Evangelienkommentar 18. Sonntag im Jahreskreis (Mt 14, 13–21)
(rb–2.8.2020) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Maria Hadwiger, Pfarrassistentin der Seelsorgestelle Rehhof.
Was kann ich schon tun?
Klimakrise, Flüchtlingskrise, Coronakrise, …. Geht es uns angesichts der Not, die uns die Medien Tag für Tag vor Augen halten nicht ähnlich, wie den Jüngern im heutigen Evangelium? Sie fühlen sich überfordert mit der Situation, in die sie hineingestellt sind. Wie soll man da reagieren? Wie die Situation zum Guten wenden? Die eigenen Mittel und Möglichkeiten, die zur Verfügung stehen, reichen da bei weitem nicht aus.
Die Jünger tun das, was wir an ihrer Stelle vermutlich auch getan hätten: Jesus, den sie bereits einige Male als den erlebt haben, der Unglaubliches möglich machen kann, der Wunder wirken kann, der kann doch sicher auch bei diesem kaum lösbaren Problem, die vielen, die da hungrig sind und auf Nahrung warten, satt machen. Tu du was, ich kann es nicht.
Er will das scheinbar Unmögliche nicht ohne uns tun!
Jesus spielt den Ball zurück. Er lenkt ihre Aufmerksamkeit auf das, was da ist. Und er zeigt ihnen, dass sie das Wenige, das sie haben, nicht geringschätzen, sondern einsetzen sollen. Jammern, Verzagtheit und Resignation als Reaktion auf die Not, die zugegebenermaßen da ist, sind nutzlos. Wenn wir das uns Mögliche tun, es ihm – Jesus – hinhalten und bringen, dann gibt er das Seine dazu. „Das Seine“, das ist im konkreten Beispiel seine große Demut und Dankbarkeit für den noch so kleinen Beitrag. „Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis ...“.
Jesus nimmt diese Gabe nicht mit Geringschätzigkeit an, sondern mit Dankbarkeit. Ja er lobt und preist Gott für das, was da ist. Gott nimmt diese demütige Geste an. Er antwortet mit der Ausspendung seines Segens „und alle aßen und wurden satt.“
Wie viele hungern auch heute noch, auch bei uns - vielleicht nicht mit ihrem Leib, aber in ihrer Seele? Der Hunger nach einem Wort, das sie aufrichtet, tröstet, ermutigt; Hunger nach Zuwendung, nach Wertschätzung, nach Angenommensein. Auch in unseren Pfarren sind wir damit konfrontiert. Oft ist es nur wenig, das wir geben können: ein freundliches Wort, ein Lächeln, etwas Zeit, geduldiges Zuhören! Bringen wir das Wenige, das wir geben können, und die Menschen, denen es zukommen soll, im Gebet – wie Jesus – vor Gott. Und staunen wir gemeinsam über das Große, dass Gott daraus machen kann.
Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 30_31/2020) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.