Evangelienkommentar Fest der Heiligen Familie (Lk 2, 22–40)

(rb–27.12.2020) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Klaudia Achleitner, Referentin für Pfarrgemeinderäte in der Erzdiözese Salzburg.

Gott wurde für uns Mensch

Da kann man nur sagen: „Wow! Was ist da im Tempel in Jerusalem passiert?“ Die Geschichte, die uns Lukas erzählt, fängt ganz normal an. Die jungen Eltern, Maria und Josef, tragen ihr erstgeborenes Kind namens Jesus in den Tempel. Das war damals üblich. Junge Eltern trugen einfach den Regeln folgend ihre neugeborenen Kinder nach den Tagen der Reinigung in den Tempel. Doch dann kommt es. In dem heiligen Raum des Tempels tut sich ein weiterer heiliger Raum der Beziehung auf. Simeon, den es heute in den Tempel gezogen hat, trifft Jesus und in diesem Moment geschieht Gottesbegegnung. An anderen Stellen wird es später bei Begegnungen mit Jesus heißen „im gleichen Augenblick richtete sie sich auf“ (vgl. Lk 13, 10 – 17) oder „er konnte wieder gehen“ (vgl. Lk, 5, 17–26). An dieser Stelle sagt Simeon: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.“

 

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.Lk 2, 29–32

Simeon hat diesen Ausruf getan und die Prophetin Hanna war so berührt von dieser Begegnung mit Jesus, dass für sie klar war, das muss verkündet werden. Sie konnte gar nicht anders als Gott zu preisen und zu allen zu sprechen, die die Befreiung Jerusalems erwarteten. Wir erfahren nicht, was mit den Menschen passiert ist, die Hannas Worte gehört haben. Ob sich dadurch neue Perspektiven für ihr Leben ergeben haben oder ob sie in irgendwelchen Situationen in ihrem Leben in ihren Mitmenschen Gott begegnen durften. Hoffentlich!

Und wir? Heute? In welchen Situationen rufen wir aus:

„…meine Augen haben das Heil gesehen!“? Vielleicht dort, wo wir Hungernden zu essen geben, Durstigen zu trinken, Kranke besuchen, Nackte bekleiden und Fremde aufnehmen. Vielleicht dort, wo wir im Alltag, in unserem ganz normalen Leben, unsere Mitmenschen wahrnehmen und ernst nehmen, wo wir mithelfen, dass unser aller Leben besser wird. Ganz einfach die Menschen mögen. Gott ist für uns Mensch geworden, weil er uns mag.

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 52/53/2020) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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