Evangelienkommentar 3. Adventsonntag (Mt 11, 2–11)

(rb–11.12.2022) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Alexandra Hogan, Theologin und Rupertusblatt-Redakteurin.

In der Not braucht es mehr als Worte

Johannes der Täufer tritt in der Schrift als Zeuge für Christus auf. Dass er eine besondere Rolle hat, zeigen schon die Umstände seiner Entstehung: Seiner Empfängnis geht die Botschaft eines Engels voraus. Mutter Elisabet und Vater Zacharias sind bereits im vorgerückten Alter, als sie den Sohn endlich in ihren Händen halten dürfen. Und noch zuvor: Als die mit Jesus schwangere Maria zu Elisabet kommt, hüpft Johannes im Bauch seiner Mutter. Man möchte meinen: Noch ungeboren erkennt Johannes, dass Jesus der Messias ist.
Im heutigen Evangelium ist die Stimmung anders. Nicht glorreich oder salbungsvoll, sondern fast schon ängstlich. Nachdem Johannes Umkehr gepredigt und auch Zeugnis für Jesus abgegeben hat, sitzt er nun im Gefängnis. Dass das Gefängnis nicht unbedint ein Ort der Freude und Zuversicht ist, ist selbstredend. Wer darin eingesperrt ist, vielleicht sogar unschuldig, den ereilen wahrscheinlich Ängste und Zweifel.

 

Johannes ist von Gott berufen – aber auch er ist ganz Mensch und damit nicht gewappnet vor negativen Gefühlen. Obwohl er bereits vor seiner Geburt eine besondere Beziehung zu Christus hatte, schickt er jetzt seine Jünger zu ihm.

Inmitten der Bedrändnis fragt sich Johannes vielleicht: Habe ich mich getäuscht? Ist Jesus doch nicht der Messias? Habe ich Zeugnis für den falschen Mann abgegeben?
Seine Jünger bekommen von Jesus eine unerwartete Antwort. Jesus sagt nicht: Aber natürlich bin ich der Messias. Er gibt keine langen Antworten, die ihn legitimieren würden. Er spricht an dieser Stelle nicht mit Worten, sondern mit Taten. „Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet.“
Johannes Jünger sollen nicht einfach eine Antwort von Jesus widergeben, sondern seine Wunder bezeugen. Und wahrscheinlich ist es genau das, was Johannes im Gefängnis braucht. Nicht bloße Worte, sondern die Gewissheit, dass Jesus Macht hat, die ihm vom Vater selbst gegeben wurde. Christus stärkt den Glauben des Johannes. In der größten Not gibt er mit seinen Zeichen und Wundern die nötige Kraft.

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 49/2022) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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