Evangelienkommentar Pfingsten (Joh 20, 19–23)

(rb–23.5.2021) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Bertram Neuner, Pastoralassistent und Betriebsrat in der Erzdiözese Salzburg.

Der Geist weht, wo Gott will

Kennen Sie das? Sie sind in Kroatien, sprechen die zwei Wörter „dobre dan“, zeigen auf die „Wurst“ und lächeln freundlich? Das Gegenüber strahlt zurück und packt das Gewünschte ein, lächelt ebenfalls und alle fühlen sich wunderbar verstanden? So ein kleines Pfingstereignis in der babylonischen Sprachverwirrung. Im Geist der Liebe ziehen wir alle an einem Strang.

Und was bedeutet „in der Liebe leben“, von dem in den vergangenen Wochen so oft die Rede war? Für Paulus ganz klar: Eben nicht die „Werke des Fleisches“ sondern die „Früchte des Geistes“ sollen es sein, auch wenn das nicht als Leibfeindlichkeit ausgelegt werden darf. Es sind Rahmenlinien für ein christliches Leben, und wenn Sie mich fragen, dann sind Jähzorn, Missgunst und Neid, Eigennutz und alle anderen der plakativ aufgezählten Eigenschaften kein guter Rat für ein gelungenes Gemeinschaftsleben. Da schon eher die anderen Früchte: Freundlichkeit und Friede! Eine Selbstverständlichkeit für Getaufte, oder? Hoffentlich!

 

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen guten Willens.

„In der Liebe leben“ bedeutet für den Evangelisten, dass Friede herrscht. „Schalom“ oder „Salam“, wie es im Vorderen Orient heißt. Das Wort bedeutet allerdings nicht nur die Abwesenheit von Streit und Krieg, sondern umfassenden „Seelenfrieden“ und „Heil“. Zwei Wörter, die für uns entweder altbacken oder politisch belastet klingen. Alle Wunden sind gesund, Ruhe in Körper und Geist sowie im sozialen Gefüge der Gesellschaft. Jeder hat genug, keiner muss hungrig ins Bett gehen, geschweige denn, dass Eltern ihre Kinder hungrig ins Bett schicken müssen. Die Menschen verstehen einander, erzählen von ihren Nöten und erleben ein gelungenes Miteinander.

Die Herrschaft des zu Weihnachten versprochenen Friedensfürsten, der Recht und Gerechtigkeit schafft zwischen uns Menschen und der Schöpfung. Jesus ist dieser Messias! Er bläst uns an, wie der Schöpfer seinen Geist in den aus Lehm geformten „Adam“ haucht. Heute ist sein Geist unter uns lebendig! 

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 20/2021) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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