Evangelienkommentar 1. Adventsonntag (Lk 21, 25–28.34–36)

(rb–27.11.2021) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Eduard Baumann, Vorsitzender der Berufsgemeinschaft der PastoralassistentInnen und TheologInnen, Leiter der Bibelwelt, Salzburg.

Kein lieblicher Advent

Der erste Adventsonntag beginnt alles andere als lieblich. Der Evangelist Lukas berichtet von mahnenden Worten Jesu, die er kurz vor seinem Leidensweg gesprochen hat. Wenn der Menschensohn kommt werden der ganze Erdkreis, ja selbst die Kräfte des Himmels erschüttert. Mit der Ankunft Christi am Ende der Tage werden die Erzählungen von den chaotischen Zuständen zu Beginn der Erschaffung der Welt wirkmächtig. Wenn der Menschensohn mit Kraft und Herrlichkeit erneut in diese Welt kommt, geschieht angesichts des Chaos eine zweite, die Welt erneuernde Schöpfung.

Zu Weihnachten öffnet sich der Himmel mit dem Gloriagesang der Engel und erschüttert die Hirten auf dem Feld. Ihnen wird das „Fürchtet euch nicht“ zugerufen und der Frieden auf Erden verkündet.  Bei der zweiten Wiederkunft Christi am Ende der Tage wird der ganze Kosmos erschüttert, sodass alle Völker vor Angst vergehen. Auch ihnen gilt ein umfassender Frieden, der aufrichten und Erlösung schenken will. So können sie erhobenen Hauptes dem Retter der Welt entgegengehen. Mit Jesus hat sich ein zweifacher „Gottes-Einbruch“ in der Welt vollzogen. Das will uns der Advent mit dramatischen Bildern in Erinnerung rufen. Sie wollen uns wachrütteln, denn es gilt diese zweifache Ankunft auch ganz persönlich in unserem inneren Glaubensleben zu vollziehen.

Gottes Ankunft macht stark. Leg ab, was dich angesichts des Unfriedens in dieser Welt erschüttert. Steh mutig allen bei, die nach Gerechtigkeit hungern. So wird Gott in dir geboren. So wirst du mit ihm mit Kraft und Herrlichkeit auferstehen.

Gott will wie damals in Bethlehem auch jetzt in unseren Herzen geboren werden. Wer ihn im Herzen weiter trägt, darf darauf hoffen, dass er im Jüngsten Gericht aus all seinen Verstrickungen aufgerichtet wird. Es gilt, wachend und allezeit betend vor den Menschensohn hinzuzutreten. Nichts braucht den Christ verunsichern, darf er sich doch in der Gegenwart Gottes geborgen wissen. Alle Formen der Ablenkung wie der betäubende Rausch oder die täglichen Sorgen können das wache Herz nicht erschüttern. Es weiß um die Gottes Geburt und immerwährende Ankunft Gottes in ihm. Das macht den Advent zu einer Zeit der Hingabe und der Erwartung. In diesem Sinne will uns der Advent auch liebend trösten. Es ist uns zu Weihnachten ein großes Geschenk verheißen. Willst du es empfangen und öffnen? 

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 47/2021) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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