Auszeichnung für Künstler, die das Gesicht der Erzdiözese prägten

SALZBURG (eds-13.9.2019) / Aussagekräftige Werke sakraler Kunst – Prof. Josef Zenzmaier, Friedrich Koller und Prof. Wilhelm Holzbauer haben sie in den vergangenen Jahrzehnten für die Erzdiözese Salzburg geschaffen. „Die Vielfalt ihrer Formen wird vor dem Zahn der Zeit Bestand haben“, sagte der Apostolische Protonotar Prälat Johannes Neuhardt bei seiner Laudatio im Kardinal-Schwarzenberg-Haus am Mittwochabend.
„Keiner ist in unserer Erzdiözese so präsent“, lauteten Neuhardts Worte über Prof. Zenzmaier. Der Laudator erinnerte etwa an die bronzene Figur des „entrückt schwebenden Virgil“ im Bildungshaus St. Virgil. Er beschrieb sie als ein bedeutendes Werk der Transzendenz. Um die Bedürfnisse des Marktes habe Zenzmaier sich nie gekümmert und sein Schaffen in der Stille betrieben. Dabei sei der Künstler stets selbst der Leidende und Suchende geblieben. Neuhardt: „Herztöne des Menschseins sind in diesem Œuvre spürbar.“
Sichtlich gerührt nahm Zenzmaier Preis und Urkunde aus den Händen des Salzburger Erzbischofs Franz Lackner entgegen. „Was ich geschaffen habe, ist nicht für heute und morgen, sondern für die Zeit gedacht“, sagte der Künstler.
Dass der Prophet im eigenen Land durchaus etwas wert ist, zeigt auch die Auszeichnung Friedrich Kollers, der in Salzburg geboren und von Erzbischof Andreas Rohracher im Dom zu Salzburg gefirmt wurde. „Die sakrale Kunst nimmt einen hervorragenden Rang im gesamten Schaffensprozess ein“, erklärte Laudator Johannes Neuhardt. Er attestierte Koller eine imponierende Eigenständigkeit sowie eine überlegene Weitsicht. 260 Entwürfe Kollers seien realisiert und in die jeweiligen Orte hineinkomponiert worden. Für den Dom hat er etwa Ambo und Sakramentshaus geschaffen.
„Es schmerzt besonders, dass wir Wilhelm Holzbauer seinen Preis nicht mehr persönlich überreichen können“, bedauerte Erzbischof Franz Lackner. Die Witwe des Architekten, Mari Izumi-Holzbauer, nahm die Auszeichnung stellvertretend entgegen. „Kein anderer hat das Gesicht der Stadt Salzburg nach Fischer von Erlach so wesentlich mitgestaltet wie er“, sagte Johannes Neuhardt in seiner Laudatio über Holzbauer. Gebaut habe dieser stets „mit Blick auf die Menschen“.
Zenzmaier, Koller und Holzbauer „in illustrer Runde“
Der Erzbischof-Rohracher-Studienfonds wird alle drei Jahre vom Archiv der Erzdiözese Salzburg für bemerkenswerte Arbeiten vergeben. Archivleiter Thomas Mitterecker lobt die Auszeichnung als „ehrwürdig“ und sagt: „Wer sie erhält, befindet sich in illustrer Runde.“ Träger der Auszeichnung sind etwa Prof. Clemens Holzmeister (1977), Prof. Karl Amon (1998) und Erzbischof Alois Kothgasser (2013).
Andreas Rohracher (1892–1976), ein gebürtiger Lienzer, stand der Erzdiözese Salzburg von 1943 bis 1969 als Oberhirte vor. Den Fonds richtete sein Nachfolger Eduard Macheiner ein; Ziel ist die Förderung von Forschungen auf den Gebieten von Kirchengeschichte, -recht, Kunst- und Musikgeschichte sowie für pastorale Aufgaben.
Bei der feierlichen Verleihung der Ehrenpreise waren etwa der frühere Linzer Diözesanbischof Maximilian Aichern, der Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer und Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf dabei.
Foto: Laudator Johannes Neuhardt, Preisträger Friedrich Koller, Preisträger Josef Zenzmaier, die Witwe des verstorbenen Preisträgers Wilhelm Holzbauer, Mari Izumi-Holzbauer und Erzbischof Franz Lackner (v. l.) nach der Übergabe der Ehrenpreise (Erzdiözese/mih)