Evangelienkommentar 27. Sonntag im Jahreskreis (Mk 10, 2–16)

(rb–3.10.2021) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Magdalena Unterrainer, Referentin für Schulpastoral und für Öffentlichkeitsarbeit im Amt für Schule und Bildung der Erzdiözese.

Auf der Suche nach dem DU

Der Mensch ist ein Beziehungswesen, wie uns die Pandemie eindrücklich vor Augen geführt hat. Wir brauchen ein vielfältiges soziales Netzwerk, das über die Paarbeziehung hinausgeht – Familie, Freunde, Kollegen, Spielkameraden. An den steigenden psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen und dem Erreichen von den Grenzen der Belastbarkeit auch in „stabilen“ Familien erkennen wir, wie wichtig Bezugspersonen auf Augenhöhe sind. Sowohl für Kinder, als auch für Erwachsene. 
„Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist.“ Wir sehnen uns in jeder Lebenslage, in jedem Alter nach einem Gegenüber, das uns versteht, mit dem wir reden können, mit dem wir uns weiter entwickeln können. 

Allein ist das Erdenwesen Adam nicht komplett. Gott nimmt diese Sehnsucht ernst, wie wir im Schöpfungslied lesen. Er versucht vergeblich, in der Schöpfung die passende Hilfe für Adam zu finden. Er erschafft die Partnerin schließlich aus Adams Seite, maßgeschneidert sozusagen.

Dies ist keineswegs als eine nachrangige Erschaffung der Frau zu verstehen, wie diese Stelle gerne interpretiert wurde und wie an der Benachteiligung der Frau in vielen Bereichen der Gesellschaft und der Kirche immer noch spürbar ist. Denn erst durch diesen Vorgang wird der Mensch zu Mann und Frau. Zwei ebenbürtige Persönlichkeiten, die dazu geschaffen sind, einander buchstäblich zur Seite zu stehen.

Die umfassende Lebensgemeinschaft ist der Kern der Ehe.  In ihr spielt sich das Leben in seiner ganzen Fülle ab – Freude und Leid, Gelingen und Scheitern und das Versprechen, sich Seite an Seite weiter zu entwickeln.

Die Ehe ist viel mehr, als ein juristischer Tatbestand. Das zeigt Jesus auf, wenn er aus dem Schöpfungslied zitiert und sich gegen die gängige Praxis der Ehescheidung wendet.

Und die Kinder? Weshalb stellt Jesus an dieser Stelle die Kinder in den Mittelpunkt? Vielleicht, weil Kinder uns immer wieder vorleben, wie echte Gefühle und ehrliche Emotionen, wie die Offenheit für Neues und das Ausprobieren anderer Blickwinkel dem Leben in all unseren Beziehungen gerecht werden. Viel mehr, als pragmatische Lösungen und hartherzig befolgtes Regelwerk.

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 39/2021) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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