Evangelienkommentar Ihr seid das Salz der Erde

(rb–5.2.2023) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Mag. Anna Tiefenthaler, Referentin für Missionarische Pastoral und Jugendleiterin Stadt Salzburg.

Lasche Suppe und Lichtverschmutzung

Wer kennt es nicht: Man ist zum Essen eingeladen und als Vorspeise gibt es eine Suppe. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie zu wenig oder zu viel gewürzt ist, ist hoch. Geschmäcker sind eben verschieden. Sternenklare Nacht vorhergesagt, doch es sind kaum Sterne zu sehen. Zu viel Licht wird produziert und Klarheit wird verhindert.
Diese Stelle aus dem Matthäusevangelium ist wohl jedem bekannt. Der Auftrag am Beginn der Bergpredigt ergeht an jeden Einzelnen. Deutlich wird formuliert, dass wir nicht müde werden dürfen, in das bereits in uns Angelegte zu investieren. Bei der erneuten Betrachtung der Schriftstelle zeigen sich mir zwei andere wesentliche Aspekte auf: Maß und Klarheit.

 

Christentum verleiht dem Leben Geschmack. Darum sehe ich es auch als klare Eigenschaft des Christseins, diesen Geschmack unter den Menschen bekannt zu machen und zu verteilen. Doch es reicht oft schon eine kleine Prise, um den Geschmack zu verändern.

Verkündigung zählt zu den Kernaufgaben meines Berufs. Dabei fällt mir immer mehr auf, dass die Menge des Salzstreuens zu berücksichtigen ist. Wie viel Salz „verträgt“ bzw. „braucht“ mein Gegenüber im Moment? Das rechte Maß beugt einer Überforderung vor und lädt zum Mitgehen ein.
Noch wirkungsvoller erscheint mir das Salzstreuen, wenn Klarheit herrscht. Wir leben in einer Zeit, in der es viele Licht-Quellen gibt. Inmitten der erzeugten Lichtquellen (Erfolg, spirituelles Überangebot, ...) gilt es, das wahre Licht, den einen Stern zu finden. Klares Licht suchen und sein. Im Licht leben, damit meine Nächsten „den Vater im Himmel preisen“. Das klingt herausfordernd. Die gute Nachricht ist, dass ich nicht aus mir selbst heraus leuchten muss – sondern es Christus ist, der in mir und durch mich wirken möchte. Es ist Christus, der mir damit Leben in Fülle schenken will. Durch mein maßvolles Salz und klares Licht Sein, kann nicht nur Freude in das Leben meines Nächsten kommen, sondern auch in mein eigenes.
Es ist an uns, dass das Salz den Geschmack bewahrt und das Licht nicht seine Leuchtkraft verliert. Es ist an uns, beständig dieses Geschenk zu pflegen. Machen wir uns auf die Suche nach dem Licht in uns und genießen die geschmackvolle Suppe am reich gedeckten Tisch (Ps 23). Oder um es mit dem Propheten Jesaja 2,5 zu sagen: „ (…) kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn.“

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 5/2023) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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