Evangelienkommentar 14. Sonntag im Jarheskreis (Lk 10, 1–12.17–20)

(rb–3.7.2022) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Paul Oswald Faulhaber, Zeremoniär und Referent des Erzbischofs.

Das Reich Gottes ist nahe

Jesus teilt mit seinen Jüngern eine dramatische Vision: „Ich sah den Satan wie einen Blitz aus dem Himmel fallen.“ Das ist beunruhigend und ermutigend zugleich: Der Himmel ist das alleinige Hoheitsgebiet des Guten, unseres Vaters im Himmel. Andererseits hat sich der Kampfplatz damit verlagert. In der Offenbarung heißt es: „Der Teufel ist zu euch hinabgekommen; seine Wut ist groß, weil er weiß, dass ihm nur noch eine kurze Frist bleibt“ (Offb 12,12c). Von daher – so sagte es einmal Papst Franziskus – können wir an viele Feindschaften und Kriege denken, denn der Teufel will aus Neid die Harmonie und Schönheit zerstören, die Gott für uns gemacht hat.

Die Botschaft vom nahegekommenen Gottesreich ist Fleisch gewordenes Wort: In Jesus Christus bekommt es der gestürzte Satan selbst auf der Erde direkt mit Gott und seiner himmlischen Macht zu tun.

Zur Mutlosigkeit gibt es dennoch keinen Grund, denn auch auf der Erde gilt: „Das Reich Gottes ist nahe.“  Diese Botschaft ist kein leeres, sondern ein Fleisch gewordenes Wort: Jesus Christus. In seiner Person bekommt es der Satan auch auf der Erde mit Gott selbst zu tun und auch seine Jünger vermögen im Namen Jesu den dämonischen Kräften Einhalt zu gebieten. Möglich ist das, weil sie wesentlich bereits im Machtbereich Gottes, im Himmel beheimatet sind: „Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind!“.
Ganz am Beginn der Evangelienperikope hieß es bereits: „und (Jesus) sandte sie zu zweit vor sich her in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte.“ Die Jünger verkünden weder sich selbst, noch wirken sie aus eigener Kraft, vielmehr sind sie ein vorauseilender Schatten ihres Meisters. Es ist interessant, dass an dieser Stelle die Jünger Zeichen und Wunder nicht im Gefolge Jesu, sondern bereits als seine Vorhut wirken. Doch einen Weg konnte nur Jesus Christus selbst vorangehen: Er, der unter uns gewohnt hat, geht am Ende durch Tod und Unterwelt, um uns beim himmlischen Vater eine Wohnung zu bereiten. „Darum jubelt, ihr Himmel und alle, die darin wohnen“ (Offb 12,12).

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 26/2022) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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