Evangelienkommentar 21. Sonntag im Jahreskreis (Lk 13, 22–30)
(rb–21.8.2022) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Monika Mraz,
Pastorale Mitarbeiterin in Angath, Angerberg und Mariastein.
Mittendrin statt nur dabei
„Kirchen müssen immer offene Türen haben, denn das zeigt, was eine Kirche überhaupt ausmacht: Sie ist immer offen!“, so Papst Franziskus bei einer seiner Generalaudienzen. Eine offene Kirche! Ein klarer Auftrag für uns, die wir in der Pastoral arbeiten. Eine Ansage, die wir in unserer Arbeit verwirklichen sollen. Im Evangelium vom Sonntag begegnet uns auch das Symbol der Tür. Da ist zuerst die Rede von der engen Tür. Jesus zeichnet dieses Bild als Antwort auf die Frage, ob es denn nur Wenige sein werden, die gerettet werden würden. Er gibt keinen Prozentsatz an oder nennt gar eine absolute Zahl.
Jesus stellt mit der „engen Tür“ aber unmissverständlich und eindringlich klar: In das Reich Gottes spaziert man nicht einfach auf einer asphaltierten Straße durch ein riesiges Tor.
Seinen Spuren zu folgen, verlangt viel von uns. Sogar mehr als das. Seine Nachfolge verlangt von uns alles. Wenn wir uns nicht echt und ehrlich bemühen, dann wird es im wahrsten Sinn des Wortes „eng“.
Lesen wir im Evangelium weiter, wird aus der engen Tür gar eine verschlossene. Von draußen sieht man bereits alle Propheten beisammensitzen. Es finden Menschen aus allen Himmelsrichtungen Einlass und einen Platz am Tisch. Doch auf das eigene Klopfen folgt kein Öffnen. Auch der Hinweis auf die Bekanntschaft mit Jesus und den gemeinsamen Erlebnissen bringt keinen Erfolg. Ganz im Gegenteil! Jesus stellt klar: Nur, weil du mich getroffen hast und mit mir unterwegs warst. Nur, weil du glaubst, mich zu kennen, heißt das noch lange nicht, dass du mir wirklich nahe bist. Da braucht es mehr!
Ich glaube, zuallererst sollen wir mit dem Berechnen und Kalkulieren aufhören. Wir sollen das Spekulieren sein lassen. Fangen wir damit an, uns darauf zu konzentrieren, was uns Jesus vorgelebt hat und wie wir ihm nacheifern können. Ja genau: eifern. Im Eifer nämlich, im stetigen Bemühen um seine Nachfolge, bleibt keine Tür verschlossen. So kommen wir Jesus nahe: Wenn wir uns von seinen Worten berühren lassen, uns kleinmachen, in die hintere Reihe stellen und allen anderen den Vortritt lassen, dann werden wir als Letzte bei den Ersten dabei sein. Dann sind wir mittendrin und nicht nur dabei.
Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 33/34/2022) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.