Evangelienkommentar 28. Sonntag im Jahreskreis (Mk 10, 17–30)

(rb–10.10.2021) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Magdalena Unterrainer, Referentin für Schulpastoral und für Öffentlichkeitsarbeit im Amt für Schule und Bildung der Erzdiözese.

Leichtes Gepäck

Ein europäischer Haushalt besitzt circa 10.000 Dinge. Vor 100 Jahren waren es noch um die 180. Da klingt plausibel, was die Band Silbermond singt: „Eines Tages fällt dir auf, dass du 99 Prozent nicht brauchst. Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg, denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck.“ Menschen, die freiwillig auf kleinstem Raum (in einem „tiny house“) wohnen, berichten wie befreiend es ist, sich um wenige materielle Dinge kümmern zu müssen. Auch Pilgerinnen kennen dieses Gefühl.

Dennoch ist es nicht einfach, die liebgewonnen, verstaubten Erinnerungsstücke auszumisten, oder sich für einen der vier Wintermäntel zu entscheiden. Und wenn am Ende des Monats noch etwas Geld zum Sparen auf dem Gehaltskonto übrigbleibt, kann es ein Gefühl von Sicherheit vermitteln.

Jesus fordert den reichen Mann im Evangelium auf, alle materiellen Sicherheiten und auch liebe Menschen hinter sich zu lassen und ihm nachzufolgen. Manche Menschen gehen diesen Weg, wie Franz von Assisi, dessen Gedenktag der 8. Oktober ist. Er löste durch seine radikale Christusnachfolge die große Bewegung der sozial engagierten Bettelorden aus. Heute strahlen vor allem von der Welt zurückgezogene Orden wie z.B. Maria im Paradies (Kinderalm in St.Veit) eine Anziehungskraft auf junge Menschen aus. Wenn wir unsere Beziehungen und Besitztümer im Hier und Jetzt für den Schatz im Himmel nicht so radikal hinter uns lassen können oder wollen, müssen wir uns dennoch keine Sorgen um unser Seelenheil machen.

Wir müssen uns nicht damit belasten, über uns oder andere Menschen zu urteilen, ob sie christlich genug leben oder arm genug sind. Dies ist allein in Gottes Hand – und bei ihm ist alles möglich.

Der Autor des Weisheitsbuches gibt eine kluge Antwort auf eine wichtige Frage: „Welches ist das wichtigste Gepäck auf meiner Lebensreise?“ – „Allein die Weisheit!“ Damit ist jene Weisheit gemeint, die ihren Sitz im Herzen hat, nicht im Kopf. Es ist die Kunst, ein gutes Leben zu führen.  

Diese Weisheit vermag so manche Tür zu einem anderen Herzen zu öffnen. Sie hilft Beziehungen zu knüpfen und nicht-materielle Ressourcen zu finden, durch die wir letztlich reich beschenkt werden. 

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 40/2021) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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