Evangelienkommentar 2. Adventsonntag (Mk 1, 1–8)

(rb–6.12.2020) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Klaudia Achleitner, Referentin für Pfarrgemeinderäte in der Erzdiözese Salzburg.

Wir müssen dran bleiben

Wir müssen dranbleiben. Denn laut dem 2. Petrusbrief erwarten wir nichts Geringeres als „einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt“. Und wir dürfen mit Jesaja darauf hoffen, im Arm Gottes gesammelt und an seiner Brust getragen zu werden. Damit es soweit kommen kann, verkündet uns Johannes im Markusevangelium „eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden“. Tja, klingt verlockend, scheint aber nicht so ganz einfach zu sein!

Wir werden hier direkt angesprochen. Jede und jeder Einzelne von uns wird dazu aufgerufen, Gott ins eigene Leben zu lassen. Das Pikante an der Situation ist, dass sich der Aufruf nicht auf einen fernen Zeitpunkt irgendwann in der Zukunft bezieht, sondern auf hier und heute und jeden Tag wieder neu. Wir wissen nicht, wann es soweit sein wird. Es kann jederzeit sein. Wir müssen immer vorbereitet sein. Wir müssen dranbleiben.

 

Der Herr der Verheißung zögert nicht, wie einige meinen, die von Verzögerung reden, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle zur Umkehr gelangen.2 Petr 3, 9

Die Geduld Gottes unterstützt uns beim Dranbleiben und dabei, die Gestaltung unseres Lebens immer wieder mit der Botschaft Jesu zu verbinden. Doch das hört nicht bei der persönlichen Gottesbeziehung auf. Wenn wir die Botschaft Jesu in unser Leben lassen, entsteht der Wunsch und der Auftrag von Jesus zu erzählen und in seinem Sinn zu handeln. So wie es an einer anderen Stelle im Markusevangelium heißt, dass die Menschen in Scharen zu Jesus kamen, weil sie hörten, was er tat.

Wir müssen dranbleiben. Persönliche Begegnungen, Kontakte und große Nähe sind derzeit abgesagt. Gewohnte Veranstaltungen, Versammlungen und Gottesdienste finden nicht statt. Das verunsichert. Vermeintlich sichere und feste Wege sind brüchig geworden. Ganze Berufszweige sind zusammengebrochen. Das Einkommen ist weg. Familien stehen vor dem Nichts. Da hat sich alles aufgelöst. Der neue Himmel und die neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt, brauchen eine große gemeinsame Anstrengung. Bleiben wir dran!

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 49/2020) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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