Evangelienkommentar 2. Sonntag nach Weihnachten (Joh 1, 1–5.9–14)

(rb–2.1.2022) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Rupert Santner, Kooperator in St. Johann in Tirol und Oberndorf in Tirol.

Gott mit ganzem Herzen aufnehmen

Die sonntäglichen Lesungen bringen uns auf die Spur der Souveränität und Transzendenz (unsere Erfahrung überschreitend) Gottes, welcher sich nicht auf unser Denken und Sein reduzieren lässt. Dies ist für uns Menschen immer eine Herausforderung, dass wir jemandem begegnen dürfen und ihn sogar als Teil unseres Lebens annehmen sollten, welcher uns selbst, die Welt und die ganze Schöpfung unendlich überragt.

Diese Perspektive des Glaubens führt uns die Genealogie des Johannesprologs vor Augen, wenn sie uns den Stammbaum Jesu von seinem göttlichen Ursprung als Wort und Logos schildert. Jesus Christus kommt uns von Gott her – uns als Gott entgegen, und wird ein Mensch wie wir, ohne dabei aufzuhören ganz Gott zu sein. Über diese Größe Gottes müssen wir lernen immer wieder zu staunen und sie zu betrachten, ohne dass wir sie je begreifen können. Weil nur, wenn Er wahrhaft Gott ist und bleibt, dann führt uns die Beziehung mit Ihm ans Ziel, zu welchem wir im Leben unterwegs sind.

Gott ist und bleibt Gott. Er hört nicht auf, Gott zu sein! Auch wenn er sich für uns klein und berührbar macht, so überragt er weiterhin Himmel und Erde.

Diese Dimension ist im Glauben wesensnotwendig, damit wir Jesus Christus als den aufnehmen, welcher er wahrhaft ist: Mein Herr und mein Gott! Zugleich fragt er uns, ob wie ihn real aufnehmen mit allem, was er ist und was ihn ausmacht. Seine menschliche Natur, sein Wort das er uns verkündet hat, sein Beispiel das er uns gab und seine Sakramente, die er uns geschenkt hat. „Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden“. (Joh 1, 12)

Erst wenn man eine Person ganz aufnimmt, mit allem was sie ausmacht, nimmt man sie wirklich auf! Wenn du 95 Prozent deines Partners annimmst, 5 Prozent aber verstößt, dann verstößt du die andere Person letztlich ganz. So ist es auch mit Gott. Wir sind im Glauben herausgefordert, ihn unverkürzt und wahrhaftig in unserem Herzen und ihn unserem Leben aufzunehmen. Darin liegt das Heil und die Herrlichkeit der Kinder Gottes. Fragen wir uns, wo wir Jesus Christus als Mensch und als Gott noch nicht vollständig aufnehmen und bitten wir um die Gnade, Ihn ganz annehmen zu können.

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 51/52/2021) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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