Ein Leben für Kunst und Kirche

SALZBURG (eds) / Prälat Johannes Nepomuk Neuhardt, der unter anderem das Dommuseum gegründet hat, feiert am 12. Juli sein 70-Jahr-Priesterjubiläum. Am 22. September vollendet der emeritierte Domkapitular, Domdechant und Diözesankonservator sein 93. Lebensjahr. Erzbischof Franz Lackner sagt über den Jubilar: „Ein 70-Jahr-Priesterjubiläum feiern zu dürfen ist ebenso ein Segen wie nicht alltäglich. Beides lässt sich über Johannes Neuhardt selbst ebenso sagen – ein außergewöhnlicher, nicht alltäglicher Mensch und Priester, dessen segensreichem Wirken die Erzdiözese Salzburg viel zu verdanken hat.“ Zusammen mit der ganzen Erzdiözese wünscht Erzbischof Lackner ihm in großer Dankbarkeit „den reichen Segen des Allmächtigen, in dessen Dienst Johannes Neuhardt sein Leben gestellt hat“.
Priesterweihe mit 22 Jahren
Johannes Neuhardt wurde am 22. September 1930 in Salzburg geboren. Nach dem Studium der Theologie empfing er am 12. Juli 1953 in Salzburg die Priesterweihe mit einer Ausnahmeregelung des Papstes, weil er dafür noch 14 Monate zu jung war. Anschließend wirkte er als Kooperator (Mitarbeiter) in Bischofshofen, Kufstein-St.Vitus, Kitzbühel und als Subregens im Salzburger Priesterseminar. Es folgte ein Zweitstudium der Kunstgeschichte und der Klassischen Archäologie an der Universität Innsbruck (Hauptfach Kunstgeschichte, Nebenfach Klassische Archäologie), welches Neuhardt 1960 mit der Promotion abschloss. Im Anschluss wurde er Diözesankonservator der Erzdiözese Salzburg. Seit 1978 war er Mitglied im Metropolitan- und Domkapitel, dem er von 1992 bis 2005 als Dechant vorstand.
Gründer des Dommuseums und befreundet mit Literaturnobelpreisträger
Im Jahr 1974 gründete er das Dommuseum, dessen Direktor er bis 1994 war. Sein Anliegen war die Erhaltung und Sicherung der Kunstschätze in den Pfarren der Erzdiözese. Weitere Museumsgründungen folgten: das Stiftsmuseum Mattsee, das Augustinermuseum in Rattenberg und die Schatzkammer im Wallfahrtsmuseum Maria Kirchental.
Johannes Neuhardt war in verschiedenen Funktionen an der Salzburger Kurie tätig. Er war Zeremoniär des Erzbischofs, Geistlicher Assistent der Katholischen Männer- und Frauenbewegung und gehörte viele Jahre dem Konsistorium der Erzdiözese Salzburg an. Besondere Verdienste erwarb er sich um den Auf- und Ausbau der Telefonseelsorge, deren Geistlicher Leiter er viele Jahre war. Außerdem arbeitete er in den Diözesankommissionen für Kunst- und Denkmalpflege sowie dem Liturgischen Dienst und in der Medienkommission mit. Weiters gründete Neuhardt den Kardinal-König-Kunstfonds.
„Die Kirche braucht die Kunst – und zwar die von heute. Sie kann sich nicht mit der von gestern begnügen. Weil ihr Auftrag für heute und morgen gilt“, sagte Neuhardt bei einer seiner Verleihungen.
Der anerkannte Kunstfachmann hat zahlreiche Publikationen zu Detailthemen der Kunstgeschichte und übergreifenden Problemen von Theologie und Kunst verfasst.
Begegnungen mit Künstlern und Schriftstellern gehörten zu seinem Alltag. Das bezeugt seine Beziehung mit Literaturnobelpreisträger Peter Handke. Mehr als vier Jahrzehnte spielte Neuhardt gemeinsam mit Peter Handke, Hans Widrich und Peter Mittermayr Tarock. Peter Handke beschreibt in „Der Chinese des Schmerzes“ diese Tarockrunde. Ein Protagonist aus der beschriebenen Gruppe, „der Priester“, ist Prälat Johannes Neuhardt.
Für seine Verdienste wurde Neuhardt vielfach ausgezeichnet. Unter anderem 1997 mit dem „Bürgerbrief der Stadt Salzburg.“ Papst Johannes Paul II. ernannte ihn zum Apostolischen Protonotar. Er ist Träger des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst erster Klasse.