Evangelienkommentar 27. Sonntag im Jahreskreis (Lk 17, 5–10)

(rb–2.10.2022) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Sr. Emanuela Resch, Halleiner Schwester Franziskanerin, Pädagogin, Generaloberin der HSF 2003.

Herr, gib uns Mut zum Glauben

Dem Wunsch der Apostel, ihren Glauben zu stärken, begegnet Jesus zuerst mit einem Bild, in dem er seinen Jüngern die ungeheure Kraft des Glaubens sehr anschaulich vor Augen führt. Der Vergleich mit dem Maulbeerbaum macht deutlich, über welche Macht der verfügt, der glaubt. Selbst wenn es nur ein winziger Glaube ist, nur von der Größe eines Senfkorns. Die Schwäche ihres Glaubens ist den Jüngern bewusst.

Im Gleichnis vom unnützen Sklaven zeigt Jesus ihnen dann den Weg zur Stärkung des Glaubens, der in eine ganz andere Richtung weist, als wir vermuten würden.

Der Glaube und seine Entwicklung erfordern in erster Linie eine innere Haltung der Demut und des Vertrauens. Es gilt, sich von Ansprüchen, Forderungen und Machtgelüsten zu verabschieden, das heißt, ganz unten anzufangen, klein zu werden und so im Bewusstsein der Gnade zu leben.

Diese innere Ausrichtung erleben wir bei Franziskus, wenn er vor dem Kreuz in San Damiano betet:

„Höchster, glorreicher Gott, erleuchte die Finsternis meines Herzens und schenke mir rechten Glauben, gefestigte Hoffnung und vollendete Liebe. Gib mir Herr, das rechte Empfinden und Erkennen, damit ich deinen heiligen und wahrhaften Auftrag erfülle.“

Der Glaube ist nicht billig zu haben, er kann nicht erarbeitet und verdient werden. Er bleibt ein Geschenk, eine Gnade, die dem zuteil wird, der sich, wie ein Sklave, ganz in Gottes Hände gibt.

Das Geschenk des Glaubens erfordert zuerst ein Leben im Bewusstsein der eigenen Bedürftigkeit und Unvollkommenheit und die absolute Bereitschaft dem Leben – Gott - zu dienen.

Nur diese innere Haltung kann auch garantieren, dass der Glaubende den Verführungen der Macht nicht erliegt.
Ich stelle mir oft die Frage, wie weit sind wir noch bereit, uns in den Dienst nehmen zu lassen, ohne den Hintergedanken von Ansehen, Einfluss und Macht?

In diesem Sinne können wir vielleicht mit Franz von Assisi um den rechten Glauben und dessen Stärkung beten!

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 39/2022) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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