Evangelienkommentar 26. Sonntag im Jahreskreis (Lk 16, 19–31)

(rb–25.9.2022) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Herbert Brandner, Ständiger Diakon in Hüttau.

Arm und Reich – Himmel und Hölle

Lazarus liegt vor der Tür des Reichen hat Hunger und leidet. Der Reiche gibt jedoch nicht einmal das „was vom Tisch fällt“. Kaum eine Geschichte in der Bibel ist so berührend. Auf das Bild des Armen treffen wir im städtischen Bereich fast täglich. Am Land eher versteckt. Und in diesen Zeiten des Umbruchs umso öfter und intensiver. Sind wir dagegen bereits so abgehärtet, dass uns das nicht mehr interessiert? Berühren uns die Sorgen der Menschen und deren Armut nicht mehr?
Jesus prangert nicht den Besitz an, sondern die Art und Weise, wie wir ihn erworben haben und damit umgehen. Besitz ist etwas Positives. Besitz bedeutet Freiheit und Sicherheit. Allerdings kann Geld und Besitz den Menschen auch egoistisch, geizig und blind machen. Der Reiche hat Lazarus nicht einmal gesehen. Er war zu beschäftigt im Ausleben seines Reichtums. Schließlich verstarben beide. Zuerst Lazarus, dann der Reiche. Lazarus liegt in Abrahams Schoss, in der Geborgenheit Gottes, und der Reiche landet in der Unterwelt und leidet unter Qualen. Das Blatt hat sich gewendet. Dem Reichen wird bewusst, wie hartherzig und unbarmherzig er in seinem Leben gehandelt hat.

 

Jesus gab dem Armen den Namen „Lazarus“. Er bedeutet: „Gott hilft“. Er vertraute somit auf Gott. Er glaubte. Wer also an Jesus Christus glaubt und in diesem Glauben auch lebt, wird in Gottes Geborgenheit seinen Platz finden.

Aber nicht einmal das unerbittliche Flehen konnte Abraham milde stimmen. Er verweigert ihm jeglichen Wunsch und
verweist auf Mose und die Propheten. Und was ist nun mit arm und reich, Himmel und Hölle? Jesus will uns – so meine ich - in dieser Geschichte nicht Himmel und Hölle erklären. Er will uns auch nicht sagen, dass der Reiche im Tod zwangsläufig in der absoluten Lieblosigkeit verschwindet und der Arme in der Liebe und Geborgenheit Gottes sein wird.
Er will uns klarmachen, dass das jetzt und heute entscheidend sein wird. Es geht um die Frage des richtigen Lebens. Um ein Leben im Glauben, in Hoffnung und Liebe. Jesus will uns mit seiner Geschichte vom armen Lazarus aufrütteln. Geben wir Lazarus ein Gesicht. Wer dem Elend in die Augen schaut, kann nicht gleichgültig bleiben.    

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 38/2022) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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