Evangelienkommentar 33. Sonntag im Jahreskreis (Mk 13, 24–32)

(rb–14.11.2021) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Eduard Baumann, Vorsitzender der Berufsgemeinschaft der PastoralassistentInnen und TheologInnen, Leiter der Bibelwelt, Salzburg.

Gotteskraft stärkt

Mehrmals beginnt das Markusevangelium einleitend mit „In jenen Tagen“. So ganz am Anfang im 1. Kapitel als Jesus zu Johannes an den Jordan kommt, um sich taufen zu lassen. Oder zum Beginn der wunderbaren Speisung im 8. Kapitel und auch am Beginn des Evangeliumsabschnittes, den wir am 33. Sonntag im Jahreskreis lesen. Jedes Mal zeigt sich nach diesen Worten die Herrlichkeit Gottes, Gotteskraft wird gegenwärtig erfahren. Mit dieser Gewissheit blickt der Evangelist auf die Gräuel der Verwüstung des Tempels im Verlauf des Jüdischen Krieges mit den Römern. Damals blieb kein Stein auf dem anderen. Für gläubige Menschen war es das Desaster schlechthin. Hat Gott seine heilige Stadt, seinen Tempel aufgegeben? Hat er uns etwa ganz verlassen?

Markus deutet diese Schreckenserfahrungen mit den von ihm überlieferten Endzeitworten Jesu. Mag die Zerstörung Jerusalems noch so sehr als das Inferno schlechthin erscheinen – wer Jesus nachfolgt, braucht keine Angst zu haben. Jesus, der Menschensohn kommt mit großer Macht. Er sendet seine Engel aus und führt seine Jünger aus allen Himmelsrichtungen zusammen. Alle Bedrängten im Glauben dürfen sicher sein, dass Gott alles in seiner Hand hält und birgt.

Gottes Schöpferkraft am Anfang der Erschaffung der Welt geht nicht unter. Nein, sie zeigt sich auch am Ende als alles bestimmende Himmelskraft, als Eintritt einer neuen Gotteszeit, die alles umkehrt und neu macht.

„Meine Worte vergehen nicht“, sagt Jesus, weil das Wort Gottes, das einst die Schöpfung ins Sein gerufen hat, nicht vergehen kann. Dieses schöpferische Wort klingt immer noch durch alle Zeiten und Welten hindurch. Es wirkt mächtig, wie zum Beginn der Schöpfung, selbst wenn das Ende der Welt kommen sollte. 

Markus fordert von uns die Unerschrockenheit des Glaubens: Selbst wenn es dir so scheint, dass die Sterne vom Himmel fallen und der ganze Kosmos ins Chaos versinkt – du Christ darfst sicher sein, dass eine beständige Neuschöpfung angesagt ist. Eine neue Gotteszeit beginnt, die alles umkehrt und erneuert. Gott richtet dich auf. Hat er es nicht auch bei Jesus getan, als er ihn aus dem Grab auferweckt hat? Wird uns nicht durch seinen Tod und seine Auferstehung das ganze Leben verheißen, das uns die Welt aus sich heraus nicht geben kann, jenes großartige Ziel am Ende unseres Weges: Gottes prachtvolle Gegenwart?

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 45/2021) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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