Franziskaner auf den Spuren des heiligen Engelbert

SALZBURG (eds). Am 5. November ist es so weit: Dann übersiedelt Pater Ulrich Rauch nach Jerusalem, um etwa in der Kirche der Nationen als Seelsorger und Beichtvater zu wirken. Ein Vorhaben, das er mit dem am 20. Oktober heiliggesprochenen Franziskaner Engelbert Kolland teilt. Der gebürtige Zillertaler machte sich vor 170 Jahren auf den missionarischen Weg ins Heilige Land, wo er den Märtyrertod fand und am vergangenen Sonntag von Papst Franziskus in Rom heiliggesprochen wurde. „Es ist ein besonderer Zufall, dass mein Aufbruch mit der Heiligsprechung meines Mitbruders zusammenfällt“, freut sich P. Ulrich.
Aufbruch ins Sehnsuchtsland
Kein Zufall ist, dass P. Ulrich Rauch unter den 300 Delegierten aus Österreich war, die am vergangenen Wochenende der Heiligsprechung in Rom beiwohnten. „Es freut mich, dass mein Aufbruch mit der Heiligsprechung meines Mitbruders zusammenfällt“, sagt P. Ulrich. Der 55-jährige musste einige Jahre abwarten, bis sich sein Wunsch, im Heiligen Land zu wirken, erfüllen konnte. Am 5. November übersiedelt P. Ulrich vom Franziskanerkloster in Brixen nach Jerusalem. Der gebürtige Bayer erklärt sein Anliegen ins Heilige Land zu ziehen, so: „Es ist eine Berufung in der Berufung. Eine innere Stimme führte mich zum Franziskanerorden, wie sie mich nun nach Jerusalem zieht. Das Heilige Land, in dem Jesus gelebt und gewirkt hat, war schon immer Sehnsuchtsort für mich.“
Seelsorge für Pilger aus aller Welt
Zu seinen Aufgaben als Franziskaner im Heiligen Land zählt in erster Linie, die Seelsorger für Pilger und Beichtvater zu sein. „Wir Franziskaner sind seit Jahrhunderten im Heiligen Land vertreten, um Menschen aller Konfessionen bei ihren Anliegen zu unterstützen und zu begleiten.“ So wie einst der heilige Engelbert, den die Einheimischen dort „Vater Engel“ nannten. Neben dem starken Glauben und dem Wunsch, im Heiligen Land zu leben, verbindet noch eine Gemeinsamkeit den Heiligen mit dem Franziskaner aus Südtirol: die Sprachbegabung. Neben seiner Muttersprache Deutsch lernte Pater Ulrich auch Italienisch, Französisch und Spanisch, etwas Portugiesisch, Hebräisch und Arabisch, um für Pilger aus aller Welt wirkungsvoll zur Verfügung stehen zu können. Für P. Ulrich ist der heilige Engelbert ein Vorbild, Wegbereiter- und auch -begleiter. „Ich habe von meinem Mitbruder und Kolland-Biografen Gottfried Egger eine Reliquie geschenkt bekommen, die ich mit ins Heilige Land nehme.“
Angst, in eine Krisenregion zu ziehen, hat er keine. „Ich spüre in erste Linie große Dankbarkeit“, freut sich der Ordensmann, der 2001 zum Priester geweiht wurde, über seinen künftigen Wohn- und Wirkungssitz in Jerusalem und möchte „Frieden in mir tragen und vielleicht etwas mehr Frieden dorthin bringen, wo ich bin.“