Evangelienkommentar 24. Sonntag im Jahreskreis (Lk 15, 1–10)

(rb–11.9.2022) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Herbert Brandner, Ständiger Diakon in Hüttau.

Gottes Liebe ist unendlich

Immer wieder kommt es vor, dass jemand im Gebirge oder anderswo abgängig ist. Es werden alle Hilfskräfte gebündelt – per Fuß, Fahrzeug und Hubschrauber -, um die Person hoffentlich unverletzt oder zumindest lebend zu finden und zu retten. Manchmal gelingt es. Die verletzte Person wird medizinisch versorgt, ins Tal geflogen oder mit der Rettung ins Krankenhaus gefahren. Alle freuen sich über die erfolgreiche Suchaktion oder Bergung. Wer hofft nicht, dass im Notfall jemand da ist, uns sucht, hilft und in Sicherheit bringt? Oftmals sind aber alle Bemühungen vergebens. Die Einsatzkräfte kehren enttäuscht, traurig und deprimiert zurück.
Es stellen sich Fragen: War Fahrlässigkeit im Spiel? Ist jemand verantwortlich?  Wer ist schuld? Es werden Vorwürfe erhoben. Es sind Kosten angefallen und eine Rechnung wird gestellt.

"Die Freude öffnet die Herzen der Menschen für die Liebe Gottes. Dieses Geschenk sollte uns bewegen, es mit anderen zu teilen.“

Gott ist anders und handelt anders. Er nimmt uns bedingungslos an. Auch Zöllner und Sünder, die Jesus nachgingen, um ihn zu hören. Warum sind sie ihm wohl nachgegangen? Weil sie erkannt haben, dass er sie liebt. Gott wendet sich trotz unserer Fehler und Schwächen uns immer wieder zu und zeigt uns, dass jeder Mensch die gleiche Würde besitzt. In seiner Güte, Barmherzigkeit und unendlichen Liebe geht er uns immer wieder nach, sucht uns rastlos wie die Einsatzkräfte, nimmt uns in seine Arme und bringt uns in „Sicherheit“. Ohne Vorwürfe, ohne Rechnungstellung. Ja, weil wir ihm das wert sind, wie das eine verlaufene Schaf, der eine wertvolle Drachmen oder der eine Sohn, der seinen Vater um Verzeihung und Aufnahme bittet.  Und: Gott freut sich über jeden von uns, der sich von ihm finden lässt.
Die Pharisäer und Schriftgelehrten im Evangelium meinen alles richtig zu machen und urteilen. Sie vergessen aber dabei das Wesentliche: Die Liebe zum Menschen! Wie aber erging es dem Verlorenen? Dachte er darüber nach, warum er sich verlaufen hatte und jetzt im Stockdunklen vor einer abfallenden Steilwand steht? War es ihm vielleicht sogar egal? Die werden mich sowieso suchen müssen. Ich bin ja versichert!              

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 36/2022) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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