Fastenzeit: viele Angebote rund um den Verzicht

SALZBURG (eds) / Jedes Jahr beginnt mit dem Aschermittwoch, der heuer auf den Valentinstag am 14. Februar fällt, die 40-tägige vorösterliche Buß- oder Fastenzeit. Bis zum Karsamstag wird zur Umkehr und Besinnung aufgerufen. An den Fastentagen, die sechs Sonntage sind davon ausgenommen, wird traditionellerweise auf Fleisch, Alkohol oder Süßes verzichtet. In der Erzdiözese Salzburg bieten zahlreiche Fasteninitiativen die Möglichkeit, die Tage des Verzichts in der Gemeinschaft oder auf besondere Weise zu erleben: vom Fastenhirtenbrief des Erzbischofs, Familienfasten, Fastensuppenessen über moderne Formate wie das Autofasten, Aschenkreuz to go-Aktionen oder E-Mail-Initiativen. Unter www.eds.at/ostern werden alle kirchlichen Angebote und Fasteninspirationen veröffentlicht.
Fastenhirtenbrief
Seit zehn Jahren versendet Erzbischof Franz Lackner am Aschermittwoch einen Fastenhirtenbrief an die Pfarren, der am ersten Fastensonntag verlesen wird. „Der kirchliche Jahreskreis kennt zwei große Zeiten der inneren Ein- und Umkehr: zum einen den Advent, jene Zeit, in der wir uns auf das Ankommen Gottes in dieser Welt einstimmen; dann die Fastenzeit“, erklärt Erzbischof Lackner und ruft auf, uns währenddessen „selbst zurückzunehmen, beiseitezutreten und Christus Weg und Raum zu bereiten. Üben wir uns in der Bescheidenheit und in der Zurücknahme, gerade in den nun angebrochenen Tagen der Vorbereitung.“ Der Fastenhirtenbrief kann am Aschermittwoch unter www.eds.at nachgelesen werden.
Familienfasttag und Fastensuppe
Seit 1958 lädt die Katholische Frauenbewegung (kfb) am Freitag vor dem 2. Fastensonntag zum sogenannten Familienfasttag ein, eine entwicklungspolitische Initiative der Katholischen Frauenbewegung, um einen Beitrag zur globalen Gerechtigkeit zu leisten. Diese Initiative will den persönlichen Verzicht in Form des „Fastens“ mit der gleichzeitigen Gabe von Spenden verbinden. Damit ermöglicht und unterstützt die kfb seit 66 Jahren verschiedene Frauenprojekte in Asien, Lateinamerika und Afrika. „Fasten kann anregen zur kritischen Prüfung der eigenen Bedürfnisse und öffnet den Blick für die Bedürfnisse anderer. So führt Fasten zum – wirklichen – Teilen: vom Eigenen abgeben, damit andere über mehr Mittel zum Leben verfügen“, begründet die Katholische Frauenbewegung ihre Fasten-Initiative. Unter dem Slogan „teilen spendet zukunft“ wird in den Pfarren und bei Suppenessen während der Fastenzeit für benachteiligte Frauen in Asien, Lateinamerika und Afrika gesammelt. Am 23. Februar lädt die Katholische Frauenbewegung Salzburg zu Mittag zum traditionellen Benefiz-Suppenessen mit Erzbischof Franz Lackner in den Kapitelsaal ein. Haubenkoch Didi Maier und sein Team sowie die Landesberufsschule Obertrum versorgen die Teilnehmenden mit zwei unterschiedlichen Fastensuppen. Für das Service selbst sorgen Studierende des „International Tourism and Hotel Management Lehrgangs“ der Tourismusschule Klessheim. In den Gottesdiensten werden am 25. Februar in jeder Pfarre Spenden für die kfb Projekte gesammelt.
Aschenkreuz für Eilige
Den Beginn der Fastenzeit markiert das Aschenkreuz, das den Gläubigen am Aschermittwoch auf die Stirn gezeichnet wird. Die Asche stammt von den verbrannten Palmzweigen des Vorjahrs. Am Aschermittwoch, zu Beginn der österlichen Bußzeit, wird das Aschenkreuz als symbolisches Zeichen der Reinigung auf die Stirn gezeichnet oder auf das Haupt gestreut. Mit neuen Aktionen wie dem „Aschenkreuz to go“ ermöglicht das österreichweite Netzwerk Citypastoral den Menschen ein leicht zugängliches Empfangen des Aschenkreuzes. Seit sechs Jahren lädt in Salzburg der Offene Himmel Passanten dazu ein, am Weg von oder zur Arbeit, Uni, Schule usw. das Aschenkreuz mitzunehmen. „Mit unserer Aktion wollen wir an gut erreichbaren Plätzen zum Innehalten einladen und auch jene erreichen, die im Alltagsstress auf den Beginn der Fastenzeit vielleicht vergessen hätten. Mit diesem Zeichen möchten wir einen bewussten Beginn der Fastenzeit schaffen. Denn Veränderung braucht einen Auftakt“, erklärt Dominik Elmer, Leiter des Offenen Himmels, das Ziel der Aktion „Aschenkreuz to go“. In der Erzdiözese Salzburg wird das „Aschenkreuz to go“ zwischen 9 und 17 Uhr vor dem Offenen Himmel in der Franziskanergasse 3 verteilt sowie auch am Mirabellplatz bei der Kirche St. Andrä. In Kufstein findet die Aktion beim Kreisverkehr Stadtpark von 11 bis 13 Uhr und von 15 bis 17 Uhr statt.
