesus Christus aufgetragen wurde“.
„Das Leben ist einmalig und kostbar“
Der emeritierte Erzbischof Kothgasser nimmt in seinem Lebensrückblick auch zu aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen und innerkirchlichen Reformdiskussionen Stellung. Besonders am Herzen lag und liegt ihm der Lebensschutz. So schreibt er: „Das Leben ist einmalig und kostbar. Es ist eine Voraussetzung für alles, denn was nicht ist, ist nichts. Die Zukunft der Menschheit hängt entscheidend davon ab, wie das Leben geschützt und begleitet wird. Ansonsten entsteht eine Situation der Gewalt, nicht nur im Mutterleib, sondern auch im Alter.“
Es sei zwar richtig, dass die individuelle Situation jeweils betrachtet und beurteilt, niemals jedoch verurteilt gehört - denn das letzte Wort spricht Gott -, „aber nicht, um eine andere Option als den unbedingten Schutz des menschlichen Lebens anzubieten, sondern um eine realistische Annahme aller Umstände zu ermöglichen und Perspektiven der Hoffnung, der Ermutigung und des Vertrauens aufzuzeigen“.
Ähnliches gilt laut Kothgasser auch im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen, in der Frage der „Ehe für alle“, für die Forderungen nach einem Ende des Pflichtzölibats bzw. der Priesterweihe von viri probati (bewährte Männer) sowie hinsichtlich einer Weihe von Frauen zu Diakoninnen. „Jeweils muss die Einzelsituation gewissenhaft beurteilt werden, aber ohne ein leichtfertiges Abrücken von der christlichen Glaubenslehre“, so Kothgasser
In manchen Fällen, etwa bei häuslicher Gewalt oder erhöhtem Priestermangel werde man vielleicht eine Ausnahme machen oder eine Neuregelung finden müssen, in anderen Punkten müsse die Kirche sich selbst aber noch klarer darüber werden, „was der Wille Gottes ist, und daran festhalten, was der Heilige Geist ihr letztlich eingibt“, so der Salzburger Alterzbischof und weiter: „Dabei werden wir auf Widerstand und Ablehnung stoßen, welche aber auszuhalten sind, da es Werte und Gewissheiten in unserem Glauben gibt, die unter keinen Umständen aufzugeben sind und immer wieder im persönlichen Zeugnis bekräftigt werden müssen.“
Keine Angst vor dem Tod
Seinen Alterswohnsitz hat der „Wanderbischof“ bei den Don-Bosco-Schwestern in Baumkirchen in Tirol. Von dort leistet er nach wie vor vielfache pastorale Aushilfen. Über seinen nunmehrigen Lebensabschnitt schreibt Kothgasser: „Neben meinen verschiedenen Aushilfsdiensten in den Nachbargemeinden bin ich auch als geistlicher Begleiter für das Haus und die Notburga-Gemeinschaft tätig, stehe für Beichtgespräche für Priester zur Verfügung, halte Exerzitien und Vorträge und reise, wohin man mich ruft. Kurz: Ich möchte bei den Menschen sein. Denn als Salesianer ist es mir unmöglich, zu privatisieren.“
Solange er aktiv sein kann, werde er in Baumkirchen bleiben. Danach werde es eine Absprache mit der Erzdiözese Salzburg geben, „und wenn alles wie geplant verläuft, werde ich später in der Domkrypta beigesetzt werden“. Angst vor dem Tod habe er keine, „da wir Christen das Eigentliche ja noch vor uns haben: das Geheimnis Gottes. Darauf bin ich schon seit jeher gespannt und ich meine, dass unser ganzes Leben dazu dient, in dieser Neugier, Sehnsucht und Hoffnung zu wachsen.“
Buchtipp: Alois Kothgasser: Mein Leben in Stationen. Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien, 2020
Buchpräsentation am Dienstag, 22. September um 18 Uhr im Domchorsaal im Kardinal-Schwarzenberg-Haus (Kapitelplatz 3) statt. Aufgrund der beschränkten Teilnehmerzahl bitte um rechtzeitige Anmeldung unter: Telefon: +43 / (0)512 / 2233-2205 oder E-Mail: <link>buchverlag@tyrolia.at