Kirchlicher Welttag der Großeltern: Gott ist in jedem Lebensalter nahe

SALZBURG (eds) / Am Sonntag, 28. Juli begeht die katholische Kirche den vierten „Welttag der Großeltern und älteren Menschen“. Heuer steht er unter dem Motto „Verlass mich nicht, wenn ich alt bin“ (vgl. Bibel, Psalm 71,9). Papst Franziskus ruft in seiner aktuellen, bereits im April veröffentlichten, Botschaft zu diesem Welttag dazu auf, sich mit Gottvertrauen vom Älterwerden nicht entmutigen zu lassen: „Gott lässt seine Kinder nicht im Stich, niemals. Auch dann nicht, wenn das Alter fortschreitet und die Kraft nachlässt“, bekräftigte er gleich zu Beginn. Die „ältesten“ seien das „sichere Fundament“, auf das sich die „neuen“ Steine stützen können, um gemeinsam das geistige Haus zu bilden zitierte er wertschätzend aus der Bibel (Erster Brief des Petrus, 2,5).
Anlässlich des bereits vierten Welttages ruft Papst Franziskus dazu auf, den Großeltern und den älteren Menschen „unsere Liebe zu zeigen, lasst uns die besuchen, die entmutigt sind und nicht mehr hoffen, dass eine andere Zukunft möglich ist. Entgegnen wir der egoistischen Haltung, die zu Ausgrenzung und Einsamkeit führt, mit dem offenen Herzen und dem fröhlichen Gesicht derer, die den Mut haben zu sagen: „Ich verlasse dich nicht!“ und einen neuen Weg einschlagen.“
Entgegensetzung der Generationen ist „Irreführung“
„In der Bibel finden wir also die Gewissheit, dass Gott uns in jedem Lebensalter nahe ist, und gleichzeitig die Furcht vor dem Verlassenwerden, besonders im Alter und in Zeiten des Leids. Dies ist kein Widerspruch“, betonte Papst Franziskus. Auch für die Generationenkonflikte fand er deutliche Worte: Die Entgegensetzung der Generationen sei „eine Irreführung und eine vergiftete Frucht der Kultur der Konfrontation“, die Jungen gegen die Alten auszuspielen „eine inakzeptable Manipulation“.
Angesichts vom Wunsch vieler Menschen nach Individualität hob er hervor: „Gemeinsame Zugehörigkeiten stecken in der Krise und die Individualität setzt sich durch; die Verschiebung vom „Wir“ zum „Ich“ scheint eines der deutlichsten Zeichen unserer Zeit zu sein.“ Im Älterwerden entpuppe sich „das Trugbild des Individualismus, die Illusion, niemanden zu brauchen und ohne Bindungen leben zu können, als das, was es ist; man stellt fest, dass man alles braucht, aber jetzt allein ist, ohne Hilfe, ohne jemanden, auf den man sich verlassen kann“. Diese traurige Entdeckung würden viele Menschen erst machen, wenn es zu spät ist. (Papstbotschaften zu den vier Welttagen der Großeltern im Wortlaut: www.vatican.va/content/francesco/de/messages/nonni.html)
Bildungsangebot für ältere Menschen in Salzburg
Das Katholische Bildungswerk Salzburg bietet unterschiedliche Veranstaltungen für Jung bis Alt an. Interessant für Seniorinnen und Senioren ist etwa: „Sicher im Internet – Optimal informiert und bestens geschützt!“ (3. September), „Schwindel, Taubheitsgefühl, Unsicherheit beim Gehen – Polyneuropathie oder doch Wirbelkanalverengung?“ (26. Juli, Pfarre Goldegg). Zudem werden Kräuter- und Duftwerkstatt, Pilgern, Rückengymnastik und vieles mehr angeboten. (Infos: https://bildungskirche.at/veranstaltungen)
Oma und Opa im Dienst und im Fokus der Pastoralen Berufe
Wenn die leiblichen Großeltern nicht vor Ort sind oder selbst berufstätig, springen Wunsch-Großeltern ein. Sie engagieren sich aus Überzeugung für junge Familien, kommen nach Hause und betreuen die Kinder stundenweise, so der Katholische Familienverband Salzburg und Tiroler Unterland über sein Angebot auf der Webseite. Seit Juni 2022 gibt es in Salzburg einen Stammtisch für Leihgroßeltern. Für die Koordination der Treffen wurde eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet. (Anmeldung zur Gruppe via Familienverband, Tel.: 0662/8047 1240; Infos: www.familie.at/site/salzburg/angebote/omadienst)
Der Katholische Familienverband Österreich (KFVÖ) hat besonders für Pfarrgemeinderätinnen und Pfarrgemeinderäte Tipps zum Thema Großeltern und ältere Menschen zusammengestellt: „Thematisieren Sie diesen Aspekt auch in Ihrer Pfarre und gestalten Sie einen Gottesdienst, indem sie die Großeltern und Senioren bewusst in den Mittelpunkt rücken.“ Zudem bietet der KFVÖ Fürbitten und einen Text über alte Menschen an, den Papst Franziskus im Lehrschreiben „Amoris laetitia“ nach der Familiensynode 2016 verfasst hat. Als weitere Ideen, um das Miteinander der einzelnen Generationen in Pfarren zu fördern, zählt der KFVÖ auf seiner Webseite auf: „Senioren bitten, einen Vorlesekreis für Kinder ins Leben zu rufen, alte Handwerkstechniken wie Stricken beleben und von Seniorinnen erklären lassen oder einen Bringdienst für Senioren einrichten.“ (Infos: www.familie.at/pages/familienpfarrgemeinderat/artikelsammlungpgr/article/6545.html)
Ausbildungsangebot
Im Oktober startet der Abi-Lehrgang „Begleitung von alten, kranken, beeinträchtigen Menschen“. Die bis in den April 2025 andauernde Ausbildung ist eine Veranstaltung vom Seelsorgeamt der Erzdiözese Salzburg (Ethik und Spiritualität im Alter) in Zusammenarbeit mit Krankenpastoral und Notfallseelsorge, der Erzdiözese Salzburg im Blindenapostolat, der Stadt Salzburg sowie dem Seniorenwohnhaus Hellbrunn. (Infos: www.kirchen.net/ethik-spiritualitaet/ausbildungsangebote-1)
Gedenktag für Großeltern und ältere Menschen
Der Papst will die Rolle älterer Menschen stärken und hat zu diesem Zweck 2021 einen neuen Gedenktag eingeführt. Die katholische Kirche begeht seither jährlich am vierten Sonntag im Juli – heuer am 28. – den „Welttag der Großeltern und älteren Menschen“. Er liegt in der Nähe des Gedenktages der Großeltern Jesu, der Heiligen Anna und Joachim. (Infos zum Welttag in der Erzdiözese Salzburg: https://eds.at/themen/seniorinnen-senioren)