Evangelienkommentar 19. Sonntag im Jahreskreis (Lk 12, 35–40)

(rb–7.8.2022) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Monika Mraz,
Pastorale Mitarbeiterin in Angath, Angerberg und Mariastein.

Qualität vor Quantität

Schon mal gehört? Kirchenbesuche nehmen ab, Kirchenaustritte nehmen zu, Ehrenamtliche in den Pfarren werden weniger, Belastungen der Hauptamtlichen in den Pfarrgemeinden werden mehr – die Liste des Klagens und Jammerns ließe sich weiter fortsetzen. Aber das will ich nicht. Ganz im Gegenteil. Ich will mir den Anfang des Lukasevangeliums auf der Zunge zergehen lassen, laut aussprechen und daran glauben: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde.“ Ist das nicht eine wunderbare Zusage? Klein, unangesehen und trotzdem: „Fürchte dich nicht.“ Waren die Christen zur Zeit des Evangelisten eine kleine Herde, weil noch neu und in den Kinderschuhen steckend, so ist die kleine Herde heute – zumindest in unseren Breitengraden – zusammengeschrumpft. Tendenz weiter fallend. Also weg von der Quantität hin zur Qualität. Fangen wir wieder an, nach unseren Schätzen zu suchen und sie zu definieren, mit Leben und Liebe zu füllen.

 

„Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.“ Ich möchte den Satz gerne umdrehen: Wo euer Herz ist, ist euer Schatz. Und im selben Atemzug die Frage stellen: „Wo ist dein Herz? Was ist es, das dir – sprichwörtlich - am Herzen liegt?“

Der hl. Ignatius v. Loyola machte die Erfahrung, dass beide Wege nicht nachhaltig sind: „Wenn er an das von der Welt dachte, vergnügte er sich sehr; doch wenn er danach aus Ermüdung davon abließ, fand er sich trocken und unzufrieden.“ Die Lektüre von Heiligenlegenden und der Gedanke, Gott als Herrn und Schöpfer ganz dienen zu wollen, löste dagegen eine langanhaltende und tiefe Tröstung aus. Daraus erkannte er, wie es im Gleichnis heißt: „das Leben eines Menschen besteht nicht darin, dass einer im Überfluss seines Besitzes lebt.“ Die menschliche Sehnsucht kann letztlich nur von Gott gestillt werden: „Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.“            

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 31/2022) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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