Evangelienkommentar Ostersonntag (Joh 20, 1–9)

(rb–4.4.2021) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Monika Freisinger, Pfarrassistentin in Langkampfen.

Ich habe den Herrn gesehen – hallelujah!

Zum frühestmöglichen Zeitpunkt geht Maria von Magdala alleine los, denn der Sabbat und die religiösen Regeln erlauben es nicht anders. Was ist es, was noch in der Dunkelheit aufbrechen lässt, um zum Grab Jesu zu gehen? Ist es ihre uneingeschränkte Liebe zu ihm, ist es ihre Trauer, die Verzweiflung und Enttäuschung, ihr Schmerz, das Gesehene in ihren Gedanken, die endlose Sehnsucht ihres Herzens, die sie zu Jesus – zu seinem Grab treibt? Sie weiß auch noch nicht, dass sie bald vor dem leeren Grab stehen wird. Sie folgt ihrem Herzen, ihrem Gefühl, so wie es viele trauernde Menschen hinzieht zu jenem Grab, wo der geliebte Mensch seine letzte Ruhestätte gefunden hat.

Im vergangenen Jahr standen viele Menschen an den Gräbern ihrer Lieben und waren fassungslos, trauerten, weinten. Wie Maria von Magdala standen viele vor leeren Gräbern, weil ihre Lieben pandemiebedingt dort nicht begraben werden konnten. Eine trostlose und leidvolle Situation, jemanden, den man glaubt und hofft dort anzutreffen, nicht aufzufinden – unbegreiflich, unfassbar. Von Jesus, der mit ihm verbundenen Freude der Auferstehung und dem Halleluja weit und breit keine Spur.

 

Das Morgenlicht durchbricht diese Hoffnungslosigkeit, diese Situation der Ungewissheit und bringt eine Wende.

Wohl noch getrübt von den vielen Tränen kann sie zwar mit ihren Augen Jesus nicht erkennen. Doch die Stimme wird ihr vertraut, als sie ihren Namen hört. „Maria“ – da erkennt sie ihn.Viele von uns hätten wahrscheinlich in dieser Situation ähnlich wie Maria reagiert. Da steht plötzlich der Mensch, den wir lieben, völlig unerwartet vor uns. Wir würden uns auf ihn stürzen, ihn angreifen, umarmen und festhalten, nicht wieder loslassen. Etwas festhalten, das uns wichtig ist, was unser Leben bereichert: einen Augenblick, Situationen, Dinge, Menschen. Einfach festhalten wollen, was uns ans Herz gewachsen ist. Jesus ist zum Greifen nahe. Maria von Magdala will ausschließen, dass sie nur eine Metapher vor sich hat, will begreifen, was Unglaubliches passiert. Sie will ihren Rabbuni in die Arme nehmen. „Halte mich nicht fest!“ sagt Jesus zu ihr. „Lass los und gehe deinen Weg, gehe und verkünde die Frohbotschaft meiner Auferstehung. DU hast mich gesehen aber halte mich nicht fest!“ 

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 13/2021) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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