Erzdiözese Salzburg setzt auf „sensibles Vorgehen“ bei Sexualpädagogik

SALZBURG (eds) / In der Sexualpädagogik braucht es ein „sensibles Vorgehen“: Das betonte Johannes Czifra, Leiter des Referats für Ehe und Familie der Erzdiözese Salzburg, am Dienstag. Er plädiert dafür, Kindern und Jugendlichen Raum für Fragen und ihre eigenen Gedanken zu geben. „Jeder Mensch ist wertvoll“, wer diese Wertschätzung spüre, könne leichter über die Schönheit der Sexualität und die Gefahren wie etwa Gewalt sprechen. Das diözesane Referat für Ehe und Familie setze bei seinen Kooperationen und Buchempfehlungen bewusst auf fünf Angebote, die auch Themen wie Nähe und Distanz und die daraus resultierenden Rechte thematisieren. Für Czifra ist eine altersgerechte Auseinandersetzung mit den Themen Sexualität, Körperbewusstsein und Aufklärung unumgänglich.
Ziel der vom Referat für Ehe und Familie beworbenen Angebote sei, das jeweilige Thema, die jeweilige Frage möglichst natürlich und unkompliziert besprechen zu können, erklärte Czifra. Es gelte, die Erwartungen nicht zu groß werden zu lassen, nach dem Motto: „Je unaufgeregter die Vermittlung, desto besser.“ Dabei gebe es noch Potenzial.
Es gehe darum, Kinder und Jugendliche nicht zu überfordern, sondern in einer natürlichen Weise im Gespräch Liebe, Sexualität und Verantwortung zu verbinden. Ein gutes Miteinander von Schule und Eltern sei dafür die Basis. Czifra, der auch Religion, Deutsch und Musik am Gymnasium der Herz-Jesu-Missionare in Salzburg unterrichtet, sieht die Verantwortung für eine gute Sexualpädagogik nicht nur im Biologieunterricht: Eine thematische Verankerung im Lehrplan und die Möglichkeit, etwa auch im Religionsunterricht Fragen stellen zu können, ermögliche unterschiedliche Perspektiven. Er will jungen Menschen mitgeben, dass sie sich beim Thema Liebe und Sexualität nicht dem Gruppendruck beugen sollten, sondern sich die Zeit nehmen, die sie brauchen.
Fünf Angebote:
„Stark, Selbstbewusst, Aufgeklärt“
Zum Thema „Stark, Selbstbewusst, Aufgeklärt“ laden Richard und Maria Büchsenmeister zu einem Impulsabend für Eltern am Montag, 5. Juni im Haus der Familie und online ein (19.30 Uhr, Anmeldung erforderlich: richard.buechsenmeister@eds.at). Sie bieten altersgerechte Antworten auf Fragen von Kindern und helfen, „die Würde der menschlichen Sexualität“ zu entdecken. Es gelte, die Chance wahrzunehmen, als Eltern auch zu diesem Thema für die Kinder und Jugendlichen da zu sein und ihnen dazu Rede und Antwort stehen zu können. Dazu wird auch eine vierteilige Veranstaltungsreihe angeboten. Vom gleichnamigen Buch „Stark, Selbstbewusst, Aufgeklärt“ ist derzeit die vierte Auflage in Vorbereitung.
„WUNDERkunde“ für Mädchen und Buben
Der Behelf „Wunderkunde“ wird für Mädchen und Buben angeboten. Die Unterlagen bieten eine mögliche Basis für Gespräche in der Familie und in der Schulklasse zu diesem in der Gesellschaft oft heiklen und schambehafteten Thema. Das Set kann auch für Lehrende eine hilfreiche Unterstützung sein. Hauptzielgruppe sind Kinder im Volksschulalter bis zum Alter von elf oder zwölf Jahren.
„Die Sprache des Körpers entdecken“
Das Buch „Die Sprache des Körpers entdecken“ (2022) von Maria Eisl, Initiatorin des Elternprojektes „Tief verwurzelt“, dient als Wissensvermittlung und Nachschlagewerk zum Thema Sexualbiologie und Sexualaufklärung. Der weibliche Zyklus mit Blickpunkt auch auf den jugendlichen Zyklus des Mädchens sowie auf die Geschlechtsreife des Burschen werde eingehend erklärt und so die Sprache des Körpers in seiner ganzen Schönheit in Bezug auf das Geschenk der Fruchtbarkeit offenbart, heißt es in der Beschreibung des Referats für Ehe und Familie. Detaillierte Illustrationen ermöglichen leichteres Verständnis tiefer gehenden Fachwissens. Das Buch ist für Jugendliche und Erwachsene geeignet.
Vater-Sohn-Tag und Mutter-Tochter-Tag
Maria Eisl bietet auch heuer wieder einen Vater-Sohn-Tag (4. November 2023) und einen Mutter-Tochter-Tag (16. September 2023) im Pfarrhof Fuschl am See an. In Gesprächen über Gott und die Welt, auch über Liebe und Sexualität, entdecken sich die Familienmitglieder auf eine andere, vielleicht neue Weise.
Die eigene Entwicklung verstehen
Zum Thema „Ich und mein Körper“ laden Maria Hadwiger und der Verein „TeenSTAR“ Mädchen von neun bis elf Jahren an vier Terminen in die Pfarre St. Blasius ein (2., 16., 23. und 30. Juni, 15 bis 17 Uhr). Ein Elternabend findet am Montag, 22. Mai statt (19 Uhr). (Anmeldung erforderlich: salzburg@teenstar.at).
Vielfältiges Angebot
Das Referat für Ehe und Familie der Erzdiözese Salzburg widmet sich u. a. dem Thema Sexualpädagogik. Andere Schwerpunkte sind Ehevorbereitung, Begleit- und Gesprächsangebote zu vielfältigen Themenbereichen, digitale Angebote wie der wöchentliche Videoimpuls „daily bread“, das Monatsmotto mit Buchempfehlungen, die Bioethik-Bibliothek sowie Vorträge, Impulse, Workshops, Kurse vor Ort oder in Familien- und Freundesrunden, online und die Familienakademie. (Infos: www.ehe-familie.at/sexualerziehung, https://ehefamiliebuch.at und www.tiefverwurzelt.at)