Kirchen lernen Synodalität

Matthias Hohla, Referat für Ökumene und interreligiösen Dialog der Erzdiözese Salzburg, Martin Eisenbraun, Generalvikar der altkatholischen Kirche Österreichs, Dorothee Büürma, evangelisch-methodistische Kirche, Olivier Dantine, Superintendent der evangelisch-lutherischen Kirche, Erzbischof Franz Lackner, Andrej Ćilerdžić, Bischof der serbisch-orthodoxen Diözese und Universitätsprofessor Dietmar Winkler, Vorsitzender der Salzburger PRO ORIENTE-Sektion (v.l.).
SALZBURG (eds) / Beim jährlichen ökumenischen Empfang gestern Abend im Kardinal-Schwarzenberg-Haus präsentierten Dorothee Büürma, Gemeindepastorin der evangelisch-methodistischen Kirche in Salzburg, Andrej Ćilerdžić, Bischof der serbisch-orthodoxen Diözese Österreich-Schweiz-Italien, Olivier Dantine, Superintendent der evangelisch-lutherischen Kirche für Salzburg und Tirol, und Martin Eisenbraun, Generalvikar der Altkatholischen Kirche Österreichs, ihre Perspektiven auf das Thema der Synodalität und wie sie in den Konfessionen gelebt wird. Das Thema, wie Kirche leitet, entscheidet und geht, treibt vor allem die katholische Kirche zurzeit weltweit um. Dem Prinzip des sogenannten synodalen Prozesses auch andere Konfessionen einzuladen und ihre Erfahrungen zu hören, ging Erzbischof Lackner nach. Im Beisein von zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern der Salzburger Ökumene und der Stiftung PRO ORIENTE Salzburg plädierte Erzbischof Franz Lackner in seinem Grußwort dafür, dass die verschiedenen Kirchen „aufeinander und auf jene hören sollen, die am Rande der Kirchen sind“.
Synodalität lernen: aufeinander hören
„Miteinander auf dem Weg sein“, diese Metapher gelte es zu vertiefen, erklärte Lackner. Der Erzbischof zitierte dabei den Papst Franziskus: „Synodalität heiße aufeinander und die ganz anderen, mit denen wir nicht rechnen, an die wir nie denken, zu hören.“
Dabei dürfe aber auf die eigentliche Grundlage kirchlichen Entscheidens nicht vergessen werden: „Im Schweigen sollen wir den Heiligen Geist hören, der oft der radikal andere ist.“ Papst Franziskus schickt die katholische Kirche auf einen zweijährigen Weg, um Synodalität zu lernen. Alle Diözesen sind einbezogen – und auch die anderen Konfessionen sollen an dem Prozess beteiligt sein. Es gehe um ein neues Aufeinander-Hören, um einen anderen Stil des Umgangs zu finden, um dem Bischof von Rom zu helfen, Entscheidungen zu treffen, hat Franziskus dabei mehrmals betont.
Synodalität bei anderen Konfessionen
Für die evangelisch-lutherische Kirche habe sich das Prinzip der Synode bewährt, erklärt unter anderem Superintendent Olivier Dantine. „Nicht alle Konflikte können gelöst, aber es kann gewährleistet werden, dass alle – auch jene, die unterschiedlicher Meinung sind – auf dem gemeinsamen Weg bleiben.“
Für Pastorin Dorothee Büürma von der evangelisch-methodistischen Kirche in Salzburg kann „ein synodaler Weg eine Möglichkeit eröffnen, die Verantwortung der Kirche für alle Mitglieder ernst zu nehmen und transparent gemeinsam wesentliche kirchliche Entscheidungen zu treffen."
„Synodalität ist ein kräfteraubender Prozess, aber er bringt Kirche voran“, erklärte Generalvikar Martin Eisenbraun von der altkatholischen Kirche.
„Kirche ist kein Parlament oder eine Regierung“, sondern Ort, wo sich die Menschen um die Eucharistie sammelten und so Kirche bilde, sagte Andrej Ćilerdžić, Bischof der serbisch-orthodoxen Diözese Österreich-Schweiz-Italien.