Evangelienkommentar 13. Sonntag im Jahreskreis (Mt 10, 37–42)
(rb–28.6.2020) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Elisabeth Katzdobler, Pastoralassistentin in Bildungskarenz.
… bring Glück herein
Zugegeben, ich liebe diese biblischen Prophetenerzählungen wie diese von Elischa aus dem Zweiten Buch der Könige (vgl. 4, 8–16). Es vermittelt sich hier das Wunderbare, Gottes schöpferische Kraft, die das menschlich Unmögliche in den Bereich des Möglichen hinüberhebt.
Advent also, mitten in der frühsommerlichen Zeit. Erzählt wird vom Gottesmann Elischa, der im Haus eines kinderlosen Ehepaares ein stets willkommener Gast ist, mehr noch, es wird ihm dort sogar ein eigenes Zimmer eingerichtet, damit er sich dorthin zurückziehen konnte, wann immer er bei ihnen vorbeikam. Elischa dankt dieser besonderen Gastlichkeit – nicht mit Geld, auch nicht mit irgendeinem Gegendienst, sondern mit der konkreten Verheißung auf Nachwuchs. Verheißungen sind dem griechischen Wort makarios nach, Glückwünsche: Möge das Glück bei Dir einkehren und bleiben!
Sicher wurden Sie, liebe Leserin, lieber Leser, auch schon einmal ein „Engel“ genannt, weil Sie vielleicht im richtigen Moment einfach zur Stelle waren, oder weil Sie in einer bestimmten Situation genau die richtigen Worte gefunden haben. Dann wissen Sie auch, dass sich solche Momente nicht machen oder gar planen lassen – ES geschieht einfach.
So ähnlich, meine ich, erklärt auch Jesus im Evangelium (vgl. Mt 10, 37–42) den Jüngern ihren künftigen Dienst in der Mission. Sinngemäß hört sich für mich Jesu Rede nun so an: „Gnadenmittler seid ihr, den Engeln ziemlich ähnlich. Wer immer euch die Tür auftut, der ist schon gesegnet, dem fügt sich das, was ihm zum Lebensglück bisher noch fehlt, hinzu. ES geschieht, Gott geschieht. Den Anderen, die sich lieber weiterhin unter Verschluss halten, bleibt inzwischen das Nachdenken über verpasste Lebenschancen“.
Bei allem aber bleibt immer die Hoffnung, denn es wäre nicht unser Gott, wenn er aufhörte immer wieder aufs Neue um Einlass bei uns zu werben. Der Gott Jesu ist ein geduldiger Gott, nichts Wesentliches geschieht unterm Himmel, so lange nicht, bis Gott und Mensch sich schließlich doch noch an der offenen Tür gegenüberstehen.
Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 26/2020) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.