Auferstehung – ein „Danach“ über unser Leben hinaus

Mit eindringlichen Worten hat Erzbischof Franz Lackner bei den Osterfeiern im Salzburger Dom zum Glauben an die Auferstehung und zu gesellschaftlicher Verantwortung aufgerufen und erinnerte an den Zusammenhang von Glaube, Schuld und Erlösung. Die Feier der Auferstehung in der Nacht auf Sonntag wurde via ORF III übertragen.
Osternacht: Einsatz gegen „Kultur des Todes“
In seiner Predigt in der Osternacht sprach Lackner über die Bedeutung des leeren Grabes und die Reaktion der Frauen, die als erste Zeuginnen der Auferstehung galten. „Zur Trauer mischte sich Ratlosigkeit“, so der Erzbischof. Erst durch die Erinnerung an die Worte Jesu – „Ich bin die Auferstehung und das Leben“ – habe sich Hoffnung einstellen können.
Der Erzbischof betonte die universale Dimension der Auferstehung: „Es gibt ein ‚Danach‘ über unser Leben hinaus – und nicht nur für die, die glauben, sondern für alle.“ Daraus erwachse Verantwortung „vor Gott und den kommenden Generationen“, auch im Umgang mit der Schöpfung und in gesellschaftlichen Fragen. Der Einsatz der Christgläubigen gegen Krieg, Terror, Ungerechtigkeit und Unterdrückung sei geboten. Die christliche Haltung müsse sich klar gegen jede „Kultur des Todes“ abgrenzen: „Christen, so sie wirklich Christus gehören, tun solches nicht.“
Mit Blick auf das Evangelium des Tages, in dem Petrus verwundert in das leere Grab blickt, fragte Lackner: „Ergeht es uns nicht ähnlich, wenn wir in unsere Herzen, in unsere Kirche, in unsere Welt hineinschauen? Entdecken wir da nicht auch so etwas wie leere Gräber? Stellt sich nicht auch bei uns eine gewisse traurige Ratlosigkeit ein?“ Hier gelte es, die Sehnsucht nach „Leben, Liebe, Frieden und Gottwohlgefallen“ zu erwecken, damit man am Ende der Liturgie verwundert wie Petrus nach Hause gehen könne.
Ostersonntag: „Wir sind erlöst!“
Am Ostersonntag sprach Erzbischof Lackner in seiner Predigt über Ostern als Fest der Erlösung. Anders als Weihnachten, das er als „schönste Kindheitserinnerung“ bezeichnete, sei Ostern ein Fest, dessen Bedeutung sich oft erst mit Lebenserfahrung erschließe. „Das Gespür, erlösungsbedürftig zu sein, kommt erst mit der Erfahrung von existentieller Schuld“, so Lackner.
Schuld entstehe oft aus Gedankenlosigkeit oder Leichtsinn, und mit einer Entschuldigung sei es oft nicht getan. Erlösung bedeute dabei, dass „der Sünder alle Entschuldigung und Wiedergutmachung nicht allein zu tragen hat“. Gott selbst trete für den Menschen ein – dort, „wo wir trotz guten Willens, trotz bester Absicht den Schaden nicht zu beheben vermögen; das ist tröstende Erlösung.“
Die zentrale Botschaft des Osterfests, der Überwindung des Todes, sei klar: „Wir sind erlöst“, unabhängig davon, wie aussichtslos eine Situation erscheine. „Auch wenn es zuweilen den Anschein hat, wir seien in diesem Hamsterrad von Schuld und Sünde gefangen, so ist dem nicht so“, betonte der Erzbischof. „Wir sind erlöst! Wir bleiben weiterhin anfällig für die Sünde, aber das tödliche Sündengift der totalen Entzweiung ist entmachtet.“ Darum singe man in der Osternacht im Exsultet von einer glücklichen Schuld, von einer heilbringenden Sünde Adams. Die Gnade der Auferstehung sei allen angeboten, so Lackner abschließend.