Ehrenpreis für einen Pionier der „kulturellen Diakonie“

SALZBURG (eds) / Sohn eines k.u.k. Rittmeisters, aufgewachsen in den Wirren des zweiten Weltkriegs in Wien und Maria Schutz, Zeuge der nationalsozialistischen und sowjetischen Herrschaft und Besatzung, gelernter Kellner, Dissertant bei dem berühmten Kunsthistoriker Hans Sedlmayr in Salzburg und schließlich ausgewiesener Experte für Kirche, Kunst und Geschichte der Erzdiözese Salzburg. Die Vita des ehemaligen Leiters der Stiftsbibliothek von St. Peter, des Kunsthistorikers Adolf Hahnl, ist seit gestern um ein weiteres Kapitel reicher. Erzbischof Franz Lackner überreichte ihm den Ehrenpreis 2025 des Erzbischof-Rohracher-Studienfonds für sein Lebenswerk.
Ein gläubiger, loyaler und enzyklopädisch gebildeter Diener von Kirche und Kloster
Erzabt Korbinian Birnbacher würdigte den Archivexperten in seiner Laudatio mit folgenden Worten: „Vier Jahrzehnte warst Du in Dienst und Sold Deiner geliebten Erzabtei, für die Du alles, ja mehr noch: sogar das Letzte gegeben hättest. Als Erzabt von St. Peter kann ich Dir nur danken und dieses anerkennende Unternehmen unterstützen, Dir den Ehrenpreis 2025 zu übergeben.“ Mit der Ehrung wolle auch die Erzdiözese ihren Dank zum Ausdruck bringen: für die „Arbeit im Dommuseum, der Kirchenrenovierungskommission und dem erzdiözesanen Collegiatstift Mattsee“ zum Ausdruck bringen. Dabei sei es wichtig, den „Menschen, Kunstkenner und Wissensvermittler“ sichtbar zu machen, stellte der Erzabt fest.
Birnbacher zeichnete Hahnl als einen Mann mit enzyklopädischem Wissen, großer Kompetenz und menschlicher Größe in seiner Arbeit in der Stiftsbibliothek und dem Dommuseum aber auch im persönlichen Umgang und als Vorbild einer christlichen Lebensführung und Begleitung von Menschen. Oft unterschätzt oder negiert, war er auf den Gebieten der Bauforschung und der christlichen Kunst eine Klasse für sich: „In Salzburg gehörtest Du auch zu den Pionieren der Bauforschung hier vor Ort. Das Bundesdenkmalamt hat sich, als dieser Zweig noch ganz schwach ausgeprägt war, sehr gerne auf Deine kunst- und bauhistorische Expertise verlassen.“ Außerdem habe er vergessene und unbekannte Künstler durch seine zahlreichen Publikationen wieder ins kulturelle Gedächtnis gerufen, so Birnbacher.
Im Beisein von Familie, Freunden und Weggefährten aus Gesellschaft und Kirche feierte der Verdiente seine Ehrung.
Dr. Adolf Hahnl (geb.1938) war von 1968 bis 2003 Leiter der Stiftsbibliothek von St. Peter 1974 bis 2003 war er auch Mitarbeiter am Salzburger Dom- und Diözesanmuseum. 1977 war er am Aufbau des Stiftsmuseums Mattsee beteiligt. Von 1980 bis 2024 war er Archivar des Stifts Mattsee.
Er ist ein ausgewiesener Kenner der Geschichte Salzburgs und der christlichen Kunst. Als solcher war er auch als Universitätslektor an der Theologischen Fakultät und am Kunsthistorischen Institut, sowie als Lektor in vergleichender Landesgeschichte tätig.
Der Erzbischof-Rohracher-Studienfonds und Ehrenpreis
Der Studienfonds wurde im Jahr 1972 von Erzbischof Dr. Eduard Macheiner errichtet. Zweck des Fonds ist die Durchführung von Forschungsaufgaben auf dem Gebiet der Kirchengeschichte, des Kirchenrechts, der Kunst- und Musikgeschichte sowie von Forschungsarbeiten, die zur Bewältigung pastoraler Aufgaben der Erzdiözese dienen.
Der Fonds vergibt in der Regel alle drei Jahre Förderungspreise für bemerkenswerte und thematisch mit der Erzdiözese Salzburg in Verbindung stehende Arbeiten aus den oben angeführten Fachgebieten. Außerdem wird ein Ehrenpreis vergeben. 17 Preisträger sind seit 1977 mit der Ehrenmedaille ausgezeichnet worden. Darunter die Architekten Wilhelm Holzbauer und Clemens Holzmeister.
Foto1: Erzabt Korbian Birnbacher OSB, Geschäftsführer des Erzbischof-Rohracher-Studienfonds, Thomas Mitterecker, Preisträger Adolf Hahnl und Erzbischof Franz Lackner (v.l.)
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