Aschermittwoch: Kunst in der Kollegienkirche
In der Kollegienkirche findet wieder die traditionelle Installation zur Fastenzeit statt. In diesem Jahr wird diese anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums des Kardinal König Kunstfonds vom ersten Preisträger, Hans Schabus, gestaltet. Die feierliche Eröffnung der Ausstellung mit Erzbischof Franz Lackner findet am 13. Februar statt. Die räumliche Intervention von Hans Schabus ist bis 7. April zu sehen.
Gottesdienste in der Stadt
Neben der Ausstellung laden am Aschermittwoch die Universitätspfarre Kollegienkirche und die Katholische Hochschulgemeinde zum Aschermittwoch-Mittagsgebet mit Auflegung des Aschenkreuzes am 14. Februar um 12.30 Uhr in die Kollegienkirche ein. Am Abend, um 19 Uhr, feiert Erzbischof Franz Lackner im Salzburger Dom den Gottesdienst mit Aschenkreuz-Auflegung. Musikalisch wird die Messe von Matthias Beckmann am Violoncello begleitet. Ebenfalls um 19 Uhr findet im Romanischen Saal in St. Peter die alljährliche Aschermittwoch-Feier des Katholischen Akademiker/innenverbands (KAV) statt. Die Liturgie wird heuer von Pater Georg Sporschill gehalten und mit musikalischer Umrahmung sowie Agape ergänzt.
Klimafreundlich durch die Fastenzeit
Dieses Jahr wird die Aktion Autofasten zum 20. Mal von den kirchlichen Umweltbeauftragten der evangelischen und katholischen Kirchen Österreichs durchgeführt sowie erstmalig auch von der israelitischen Kultusgemeinde, der Buddhistischen Glaubensgesellschaft, der Bahaí-Religion sowie der Alevitischen Glaubensgemeinschaft. Die österreichweite Aktion ruft seit 2004 dazu auf, das Auto – wann immer möglich – stehen zu lassen und auf klimafreundliche Alternativen umzusteigen. Damit soll daran erinnert werden, dass Verhaltensänderungen notwendig sind, um eine Senkung des CO2-Ausstoßes zu erreichen. „Viele Menschen haben in den letzten Jahren bei dieser Aktion mitgemacht und neue Erfahrungen gewonnen. Etwa, dass sie Lebensenergie dazugewinnen, wenn sie nicht im Stau stehen, und vom Auto unabhängig zu sein“, betont Sebastian Riedl vom Umweltreferat der Erzdiözese Salzburg. So lädt die Aktion Autofasten dazu ein, in der Fastenzeit (14. Februar bis 30. März), die eigenen Gewohnheiten zu überdenken und Raum für neue Wege zu schaffen. Im Zuge der Aktion werden kostenlose Klima-Workshops, Verteilaktionen von Äpfeln sowie ein Gewinnspiel für alle Teilnehmenden geboten. Details unter www.autofasten.at.
Digitaler Fastenaustausch
Die Fastenzeit wird von vielen Menschen als Zeit der Besinnung und inneren Reinigung benutzt. Für die Zeit der Reduktion und Einkehr gibt es im digitalen Raum unterschiedliche Initiativen zur Begleitung, wie etwa eine E-Mail-Initiative der Äbtissin Hildegard Brem aus der Abtei Marienstern-Gwiggen in Hohenweilern in Vorarlberg. Sie begleitet die österreichischen Kirchenzeitungen mit ihrer Fastenserie zum Thema „Frieden suchen“. Im Zuge dessen lädt sie ein, sich bei ihr via E-Mail für Rückfragen und Anliegen zu melden – sie wird jedem eingegangenen Anliegen antworten. Die Leserinnen und Leser sollen mit ihren Gedanken zum Frieden nicht allein bleiben, sondern Rückhalt und eine Austauschmöglichkeit erhalten. Die Erzdiözese Salzburg sammelt die Anliegen der Leserinnen und Leser über die E-Mail-Adresse rupertusblatt@eds.at und leitet sie an Äbtissin Hildegard weiter. Auf dem Themenportal der Erzdiözese www.eds.at/ostern finden Interessierte gebündelt und überregional Angebote der Kirche – von Hintergrundwissen zu den Ritualen der Fastenzeit, Gesprächsangeboten, Sozialprojekten bis hin zu Impulsen sowie Tipps und Videos für die bevorstehende Fasten- und Osterzeit.