Evangelienkommentar Die Gebote und Treue bewahren

(rb–12.2.2023) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Mag. Anna Tiefenthaler, Referentin für Missionarische Pastoral und Jugendleiterin Stadt Salzburg.

Schwere Kost

Nach diesem Evangelienbschintt muss so mancher wohl einmal kurz schlucken. Zumal es nicht Usus ist, dass wir uns nach einer „bösen Tat“ das Auge ausreißen oder die Hand abschlagen. Er wirft vermutlich die Frage auf, ob die Botschaft Jesu in dieser Radikalität heutzutage überhaupt noch lebbar und verständlich ist.
In diesem Fall kann es hilfreich sein, einen allgemeinen Blick auf die Bergpredigt zu werfen. Sie richtet sich an die Jünger Jesu. Er spricht so, damit ihn die Jünger verstehen. Er tritt mit und in einer göttlichen Autorität auf, die eine Gesinnungsänderung zur Folge haben soll. Das zeigt sich besonders in den gegensätzlichen Aufzählungen „Ihr habt gehört […]“, „Ich aber sage euch […]“.
Hier versucht Jesus zu erklären, wie das neue Gesetz zu verstehen ist und betont zugleich, dass er es nicht aufheben, sondern erfüllen will. Damit gelingt ihm die Verbindung von altem und neuem Gesetz. Das ganze Szenario erinnert auch an Mose am Berg Sinai. Gegebene Lehre vom Berg könnte als gemeinsamer Nenner angesehen werden. Doch inwiefern unterscheidet sich das Neue vom Alten?
Betrachtet man die gesamten Schriftlesungen dieses Sonntags, so zeigt sich für mich die Tiefendimension, die dahintersteckt. 

Es geht Jesus nämlich nicht um das Einführen einer noch strengeren Gesetzlichkeit. Er möchte, dass „wir das Geheimnis der verborgenen Weisheit Gottes“ verkünden können.

Und dieses Geheimnis kann nur mithilfe des Hl. Geistes in den Tiefen unseres Herzens enthüllt werden. Das neue Gesetz will uns von Jesus ins Herz hineingeschrieben werden, nicht wie bei Mose „nur“ auf Stein. Er möchte, dass wir zu jener Erfüllung, zu jenem Frieden/Schalom kommen, den er für uns vorgesehen hat. Er möchte unser Herz von Stein, in ein Herz von Fleisch verwandeln. (Vgl. Ez 36,26) Dafür gibt er uns Tipps, bspw.: Sei der Erste, wenn es um Versöhnung geht.
Sei wahrhaftig, beständig, zuverlässig und klar in deinem Handeln. Erkenne, dass es nicht um die „Weisheit (der Machthaber) dieser Welt“ geht. Suche mich mit ganzem Herzen. Auch, wenn uns die Pädagogik Gottes oft nicht schmeckt, wir nicht alles verstehen und es nach viel Herzens-Arbeit klingt, so höre ich dennoch in der Strenge die barmherzige Stimme Gottes, die sagt: „Ich will, dass du glücklich bist! Vertraue mir.“

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 6/2023) erschienen. Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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