Evangelienkommentar 23. Sonntag im Jahreskreis (Lk 12, 49–53)

(rb–4.9.2022) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Herbert Brandner,
Ständiger Diakon in Hüttau.

Prüfen und Handeln

Wie so oft wurde Jesus von vielen Menschen begleitet. Wahrscheinlich machten sie eine Rast, setzten sich hin, machten es sich vielleicht gemütlich und waren gespannt, was er ihnen zu sagen hatte. Und dann diese provokante Aussage. Viele fühlten sich vermutlich vor den Kopf gestoßen. Jetzt begleiten wir diesen Jesus und folgen ihm nach und dann das. Hat er nicht gesagt, du sollst Vater und Mutter ehren! Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst!
Meiner Frau habe ich vor fast 40 Jahren bei der Trauung versprochen, sie zu ehren und zu achten, bis der Tod uns scheidet! Was Gott verbunden, dass darf der Mensch nicht trennen! Soll ich sie verlassen, damit ich Jünger Jesu sein kann? Ist das nicht ein Widerspruch? Können wir unter diesen herausfordernden Bedingungen jemals Jünger Jesu sein oder werden?
Keine Sorge! Jesus will keineswegs die eheliche Liebe oder die Nächstenliebe aufheben. In seinen beiden Gleichnissen über den Turmbau und einem bevorstehenden Kriegszug gibt uns Jesus Hilfestellung. Er will uns sagen: Trefft kluge Entscheidungen in eurem Leben, damit ihr später nicht enttäuscht seid oder enttäuscht werdet! Denn Entscheidungen zu treffen, bedeutet gleichzeitig die Konsequenzen dafür zu tragen. Wer kennt das nicht?  Tagtäglich wägen wir ab, machen Kosten- und Nutzenrechnungen, prüfen und kalkulieren, um gut leben zu können

„Liebt einander, wie ich euch geliebt habe! Mit dieser Vorgabe versuchen den Alltag zu leben, sein Herz für Gott öffnen und die Menschen von Herzen annehmen.

Jesus fordert uns in radikaler Weise auf, einen Blick auf das eigene Leben zu werfen, zu hinterfragen und zu prüfen, wie unser „Christsein“ im Alltag in unserem Umfeld aussieht, Prioritäten zu erkennen, auch umzusetzen, und wo wir uns wieder mehr und konsequenter nach dem Wort und Beispiel Jesu ausrichten sollten.
Er rüttelt uns mit den Fragen auf: Seid ihr bereit mir nachzufolgen, wenn es ungemütlich wird? Wenn es darum geht, die Sorgen und Ängste mitzutragen? Auch die eigenen? Wenn ihr das wollt, müsst ihr euch ganz auf mich einlassen, mir vertrauen und auf meine Liebe antworten. Entweder man liebt oder liebt nicht.  Mit allen Konsequenzen.               

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 35/2022) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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