Evangelienkommentar 23. Sonntag im Jahreskreis (Mk 7, 31–37)

(rb–5.9.2021) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Renate Orth-Haberler, Pastoralassistentin in der Erzdiözese Salzburg.

Regelungen für ein gutes Leben

Mund-Nasen-Schutz tragen, Abstand halten, bei Rot stehen bleiben, … die Liste an Regelungen und Vorschriften ließe sich lange fortsetzen. Viele davon sichern ein vernünftiges Zusammenleben als Gesellschaft. Sie tragen dazu bei, dass Schwächere geschützt werden und nicht nur das Recht des Stärkeren sich durchsetzt.

Mose ruft sein Volk eindringlich dazu auf die Gesetze Gottes zu befolgen, um genau so ein gutes Zusammenleben zu erreichen.

Im Gegensatz dazu die Tradition der Pharisäer, die sich durch ihr striktes und überbordendes Regelwerk oft weit von den Ursprüngen eines gedeihlichen Zusammenlebens entfernt haben. Die genaue Einhaltung – heute würde man sagen auf Punkt und Beistrich – steht im Vordergrund, auch um sich klar vom heidnischen Bevölkerungsteil abzugrenzen. Die Beziehung zu Gott, ein gottesfürchtiges Leben trat in den Hintergrund. Damit kommt es zur Auseinandersetzung mit Jesus, wenn er deutlich macht, dass Unreinheit aus dem Inneren des Menschen kommt. So hart diese Worte auch klingen und für uns heute oft nicht passend erscheinen, so macht diese Rede doch deutlich, dass Christsein nicht nur rein äußerlich funktioniert.

Werdet aber Täter des Wortes und nicht nur Hörer, sonst betrügt ihr euch selbst!Jak 1,22

Die Heilige Schrift zu lesen, den Gottesdienst zu besuchen oder Sakramente, um der Tradition oder Gewohnheit willen zu empfangen, all das sind rein äußerliche Wege. Ich denke, Jesus fordert mehr von uns. Er möchte, dass wir nicht nur lesen, sondern versuchen – nach unseren individuellen Möglichkeiten - zu glauben und seine Botschaft zu verinnerlichen und durch unser Handeln in Familie und Gesellschaft zu zeigen.

Es geht darum, den Gottesdienst nicht nur zu besuchen, sondern seinen Tod und seine Auferstehung immer wieder von neuem zu feiern und uns hineinnehmen zu lassen in dieses Geheimnis und die Liebe Gottes. Damit wir erfüllt von dieser Liebe und Freude hinausgehen in unser alltägliches Leben.

Nur so kann unser Glauben sichtbar werden und Frucht bringen, wenn wir uns nicht nur an Regeln halten, sondern sie durch unser positives Zutun lebendig werden lassen.

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 33_34/2021) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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