Evangelienkommentar 5. Sonntag im Jahreskreis ( Lk 5, 1–11)

(rb–6.2.2022) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Lucia Greiner, Leiterin des Seelsorgeamts der Erzdiözese.

Auf dein Wort hin

Dramatisch erzählt der Evangelist Lukas, wie Simon Petrus in die Nachfolge Jesu tritt. Jesus ist unterwegs in Galiläa. Die Leute sind bewegt von seinen „Worten der Gnade“, hin- und hergerissen, wie sie zu deuten sind. Jesus heilt Kranke, auch Simons Schwiegermutter, bringt Dämonen zum Schweigen, verkündet das Reich Gottes, zieht sich zum Gebet zurück. Das spricht sich herum und wühlt die Menschen auf. Inmitten dieser Unruhe und Aufregung fordert Jesus den erfahrenen Fischer Simon nach vergeblicher Arbeit auf: Fahr hinaus! 

Der überbordende Fischfang beeindruckt Simon vollends und erschreckt ihn auch. Gewiss, weil so viele Fische gefangen wurden, mehr aber noch, weil alles auf das Wort Jesu hin geschehen ist. Simon anerkennt Jesu Vollmacht und ist sich gleichzeitig bewusst, wie weit er als sündiger Mensch von Gott entfernt ist. Jesus überbrückt diese Gottesferne mit festem Zuspruch: „Fürchte dich nicht“.

Auch in den anderen biblischen Lesungen dieses Sonntags wird erzählt, dass der Anfang der Berufung bei Gott liegt. Gott befreit von Ängsten und füllt mit Liebe auf, was fehlt, reinigt Jesaja in seiner Berufung von Sünde und vergibt Paulus Schuld. Paulus fasst für uns in kurzen Sätzen das zentrale Ostergeschehen zusammen, ein erstes Glaubensbekenntnis.

Diesen Glauben zu leben, setzt nicht Vollkommenheit voraus, sondern die Bereitschaft, sich in den Dienst nehmen zu lassen, wie es im Buch Jesaja heißt: „Hier bin ich, sende mich!“

Woher die Zuversicht für den Glauben nehmen? Sie wächst aus dem Vertrauen auf Gott: „Du weckst Kraft in meiner Seele“ heißt es im Antwortpsalm. Beflügelt wird sie, indem wir Gott loben. Bis heute singen wir im Sanctus das „Heilig“ aus der Berufungsgeschichte des Propheten Jesaja.

Berufung kann sich in einem besonderen Ereignis bündeln, so wie unser Erzbischof erzählt „Eines Abends, unter dem Sternenhimmel, hat mich das Wort Gottes unvermittelt und mit voller Wucht getroffen.“ Es kann auch sein, dass die Taufberufung im Lauf des Lebens langsam Gestalt gewinnt. Wachsen kann sie, wenn wir auf sein Wort hin an die Arbeit gehen und Unerwartetes annehmen. Denn es tun sich neue Wege auf.   

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 5/2022) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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