Alterzbischof Kothgasser nun Seelsorger in Stadt Salzburg

SALZBURG (kap/eds) / Der frühere Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser ist nach seiner Rückkehr aus Tirol im Salzburger Priesterseminar eingezogen. Nun stellt der Salesianer Don Boscos die Seelsorge in den Mittelpunkt, wie er der Kirchenzeitung "Rupertusblatt" der Erzdiözese Salzburg erzählte (aktuelle Ausgabe). "Wichtig ist mir die Seelsorge: im Haus und wo immer Hilfe Not tut." Das habe er schon in der Diözese Innsbruck und im Tiroler Teil der Erzdiözese so gelebt. In die Pfarren bei Sonntagsgottesdiensten oder Festen trage er keine unmittelbare Verantwortung mehr und könne als Seelsorger da sein. "Das war für mich immer entscheidend als Priester", sagte Kothgasser.
Auf jeden Fall will er Aushilfen übernehmen und "zwischendurch, wenn Erzbischof Lackner etwas braucht, bin ich natürlich da". Zeit für seine Bücher und vor allem das Lesen von Biografien möchte sich Alterzbischof Kothgasser künftig mehr gönnen. Einen Großteil seiner Bücher stellte er in der Bibliothek des Priesterseminars allen zur Verfügung. "Ich möchte auf dem Laufenden bleiben, zum Beispiel, was die Ökumene angeht. Ansonsten gibt es in Salzburg zahlreiche Einladungen. Doch ich brauche auch Ruhe, um mein Leben zu sammeln", erzählte er.
Der "Neuanfang" im Salzburger Priesterseminar werde ihm leicht gemacht. "Ich hatte immer viel mit der Ausbildung von Priestern zu tun." Das sei auch ein Motiv für seine Übersiedlung gewesen. "Ich bin gut integriert." Die internationale Gemeinschaft, bestehend aus der Leitung, den 15 Seminaristen, einem Neupriester und den Gastpriestern aus dem Ausland, die schon länger pastoral in ihrem Heimatland wirkten und nun hier ihr Doktorat machen, erlebe er als "gegenseitige Bereicherung".
Während der vergangenen Jahre lebte Alterzbischof Kothgasser in Baumkirchen (Tirol) bei den Don-Bosco-Schwestern. Es sei ihm wichtig gewesen, seinem Nachfolger Franz Lackner "genügend Zeit zu geben, sich einzuleben und die Dinge in die Hand zu nehmen. Da braucht es eine räumliche Distanz, eine völlige Freiheit, das war mir klar." Jetzt war es Zeit, nach Salzburg zurückzukehren." Also trug er Erzbischof Franz Lackner sein Anliegen vor, seinen letzten Lebensabschnitt in der Erzdiözese, zu der er gehöre, zu verbringen.
Rosenkranzgebet "ist eine Macht"
Bei den aktuellen weltweiten Krisen gehe es um nicht weniger als um die ganze Schöpfung und die ganze Menschheit, sagte Kothgasser. "Ich glaube, es braucht ein intensives Bemühen der Politiker, denen es wirklich um die Menschheit geht. Und wir müssen versuchen, unser Leben so zu gestalten, dass es der ganzen Menschheit Frieden bringt. Da haben wir Einfluss, den müssen wir nur nützen", unterstrich er. Es werden etwa Beterinnen und Beter gebraucht, zeigte er sich überzeugt: "Der Rosenkranz ist eine Macht, die das Denken und die Herzen der Menschen verändert, ausgerichtet auf den Frieden."
Alois Kothgasser ist am 29. Mai 1937 in Lichtenegg (Steiermark) geboren. Er studierte in Turin und Rom. Von 1982 bis 1997 war er Professor für Dogmatik und zweimal Rektor an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benediktbeuern in Bayern, von 1997 bis 2002 Bischof von Innsbruck. Seine Bischofsweihe jährte sich am 23. November zum 25. Mal. Seit der Amtsübernahme am 10. Jänner 2003 und Amtseinführung am 19. Jänner war Alois Kothgasser Erzbischof von Salzburg. Seine Emeritierung erfolgte 2013. Rund um seinen 85. Geburtstag am 29. Mai 2022 gab er bekannt, nach Salzburg zurückkehren.